Antifaschistische Aktivitäten und Neues aus der Naziszene

Kurzberichte zusammengestellt von Pierre Briegert

REPs in Bewegung

Für den 15. September hatten die Düsseldorfer REPs eine "Informationsveranstaltung mit dem Landesgeschäftsführer der Republikaner LV Hessen", Gottfried Burischek, eingeladen. Als Veranstaltungsort sollte einmal mehr die Gaststätte "Villa 88" der "Polizei-Sportvereinigung Borussia" auf der Ernst-Poensgen-Allee am Grafenberger Wald dienen. Um weitere Skandale zu vermeiden, intervenierte dieses mal aber das vorgewarnte Polizeipräsidium und überredete den Pächter, das Lokal am Tag der geplanten Veranstaltung zu schließen und das Vereinsgründungsjahr 88 (Nazicode für "Heil Hitler") zu überstreichen. Als neuer Veranstaltungsort wurde ein Raum im Restaurant "Atrium" am Bertha von Suttner Platz angemietet. Dabei ‚vergaß' der anmietende Ratsherr Jürgen Krüger allerdings, den Namen seiner Partei zu nennen, so daß es dem Antifa-KOK relativ leicht fiel, noch vor Veranstaltungsbeginn den erbosten griechischen Wirt zum Rausschmiß seiner braunen Gäste zu bewegen. Nächster und gleichzeitig letzter Anlaufpunkt war das Nobelhotel "Queens" auf der Ludwig-Erhard-Allee. Keine Mühen und Kosten scheuend mietete der handyschwingend und hektisch umhereilende Krüger spontan unter "Republikaner KV Düsseldorf" einen Raum an und dirigierte seine Gäste um. Im Gegensatz zum "Atrium" benötigte der Antifa-KOK mit Unterstützung des "Düsseldorfer Appells" und der PDS Düsseldorf beim "Queens" über eine Stunde, um den hörbar überforderten Chef vom Dienst und seine hartnäckig "kein Kommentar"-abspulende Besatzung zum Rausschmiß der REPs zu bewegen. Dann aber standen die verbliebenen 20 TeilnehmerInnen einmal mehr auf der Straße. Nach Angaben der RP vom 18.9. war bereits vor dem Rausschmiß der amtierende REP-Kreisvorsitzende Andrè Maniera mit der vorgetäuschten Begründung abgereist, "Linke bedrohten seine Lebensgefährtin". Offensichtlich war ihm nicht daran gelegen, seinen "Kameraden" zu erklären, warum ein nicht persönliches bekanntes "REP-Mitglied aus Krefeld" telefonisch bei ihm problemlos den Veranstaltungsort in Erfahrung bringen konnte. Welch` blühende Phantasie Maniera im übrigen sein eigen nennen darf, hatte er bereits in der Vergangenheit des öfteren unter Beweis gestellt. So behauptete er ernsthaft, AntifaschistInnen hätten die Bremsleitung seines VW-Golfs durchtrennt und die Radmuttern gelöst, um ihn umzubringen. Ein stark reduzierter Konsum von Polit-Thrillern wäre hier dringend anzuraten.

