mehr geld für alle!

Das wünschen sich doch alle. Leider können nur die wenigsten darüber selbst bestimmen. Zu dieser kleinen Clique gehören die Abgeordneten. Davon machen sie dann auch in schöner Regelmäßigkeit Gebrauch. Dabei ist es egal, wer gerade das Sagen hat, denn in puncto Diäten besteht partei-übergreifend Einigkeit. So auch in NRW. Gerne bemühen SPD und Grüne ihr soziales Gewissen – solange sie sich in der Opposition befinden. Seitdem sie in NRW die Regierung stellen, sieht das schon anders aus. Um satte 500 Euro pro Monat haben sie sich mal so eben das Gehalt erhöht. Nur mal zur Erinnerung: Hartz-IV-Bezieher_innen erhalten insgesamt 374 Euro pro Monat. Ihnen wurde der Satz 2012 um sage und schreibe 10 Euro pro Monat erhöht. So nach dem Motto: "Sparen sollen die anderen" gab es eine seltene Einmütigkeit zwischen SPD, Grünen und CDU. Schließlich hört beim Geld die Feindschaft zwischen Regierung (Grüne/SPD) und Opposition (CDU) auf. Nur acht von 65 anwesenden CDU-Abgeordneten wollten da nicht mitziehen und stimmten gegen die Erhöhung. In seltener Eintracht fanden sich FDP und DIE LINKE: Beide Fraktionen stimmten geschlossen gegen die Erhöhung.

du wirst beobachtet

Mittlerweile observieren 350 Kameras die Düsseldorfer U-Bahnhöfe und Haltestellen. Mehrere Millionen Euro hat dies gekostet, gebracht hat es wenig, denn es gibt kaum Vorfälle, wie die Rheinbahn zugeben muss. So kann man davon ausgehen, dass es eher um Kontrolle und Überwachung der Gefilmten geht. Immer wieder kommen Fälle vor, wo die Videoüberwachung missbraucht wird. Insbesondere Frauen werden zum Objekt voyeuristischer Akte der meistens männlichen Observateure. Eine unabhängige Kontrolle gibt es nicht. Die Rheinbahn will aber weiter aufrüsten. So sollen sämtliche Aufnahmen der Kameras ab August für zwei bis drei Tage gespeichert werden. Ob dies rechtlich überhaupt zulässig ist, darf bezweifelt werden. Die Kosten von 500.000 Euro tragen Stadt und Rheinbahn gemeinsam.

düsseldorf gegen acta

Etwa 2.500 Menschen (eine Zeitung berichtete gar von 8.000 Personen) konnten in Düsseldorf über die verschiedenen sozialen Netzwerke am 11. Februar gegen ACTA mobilisiert werden. ACTA (Anti-Counterfeiting Trade Agreement) ist ein internationales Abkommen, das seit Anfang 2008 von Vertreter_innen der USA, der EU, Japans und acht weiterer Staaten hinter verschlossenen Türen ausgehandelt wurde. Darin enthalten sind unter anderem Übereinkommen, die den Umgang mit "Produktpiraten" und "Urheberrechtsverletzungen" international regeln sollen. Nach und nach muss das Abkommen bei Unterzeichnung in nationale Gesetze umgesetzt werden. Es soll der Abschreckung vor Verbreitung, Weitergabe und illegalem Verkauf von geschütztem Material dienen. Das betrifft nicht nur das Internet; die Auswirkungen gehen noch viel weiter. Amnesty International geht davon aus, "dass das Abkommen wegen seines Inhalts, der dort verankerten Verfahren und Institutionen negative Auswirkungen auf mehrere Menschenrechte hat, insbesondere das Recht auf ein angemessenes Verfahren, das Recht auf Achtung des Privatlebens, die Informationsfreiheit, Meinungsfreiheit und das Recht auf Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten." Nur weil das Abkommen "geleakt" wurde, erfuhr die Öffentlichkeit davon. Selbst dem EU-Parlament, das am 29. Februar darüber abstimmen soll, wurden Teile des Abkommens vorenthalten. Aufgrund der überraschend großen (inter-)nationalen Proteste erwägen nun mehrere Staaten, dass Abkommen nicht zu unterzeichnen, so auch Deutschland. Um die Proteste nochmals zu untermauern, zogen am Samstag, den 25. Februar erneut Demonstrant_innen durch Düsseldorf. Leider wurde trotz Kritik weiterhin am Logo einer Krake festgehalten, die die Welt umspannt. Dies erinnert fatal an Grafiken aus der Nazi-Zeit. Schon eher lustig ist dagegen der Umstand, dass die Initiator_innen sich ernsthaft mit der Frage beschäftigten, ob sie für die Musik auf der Demo Abgaben an die GEMA, die deutsche Verwertungsgesellschaft für Musik, zahlen müssen. In vorauseilendem Gehorsam sollte die GEMA angeschrieben werden.

