soldaten sind ...(1)

aus Perspektive des "Yin und Yang"-Prinzips auch Opfer - aktuell in Deutschland wohl Opfer einer speziellen Form kapitalistischer Warenproduktion. Konzerne wie die Düsseldorfer Waffenschmiede Rheinmetall verdienen an der Herstellung und dem Verkauf von Mordwerkzeugen, die nicht nur von den deutschen Soldaten, sondern weltweit genutzt werden. Bei ihrem ersten Kriegseinsatz seit dem NS-Regime schossen auch deutsche Soldaten wieder auf "serbische Untermenschen" und bom-badierten jugoslawische Städte und andere zivile Ziele - diesmal mit uranhaltiger Munition, die auch von Rheinmetall produziert worden ist. Nun hat der Glanz des deutschen Militarismus und seiner Waffenschmieden auch auf sie seinen strahlenden Glorienschein geworfen - diesmal jedoch in einer anderen Form von Kollateralschaden. Manchmal funktioniert es doch noch, das Prinzip der ausgleichenden Gerechtigkeit....

justiz & selbstjustiz

Die Verkündung von Recht und Ordnung sowie die Praxis von Mord und Totschlag erfährt ihre gelungene Symbiose im deutschen Neofaschismus. Die selbsternannten Schutzstaffeln für ein sauberes Deutschland machen bei ihren manischen Gewaltexzessen auch nicht vor den eigenen Reihen Halt. So z.B. fünf Faschos aus Bernau bei Berlin, die einen Fememord durchzuführen versuchten. Weil ein von ihnen zusammengeschlagener Volksgenosse und Mitbewohner sie bei den Bullen verpfeifen wollte, lockten seine Kameraden ihn nachts auf ein Feld und folterten ihn über vier Stunden derart, dass er wiederholt vor Schmerzen in Ohnmacht fiel. Nachdem die deutschen Kameraden das Todesurteil über den angeblichen Verräter ausgesprochen hatten, lief einer der Täter zur nahegelegenen Tankstelle, um Benzin zu holen. Damit übergossen sie ihr Opfer und zündeten es bei lebendigem Leibe an. Wie durch ein Wunder überlebte das Opfer seine Folterungen und die 80-prozentige Verbrennung seiner Haut. Die Täter im Alter von 17 - 29 Jahren sitzen nun wegen Mordversuch in U-Haft. Eine weitere Kommentierung dieser Tat erübrigt sich irgendwie...

antifaschist nach fast drei monaten frei Am 15. Januar fand vor dem Landgericht Düsseldorf das Berufungsverfahren des Antifaschisten Özcan Toker statt. Er wurde nach den antifaschistischen Protesten am 28.10.00 in Düsseldorf von einem rassistischen Schnellrichter zu sieben Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt und sofort festgenommen. Seitdem saß Özcan Toker, der Berufung gegen das Urteil einlegte, in Untersuchungshaft. Im Berufungsverfahren plädierte Tokers Anwalt für die Umwandlung der Strafe in eine Be-währungsstrafe. Diesem Antrag schlossen sich Staatsanwaltschaft und Gericht an. Der vorsitzende Richter ließ verlauten, daß die Motivation des rassistischen Strafrichters, eine Haftstrafe ohne Bewährung aus Staatsschutzgründen zu verhängen, mehr als zweifelhaft sei.

revolution sells(1)

Atari Tenage Riot ist eine linke Band, die Revolution predigt und bei realen Riots wie in Berlin zum 1. Mai auch mal gerne aktiv mitmischt: "Wir sind linksradikal. Ich fühle mich dem System entfremdet." So positioniert der ATR-Sänger Alex Empire sich und seine Band. Irgendwie cool finden sowas nicht nur Scharen von kids, sondern auch Sendern wie MTV oder neoliberale Kampfblätter wie das Handelsblatt. In der Düsseldorfer Wirtschaftspostille war neben Komplimenten für die Band allerdings zugleich zu lesen, dass der Versuch, die Welt in einem 3-Minuten-Song zu erklären, scheitern muß: "Seit den Beatles und den Stones ist Revolution ein Modewort in der Popmusik - es steht für diffuse Umbruchgelüste und ist ein gutes Reimwort. Nicht mehr und nicht weniger." Ein noch heute viel zitierter und wenig verstandener Intellektueller namens Theodor Wiesengrund A. hat einmal verkündet: "Es gibt kein richtiges Leben im Falschen - sondern nur ein Richtiges." Wenn aber das Richtige von den Falschen als unbedenklich erklärt wird, muß dabei irgendwas falsch gelaufen sein...