Buchläden und Anwaltskanzlei im Visier von Neonazis

"Mut gegen rechts!"; oftmals nur eine Worthülse für "ein Stück weit Betroffene" aller Schattierungen. Daß es auch in Düsseldorf Menschen gibt, die sich nicht erst seit gestern gegen rechts engagieren und sich hiervon auch nicht von unmittelbarer Bedrohung durch Neonazis abbringen lassen, zeigen sowohl die Anwaltskanzlei Diesing/Felkl/Maas, als auch die InhaberInnen der Buchläden ‚BiBaBuZe' und ‚Düsseldorfer Buchhandlung'. Mehrmalige Hakenkreuzschmierereien im Treppenhaus und im Eingangsbereich der engagierten Anwaltskanzlei, eine eingetretene Scheibe und in das Schaufenster eingeritzte Hakenkreuze beim BiBaBuZe, sowie deutliche Androhungen weiterer Aktionen bei Fortsetzung der Aktivitäten gegen rechts, haben niemanden der Bedrohten von der Fortführung ihrer Aktivitäten abbringen können. Der Inhaberin der Düsseldorfer Buchhandlung wurde sogar mit eingeworfenen Scheiben gedroht, wenn sie weiterhin "Bücher von Juden und Türken" verkaufen und ein Plakat gegen den rechten Szeneladen "Power Station" nicht aus dem Fenster nehmen würde. In einer von BiBaBuZe veröffentlichten Presseerklärung und einem gemeinsamen Flugblatt wird auf die "deutliche Zunahme neonazistischer Aktivitäten" in Bilk hingewiesen, der Umgang von Land und Stadt mit Neonazismus "vor der eigenen Haustür" kritisiert und dazu aufgerufen, sich in Stadtteilen "jeglicher neonazistischer Propaganda entgegenzustellen". Sollte es zu weiteren Angriffen und Bedrohungen kommen, werden u.a. die die Bedrohungen absondernden Herren Bernd Buse, Inhaber von "Power Station", und Sven Gustavsohn, der dem "Jugendoppositionsstammtisch" von Jan Zobel und Torsten Lemmer angehören dürfte, bei der Aufklärung sicherlich behilflich sein können.

Das Blöken des Lemmer

Großkotz Torsten Lemmer hat es wieder einmal geschafft. Nach längerer medialer Abwesenheit liest man seinen Namen wieder fast täglich in den Lokalteilen der Düsseldorfer Tageszeitungen. Besonders nützlich erweist sich hierbei der Düsseldorfer "Express", der bereits mehrfach einen nicht unerheblichen Teil seiner letzten Seite für faktenarme Artikel über Lemmer freiräumte, garniert mit Fotos des braungebrannten Yuppies und seiner zur Zeit inaktiven Rechtsrock-Band "Rheinwacht". Dabei liefert "Mr. Nonkonform", wie Lemmer von Teilen der Szene spöttisch genannt wird, zur Zeit nur eine Kopie seines Auftritts in den Jahren 1991 bis 1993 ab; nichts neues, alles schon einmal dagewesen, aber offensichtlich trotzdem nicht ohne Erfolg. "Düsseldorfer Appell - Der Richtige", "Merkblätter" eines "Bürgerbüros in der Landeshauptstadt", "Jugendoppostionsstammtische", "Düsseldraht", Gründung einer "Wählergemeinschaft", das Kokettieren mit tatsächlichen und vermeintlichen CDU/JU/RCDS-Kontakten: Alles aus der verstaubten Mottenkiste gezogen. Der einzige, leider nicht unwichtige Unterschied zu den frühen neunziger Jahren: "Dr. hum. caus." Lemmer scheint ordentliche Gewinne aus dem expandierenden Rechtsrock-Markt der letzten sechs Jahre abgeschöpft zu haben und kann sich ein eventuelles Scheitern heute finanziell leisten. Auch seine gewinnträchtige Hundezucht, seine Sonnenstudios und Immobilien tragen dazu bei, daß sich der heute in Venlo gemeldete, aber zumeist in Düsseldorf aufhaltende Lemmer schwerpunktmäßig auf die Vorbereitung seines kommunalpolitischen Comebacks konzentrieren kann. Eines der großkotzig angekündigten anstehenden Projekte soll eine 2.000-köpfige Kundgebung mit hochkarätiger Podiumsbesetzung und Bandauftritten am 4. November auf dem Marktplatz sein. Einmal abgesehen von der Frage, woher die 2.000 TeilnehmerInnen kommen sollen, dürfte es sich bei dem ganzen wohl eher um einen typischen lemmerischen Pressehype handeln und erinnert stark an die Kundgebungsanmeldungen des mitaufrufenden ehemaligen Geschäftspartners von Lemmer, Manfred Rouhs aus Köln. Rouhs hatte mit derartigen Anmeldungen wochenlang seinen Stammplatz in den Tageszeitungen gesichert, um die angekündigten Aktionen dann mit fadenscheinigen Gründen wieder abzusagen oder pressewirksam verbieten zu lassen. Mal darf gespannt sein, welchen Grund Lemmer finden wird, das ganze Spektakel wieder zu canceln, auf unbestimmte Zeit zu verschieben oder durch geeignete Provokationen verbieten zu lassen. So bleibt auch mehr Zeit, den bevorstehenden Umzug des Rechtsrock-Unternehmens von der Langenfelder Lise Meitner Str. in die Hildener Richrather Str. zu bewältigen. Laut Hildener Lokalteil der RP vom 16.9.2000 hat Lemmer "gemeinsam mit einem Arzt-Ehepaar aus Rees-Haldern" eine Immobilie in Hilden gekauft. Bei dem Arztehepaar dürfte es sich um Dr. Robert Friedrich Nagels und Gattin handeln. Der Bundeswehroffizier Nagels, dem auch 50% des Lemmer-Hauses in der Burg. v. Rynsngl Straat 15 in Venlo gehören, war noch 1998 Bundestagskandidat der REPs und für diese lange Zeit im Landesvorstand tätig. Nach der Schließung der Solinger Kampfsportschule DHKKV, in der auch drei der vier Jungnazis trainierten, die 1993 den mörderischen Brandanschlag in Solingen verübten und zu deren Lehrgängen sich auch Nagels angemeldet hatte, wurde er vom damaligen REP-Landesvorsitzenden Uwe Goller damit beauftragt, eine 100 Personen starke Gruppe aufzubauen, "die bereit sind, ... unsere Positionen ins Volk zu tragen" und "eine Auseinandersetzung nötigenfalls nicht scheuen". Nagels scheint seit Jahren eine sehr wichtige Rolle im "Lemmer-Reich" und auch bei den zukünftigen politischen Plänen von Lemmer zu spielen und die zweite wichtige Figur in dem gesamten Projekt zu sein. Auch am Rechtsrock-Unternehmen ist die Familie Nagels finanziell nicht unerheblich beteiligt. So laufen zum Beispiel 25.000 DM des Stammkapitals der Lemmer-Firma "Funny Sound and Vision", einem Label für Rechtsrock, auf Charlotte Rosenberger aus Dinslaken, eine geborene Nagels. Wie im Hause Lemmer sind auch hier Geld und Politik untrennbar miteinander verbunden.