occupy solidarisch mit griechenland

Als die Demonstrant_innen in mehreren griechischen Städten am 14. Februar während der Abstimmung über weitere erhebliche Sozialkürzungen von den Polizeitruppen auseinandergetrieben wurden und daraufhin Banken, Versicherungen etc. angriffen, setzte sich auch in Düsseldorf vom Occupy-Camp an der Johanneskirche eine Solidaritätsdemo von etwa 70 Leuten in Bewegung, um ihrer Solidarität mit den sozialen Kämpfen in Griechenland Ausdruck zu geben.

monsanto verurteilt

Der multinationale Gentechnikkonzern, dessen Deutschland-Zentrale sich in Düsseldorf befindet, ist für viele Skandale gut. Seien es die früheren Geschäfte mit dem Giftgas Agent Orange, dass die US-Armee massiv in Vietnam eingesetzt hat, sei es die Kenntnis über die Gefährlichkeit von PCB, die der Konzern jahrzehntelang für sich behalten hat oder die diversen Skandale mit Gentechnik-Saatgut. Aber schließlich hat diese Geschäftspolitik Monsanto eine Menge Geld eingebracht. Geld genug, um Kritiker_innen, Kläger_innen oder gleich ganze Regierungen unter Druck zu setzen. Einmal mehr ging das nun schief. Ein Gericht im französischen Lyon hat Monsanto für schuldig befunden, einen Bauern mit einem Pflanzenschutzmittel vergiftet zu haben. Der Konzern muss dem Bauern nun eine Entschädigung zahlen. Der 47-jährige Landwirt Paul François ist 2004 in Kontakt mit dem Unkrautvernichtungsmittel Lasso von Monsanto gekommen und leidet seither unter Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und Stottern. Er wirft dem Unternehmen vor, nicht genügend vor den Gefahren des Giftes gewarnt zu haben. "Wir können insofern von einer historischen Entscheidung sprechen, weil es das erste Mal ist, dass ein Hersteller von Pestiziden wegen Vergiftung schuldig gesprochen wurde", sagte der Anwalt von François. Weil die Entscheidung der Richter_innen wegweisend sein könnte, legte Monsanto Einspruch dagegen ein.

sozialticket immer noch kein erfolg

Noch nicht einmal zehn Prozent der 90.000 Anspruchsberechtigten für ein Sozialticket haben in Düsseldorf das teure "Angebot" wahrgenommen. Knapp 18.000 haben einen Ausweis beantragt, und nur 7.620 dieser Personen haben im Januar für 29,95 Euro ein Sozialticket gekauft. Der überwiegende Teil von ihnen hatte vorher schon Zeitfahrkarten. Damit bewahrheitet sich, was Sozialverbände und Sozialticket-Initiativen schon vorher gesagt haben: Das Sozialticket wird zum Flop, da es viel zu teuer ist. Im März wird es dann spannend. An der Frage einer zusätzlichen Finanzierung des Sozialtickets könnte die NRW-Landesregierung scheitern. DIE LINKE fordert 65 Millionen Euro, um das Sozialticket auf 15 Euro zu drücken. Um ihren Landeshaushalt durchzubringen, sind SPD und Grüne auf die Stimmen der LINKEN angewiesen, und die hat klargestellt, dass sie ihre Zustimmung zum Etat von den zusätzlichen Geldern abhängig machen will.