prison sells(2)

Ein Manager-Training der ganz besonderen Art wird in den USA praktiziert. Im New Yorker Hochsicherheitsknast Attica treffen allmonatlich Manager und der weggesperrte Ausschuss der Gesellschaft aufeinander - zur Diskussionsrunde. John Engels von der Agentur für "Management-Training Leadership Coaching Inc." hat mit der Organisierung eines solchen Zusammentreffens einen lukrativen Geschäftszweig entdeckt. Die Gewinner in der Welt kapitalistischer Konkurrenz sehen in dem unbewachten Besuch hinter Schloss und Riegel im Umgang mit den zu Höchststrafen Verurteilten einen besonderen Kick für ihr berufliches Durchsetzungsvermögen und zahlen folglich viel Kohle für einen solchen organisierten Besuch. Den Nutzen solcher Besuche erklärt der Organisator damit, dass die Inhaftierten den Geschäftsleuten helfen können, mit ihren Problemen fertig zu werden: "Sie haben die gleichen Gefühle und Ängste wie die Menschen in der Außenwelt. Sie haben in ihrem Leben nur extremer darauf reagiert", erläutert er seine Schulungsmethode. Sowas kommt an im Management: "Sie (die Knackis) helfen einem, die eigenen Probleme zu sehen und nicht immer nur die der anderen", so erklärt z.B. eine Managerin stolz ihr Erlerntes. Ungeschminktes und pures Durchsetzungsvermögen - zu diesem Leitideal gibt das direkte Gegenüber mit dem weggeschlossenen Gesellschaftsausschuss den nötigen Thrill. So lernen die Einen von den Anderen: Die Winner, ihre moralischen Skrupel abzustreifen und die Loser, dass es andere einfach geschickter können als sie selbst. Der alte B.B. sagte dazu einmal: "Nicht der Raub einer Bank ist das Verbrechen, sondern deren Gründung."

soldaten sind...(2)

ausgebildet zum Töten: Das klappt manchmal auch in sog. Friedenszeiten. So z.B. in Düsseldorf, als ein 19-jähriger Zeitsoldat in der Reitzensteinkaserne seinen vorgesetzten Unteroffizier nach dem Mittagessen mit einer Dienstpistole erschoss. Soldaten sind Mörder? In diesem Fall war es wohl eher die Spielerei mit der P 8, die zu der ungewollten Erschießung führte. Der Schütze hatte nämlich zusammen mit seinem Vorgesetzten das Rätsel lösen wollen, warum sich mit durchgeladener Waffe bei starkem Druck auf den Pistolenlauf trotz Druck auf den Abzug kein Schuß löst - eine Annahme, die sich bei einem Test zwischen den Schulterblättern des Vorgesetzten nicht bewahrheitete. Ein Sprecher der Bundeswehr erklärte: "Ich bin fast sprachlos." Er wies allerdings darauf hin: "Unsere Ausbildung ist in Ordnung. Der Umgang mit Waffen wird sehr vorsichtig vermittelt." Dieser Fall wirft Fragen auf: Ist es hierbei nun gerade das mangelhaft erlernte fachmännische Töten, das in diesem Fall zum unbeabsichtigten Töten geführt hat? Oder bedingt nicht vielmehr das perfekt erlernte Erstere zwangsläufig das Zweitere? Bei der Richtigkeit der zweiten Annahme wäre der geschilderte Vorfall von doppelbödigem Unvermögen gekennzeichnet: Die Erschießung demonstriert in diesem Fall die Unfähigkeit sowohl im Umgang mit Mordwaffen wie auch zum professionell erlernten Mord.