Hakenkreuze erst spät erkannt

Erst Anfang September wurde die Öffentlichkeit von der Düsseldorfer Polizei über einen Vorfall informiert, der sich bereits am 13.10.1999 in Benrath abgespielt hatte. Zwei Neonazis hatten einen 22-jährigen Mann zusammengeschlagen, ihn gedemütigt und beschimpft, da er mit einem Schwarzen befreundet ist. Dem Opfer wurde eine Gaspistole an den Kopf gehalten und gedroht zu schießen. In Todesangst sprang der Mann aus einem Fenster und brach sich beide Beine. Dieser Vorfall wurde einmal mehr von der Düsseldorfer Polizei nicht als Tat von Neonazis behandelt und der Öffentlichkeit vorenthalten. Dabei hatten die Täter zu keinem Zeitpunkt einen Hehl aus ihrer Gesinnung gemacht. Bei einem der beiden wurde sogar eine Bomberjacke mit Hakenkreuzabzeichen gefunden. Oberstaatsanwalt Thomas Harden behauptete nach dem Angriff auf zwei Migranten am 3.7.2000 auf dem Derendorfer S-Bahnhof sogar, es hätte seit Sommer 1996 keine nennenswerten Gewalttaten von Neonazis gegeben. Heute heißt es, man habe den neonazistischen Hintergrund der Tat erst sehr spät erkannt.