immer mehr kinder gelten als arm

In NRW verarmen Kinder zusehends. Nach einer Studie der Bertelsmann-Stiftung betrug 2009 der Anteil von Jungen und Mädchen unter 15 Jahren, die von Hartz IV leben müssen, mittlerweile 18,3 Prozent. Bei den unter 3-Jährigen waren es sogar 22,7 Prozent. Damit gilt jedes 5. Kind als arm. In Düsseldorf sieht die Situation noch schlechter aus. Hier lebten 23 Prozent der unter 3-Jährigen von Hartz IV und 21,5 Prozent der unter 15-Jährigen.

kaum geförderte wohnungen

Ganze 155 Neubauwohnungen wurden 2010 in Düsseldorf öffentlich gefördert. In Münster sind dagen 629 Wohnungen und in Köln 842 öffentlich geförderte Wohnungen gebaut worden. Damit liegt Düsseldorf als zweitgrößte Stadt NRWs landesweit auf Platz 15. Eine Besserung ist nicht in Sicht, da OB und Stadtverwaltung einseitig den Luxuswohn- und Kleinfamilienhäuschenbau favorisieren und kein Interesse daran haben, an der Situation der Wohnungssuchenden mit wenig Geld etwas zu ändern, wie sie immer wieder betonen.

antirassistische demonstration am 14. april in düsseldorf

Der Düsseldorfer Flughafen ist der zweitgrößte Abschiebeflughafen bundesweit. Betroffen sind vor allem auch Roma die in den Kosovo abgeschoben werden, wo sie von Elend und rassistischer Verfolgung bedroht sind. Seid einiger Zeit gibt es am Flughafen Proteste gegen die Abschiebungen. Am 14. April sollen diese Proteste nun auch in die Innenstadt getragen werden, um auch dort auf die rassistische Abschiebepraxis aufmerksam zu machen. Im Vorfeld werden in diesem Rahmen auch Infoveranstaltungen stattfinden. Aktuelle Informationen gibt es in der nächsten Ausgabe der TERZ und auf: allebleiben.blogsport.eu

mfi soll zahlen

Als er den Zuschlag zur Errichtung der Bilker Arcaden erhielt, verpflichtete sich der Projektentwickler mfi, bis zum Juni 2011 auf dem Areal 160 Wohnungen zu bauen. Er hielt die Zusage jedoch nicht ein und brachte es auf gerade einmal 18 Luxus-Appartements. Großzügig hatte das Rathaus dem Unternehmen immer wieder die Fristen verlängert, jetzt soll damit Schluss sein. Die Stadt will die Vertragsstrafe in Höhe von 120.000 Euro geltend machen. Die mfi hat sich unterdessen von der Last befreit und die betreffenden Grundstücke an die niederländische Firma Bouwfonds verkauft. Diese kündigte an, 144 Wohneinheiten hochzuziehen, eine Hälfte zum Verkauf und die andere zur Miete. Doch das alte Spiel scheint weiterzugehen. Trotz des für Anfang 2012 angekündigten Baubeginns sind weit und breit noch keine Bagger zu sehen. Jetzt ist der Sommer als Zeitpunkt anberaumt.