Folter nicht so schlimm

Zu gerade einmal sechs Monaten Bewährungsstrafe wurden zwei Polizeibeamte verurteilt, die einen 14- jährigen zu einer Aussage erpresst hatten. Einen dritten Polizisten sprach das Gericht frei. Im Zuge einer Suche nach einem Häftling, der nicht wieder in den Knast zurückgekehrt war suchten die Polizisten die elterliche Wohnung des Entflohenen auf. Dort trafen sie nur den 14-jährigen Bruder an. Ohne Genehmigung betraten sie die Wohnung und fesselten ihn. Währenddessen untersuchten seine die Wohnung. Unter Drohung, daß seine Mutter wegen angeblicher Schwarzarbeit angezeigt werden würde und er selber wegen in der Wohnung gefundener selbstgebrannter CDs angezeigt werden würde, er-pressten von dem Jugendlichen den Aufenthaltsort des Bruders. Ihn traten die Polizisten zu Boden, fesselten ihn und knieten auf seinem Rücken, trotzdem er gerade eine schwere Rückenoperation überstanden hatte. Das Gericht glaubte dem Opfer nicht,die Mißhandlung sei nicht nachzuweisen. Das Vorgehen gegen den Jugendlichen wertete das Gericht als einen minder schweren Fall. Die Fesselung sah das Gericht als durchaus vertretbar an. Vom weiteren Vorwurf der Körperverletzung im Amt wurden sie gänzlich freigesprochen. Dass sich die Polizisten ohne richterliche Erlaubnis Einlaß in die Wohnung verschafften und sie offensichtlich auch illegal ansahen, wurde vom Gericht überhaupt nicht zu Kenntnis genommen. Das Vorgehen der Polizisten wird in anderen durchaus als Folter angesehen.

produktive und unproduktive kosten

Die Neusser haben sich ein "Schmuckstück" (NGZ vom 31.12.00) geleistet. Für 100 Millionen DM haben sie das ehemalige Horten-Haus zu einem "Fünf-Sparten-Komplex" umgebaut. Hier zeigen in Zukunft die Kreisverwaltung, das Landestheater, das Hitch-Kino, Aldi und gastronomische Betriebe wie Schönheit und Zweckmäßigkeit in Neuss eine Einheit finden. Die Neusser Krämerseele mag da fragen: Woher haben die bloß das viele Geld?
Die Antwort lässt sich ebenfalls in der Silvesterbeilage der NGZ finden: "Nachdem für die Hilfe zum Lebensunterhalt im Jahr 1998 insgesamt 63,3 Millionen Mark ausgegeben wurden, rechnet der Kreis für das laufende Jahr damit, die Summe unter 60 Millionen zu drücken." Damit sind die Zinsen schon bezahlt!

soldaten sind...(3)

Nun muß bald der Ausspruch von Kurt Tucholsky "Alle Soldaten sind Mörder" um die weibliche Form erweitert werden. Mit großem Presserummel werden seit Anfang Januar die ersten weiblichen Rekrutinnen an der Waffe zum Töten ausgebildet.

pazifismus & der mufti von jerusalem

Für den Frieden in Nahost einsetzen wollte sich das Düsseldorfer Friedensforum im Januar. Es ging dabei genau gesagt um den israelisch-palästinensischen Konflikt und um die Solidarität der deutschen Frie-densfreunde mit den Palästinensern. Ausgespart aus dem historischen Rückblick in der Veranstaltung wurde jedoch auffälligerweise die Kollaboration der palästinensischen Nationalbewegung mit den Nazis im 2. Weltkrieg. So mußte erst ein kritischer Zuhörer den Referenten daran erinnern, daß beispielsweise der Mufti von Jerusalem mit Hitler persönlich paktierte und 1943 die bosnisch-muslimische SS-Division "Handschar" segnete. Der frie-densbewegte Referent verteidigte sich daraufhin mit dem Argument, auch indische Politiker hätten beispielsweise die "Unterstützung der Nazis "gegen den Imperialismus" gesucht und wohl versehentlich die Falschen gewählt. Weitere Hinweise des kritischen Zuhörers auf aktuelle Kollaboration der PLO mit den Klerikalfaschisten der Hamas, der His-bollah oder dem islamischen Djihad stießen auf Ablehnung beim übrigen Publikum, das mit Hinweis auf das "jüdische Kapital in Amerika" und die "jüdische Lobby" im ver-hassten US-Imperialismus seinem verdeckten Antisemitismus unfreiwilligen Ausdruck verlieh. Zu damaligen Hochzeiten der Friedensbewegung ging ein Aufschrei der Empörung durch die friedensbe-wegten Reihen, als der damalige CDU-Generalsekretär Geissler erklärte, der Pazifismus habe Auschwitz erst möglich gemacht. Heute scheinen auch deutsche Friedensfreunde aus dem weltoffenen Düsseldorf den Juden Auschwitz einfach immer noch nicht verzeihen zu können....