Rassistischer Angriff an der Vennhauser Allee An 12.8.2000 wurde ein in Düsseldorf lebender Grieche an der Straßenbahnhaltestelle Vennhauser Allee zusammengeschlagen. Zwei ca. 35 Jahre alte Männer hatten zuvor eines seine beiden sieben und neun Jahre alten Kinder angepöbelt. Als der Mann mit seinen Kindern der bedrohlichen Situation aus dem Weg gehen und den Ort verlassen wollte, wurde ihm der Weg versperrt. Einer der beiden Männer schlug ihm mit beiden Fäusten ins Gesicht und auf den Kopf, so daß das Opfer zusammensackte und das Bewußtsein verlor. Danach wurde ihm noch mehrmals brutal in den Rücken und die Beine getreten. Die von einer Passantin informierte Polizei konnte die beiden Täter stellen, ließ sie aber nach Aufnahme ihrer Personalien sofort wieder gehen. Das verletzte Opfer wurde von einem Notarzt behandelt, ein Bein mußte gegipst werden. Auch über diesen einmal mehr als "normale Schlägerei" eingestuften Angriff wurde die Öffentlichkeit von der Polizei nicht informiert. Auch die Tagespresse berichtete trotz einer Pressemitteilung des ANTIFA-KOK, der von der das Opfer betreuenden Einrichtung informiert worden war, nicht über diesen Angriff.

"Kameradschaft Düsseldorf" weicht in die Niederlande aus

Zeitgleich zu dem antifaschistischen Stadtrundgang am 26.8. in Derendorf (vgl. TERZ 9/2000) marschierte die "Kameradschaft Düsseldorf" gemeinsam mit weiteren Neonazis aus Deutschland und den Niederlanden zu Ehren des 1987 verstorbenen Hitler-Stellvertreters Rudolf Hess in Echt (NL). Das ganze war so konspirativ vorbereitet und aus Angst vor Polizei und Antifa innerhalb von zwanzig Minuten (Eigenangabe der Neonazis) abgewickelt, daß außer den angeblich 80 Nazis selbst und einigen erstaunten AnwohnerInnen niemand etwas von der Aktion mitbekam. Das "Widerstandsbüro" des Düsseldorfer "Kameradschaftsführer" Sven Skoda bezeichnete die Aktion als "weiteres Zeichen für die erfolgreiche Arbeit der Deutsch-Niederländischen Achse."

Neonazidemonstrationen in Düsseldorf und Dortmund angekündigt

Nach dem 31.1.1998 und dem 12.8.2000 nimmt die "Kameradschaft Düsseldorf" jetzt den dritten Anlauf, eine Demonstration in Düsseldorf durchzuführen. Seit Anfang September wird über die Homepage des "Aktionsbüro Norddeutschland" auf eine "Großdemo" am 28.10. in NRW mobilisiert. Seit dem 20.9. mobilisiert das "Nationale Infotelefon Rheinland" auf Düsseldorf. Motto der Demo, die um 12.00 Uhr beginnen soll: "Meinungsfreiheit für Nationalisten - Argumente statt Verbote". Anlaß sei die "Hetze gegen die gesamte nationale Opposition" in Verbindung mit dem Sprengstoffanschlag am S-Bahnhof Wehrhahn. Das NIT kündigte an, im Falle eines Verbots "alle rechtlichen Instanzen zu nutzen". Eine Woche zuvor, am 21.10., wollen die "Freien Kameradschaften" bereits in Dortmund gegen die "verleumderische Berichterstattung und Hysterie der Medien gegen rechts" marschieren. Anmelder ist der Hamburger Neonaziführer Christian Worch persönlich. Informationen über anstehende Gegenaktionen können über die Homepage des ANTIFA-KOK www.free.de/antifa/kok in Erfahrung gebracht werden.

War es die "Russenmafia" oder die Sprachschule?

Zwei Monate nach dem Sprengstoffanschlag tappen die Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung des Sprengstoffanschlags am Wehrhahn nach wie vor völlig im Dunkeln. Per Phantombildern wird nun nach zwei mutmaßlichen Zeugen gefahndet, die sich zur Tatzeit auf dem S-Bahnhof Wehrhahn aufgehalten haben sollen, einer davon sei "ausländischen Typs" (WZ 20.9.). In der ARD-Sendung "Kontraste" am 21.9. wurde bereits über eine eventuelle Täterschaft der "Russenmafia" spekuliert. Zumindest der rassistische Sprachgebrauch hat also die kurze Betroffenheitswelle schadlos überlebt. In die selbe Kerbe schlägt die Berichterstattung über die Ermordung eines 34-jährigen Moldawiers, dessen Leiche am 30.4. im Rhein-Herne-Kanal gefunden wurde. Der Mann soll die gleiche Sprachschule an der Ackerstraße besucht haben wie die Opfer des Sprengstoffanschlags. Einen Zusammenhang zwischen dem Mord und der Sprengstoffanschlag gebe es aber nicht, wußte die Staatsanwaltschaft mitzuteilen. Hauptsache, es wurde also einmal darüber geredet. Nicht geredet wird allerdings weiterhin über den beim Sprengstoffanschlag benutzten Sprengstoff TNT, der aus Bundeswehrbeständen stammt.