unfallhauptstadt düsseldorf

Kam das ansonsten so Ranking-verwöhnte Düsseldorf letztes Jahr schon in einer EU-weiten Studie zur Luftqualität wegen der Feinstaub-Belastung nur auf den 17. und damit drittletzen Platz, so muss sich die Rheinmetropole nun auch noch zu den Unfallhauptstädten der Bundesrepublik zählen. Über 26.000 Crashs zählte das Internet-Portal Auto.de. Nur in Hannover, Görlitz und Koblenz krachte es noch öfter. Schuld sind aber für das Rathaus wie auch beim Feinstaub nicht die Ortsansässigen, sondern die vielen Pendler_innen. Und die schwächsten aller Verkehrsteilnehmer_innen: die Fußgänger_innen. Vor zweieinhalb Jahren startete deshalb im Verbund mit Polizei, Rheinbahn und Verkehrswacht eine Kampagne zur "Fußgänger-Sicherheit", die als das Sicherheitsrisiko Nr. 1 "Gehen bei Rot" ausmachte, weshalb die Ordnungshüter_innen gleich verstärkten Verfolgungsdruck ankündigten. Der Verkehrsclub Deutschland bezweifelte diese Diagnose schon damals, und jetzt erhält er Bestätigung vom nordrhein-westfälischen Innenminister Rolf Jäger. Der sieht nämlich "überhöhte Geschwindigkeit" als größtes Verkehrsrisiko an. "Bei einem Tempo von 65 Stundenkilometern sterben acht von zehn Fußgängern, die im Stadtverkehr angefahren werden, bei 50 Stundenkilometern überleben hingegen acht von zehn Fußgängern". Deshalb führte er im Februar 2012 auch eine landesweite Aktion zur Tempo-Kontrolle durch. Auch die Düsseldorfer Polizei, die allein am 23. Februar drei Meldungen über bei Unfällen zum Teil schwer verletzte Fußgänger_innen veröffentlichte, scheint dazugelernt zu haben. Sie kontrolliert seit einiger Zeit verstärkt und machte prompt als Hauptverkehrssünder_innen die Autofahrer_innen aus. In Oberbilk überschritten diese während des Beobachtungszeitraums von sechs Wochen 4.000 Mal die zulässige Geschwindigkeit. Fußgänger_innen und Radfahrer_innen hielten sich dagegen bloß in 400 Fällen nicht an die Verkehrsregeln.

arbeitgeberverband ohne sana

Der Krankenhaus-Konzern Sana setzt sein Rationalisierungsprogramm fort. Nachdem er im letzten Monat die Vernichtung von 70 Arbeitsplätzen bekannt gab, kündigt er nun seinen Austritt aus dem Verband der Kommunalen Arbeitgeber an. Damit ist das Unternehmen, das die Hauptanteile am Gerresheimer und Benrather Hospital hält und in Düsseldorf überdies zwei Altenheime führt, nicht mehr an die Tarif-Verträge gebunden und kann seinen Beschäftigten weniger zahlen. Und genau das befürchten die Gewerkschaften, die deshalb für den 29. März zu einer Demonstration aufrufen. Sie haben den Verdacht, dass das Verlassen des Verbandes mit dem Ansinnen in Verbindung steht, die Senior_innen-Einrichtungen an das Deutsche Rote Kreuz zu veräußern. Das DRK hat mit seinen Belegschaftsangehörigen nämlich nur Haustarifverträge abgeschlossen. "Möglicherweise wird die Braut schön gemacht für den Verkauf", so Stefan Röhrhoff von VER.DI.

rheinmetall im häuserkampf

Die Rüstungskonzerne haben die Stadt als Kriegsschauplatz entdeckt. Die "Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik" (DWT) konstatiert einen "Rückgang der Stabilität in den großen städtischen Gebieten", vor allem in den Entwicklungsländern, und geht davon aus, dass "militärische Operationen in solchen Stadtgebieten sehr wahrscheinlich" sind. Darum rief die DWT Ende Januar nach Berlin zur "Urban Operations Conference", wie die Wochenzeitung "Jungle World" berichtete. Die Düsseldorfer Waffenschmiede Rheinmetall gehörte zu den Sponsoren der Veranstaltung, die auf lebhaftes Interesse von Teilnehmer_innen aus Saudi-Arabien, Ägypten, Griechenland, Russland, Chile und Singapur stieß. Und Rheinmetall konnte ihnen schon ein Produkt vorstellen. Laut Handelsblatt hat das Unternehmen bereits den Prototyp einer nicht tödlichen Waffe entwickelt, die zu den "Active Denial Systems" gehört. Diese schickt Strahlen aus, die unter der Haut eine Temperatur von bis zu 50 Grad erreichen und Testpersonen zufolge wirken, "als ob man in Brand gesteckt werde". Ganz real in Brand gingen dagegen am Rande der Konferenz zwei Laster der "Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH". Zudem protestierten ca. 100 Friedensaktivist_innen gegen die Stadtkrieger_innen.