Neonazis am Angermunder Baggersee

Am 9.9.2000 wurden 15 "offensichtlich der rechtsextremen Szene zuzuordnende Jugendliche" (RP vom 11.9.2000) von der Polizei überprüft. JN-Fahne schwenkend und neonazistische Parolen skandierend waren sie auf dem Weg zu einer Grillhütte im Kalkumer Forst. Bei den Neonazis handelt es sich um Mitglieder und SympathisantInnen des Duisburger Stützpunkts der "Jungen Nationaldemokraten" (JN), die als diesjährige "Gemeinschaftsveranstaltung" ihre "Anger-Wanderung 2000" durchführten.
Auch in Duisburg gibt es eine sehr aktive Neonazisszene, die gute Kontakte zur "Kameradschaft Düsseldorf" unterhält. Neben der "Kameradschaft Heinrich Bauschen" (benannt nach dem Gründer der 1925 gegründeten NSDAP-Ortsgruppe Duisburg) tritt seit zwei Jahre insbesondere der heutige JN-Stützpunkt Duisburg in Erscheinung. Die Gruppe versteht sich als Teil der "Revolutionären Plattform - Aufbruch 2000", einem "Zusammenschluß revolutionärer Nationalisten in der NPD/JN". Sie ist mit einer eigenen Homepage im Internet präsent und nimmt mit bis zu 20 Personen an Neonaziaktionen teil, so auch am 6.5.2000 an der NPD-Demonstration in Essen. Die JN Duisburg organisierte in letzter Zeit mehrere eigene Aktionen und nahm regelmäßig an größeren Events teil. Sie agiert hierbei nicht nur in Duisburg, sondern auch im Umland, im Kreis Wesel, in Dinslaken, Moers und Oberhausen. Am letztjährigen Totensonntag, dem 14.11.99, führte sie auf auf dem Duisburger Waldfriedhof mit ca. 30 Personen eine Gedenkveranstaltung unter dem Motto "Ihre Taten verpflichten uns für die Zukunft!" durch. Parallel legten Düsseldorfer Neonazis und die "Kameradschaft Heinrich Bauschen" Kränze zu Ehren der "gefallenen Helden der Wehrmacht und Waffen-SS" auf dem Soldatenfriedhof Duisburg Kaiserberg nieder. Beim Demonstrieren und Gedenken alleine aber bleibt es bei der JN Duisburg nicht. Mitglieder dieser Gruppe waren am 11.9.99 an einem Angriff auf BesucherInnen eines Konzertes im Kulturzentrum "Südring" in Moers beteiligt. Einer der drei Personen, die am 9.7. 2000 eine ca. 15-köpfige Neonazigruppe anführten, die mit Knüppeln, Messern und Reizgas bewaffnet TeilnehmerInnen einer Gedenkstättenveranstaltung an der KZ-Denkstätte in der Kemna (Wuppertal) überfielen, ist federführend in der JN/NPD Duisburg aktiv. Zwei weitere Beteiligte aus Duisburg und Moers sind zwischenzeitlich aus der U-Haft entlassen worden und müssen sich demnächst vor dem Jugendgericht verantworten.
Ähnlich wie in Düsseldorf lange Zeit geschehen, wird auch in Duisburg die Neonaziszene totgeschwiegen. Mit großer Empörung wies Duisburgs Polizeipräsident Rolf Cebin gegenüber der NRZ (NRZ Duisburg vom 9.8.2000) Behauptungen über gefestigte Strukturen in Duisburg zurück. Selbst der von drei neonazistischen Skinheads begangene Mord an Egon Effertz am 17.3.99 in Walsum wird von ihm als unpolitisch eingeschätzt.