Arschloch des Monats Juni:

Die Mayersche Buchhandlung

Am Montag, dem 30. Mai, trat der rechtspopulistische Hetzer Thilo Sarrazin zum zweiten Mal nach 2010 in der Mayerschen Buchhandlung auf. Dies gefiel einigen Menschen ganz und gar nicht. Schon am Abend wurde er mit einer Torte beglückt, die ihn leider nicht ganz traf. Vor der Buchhandlung an der Königsallee protestierten derweil weitere Personen lautstark gegen den Auftritt. Sarrazin tritt mittlerweile nur noch unter Polizeischutz und mit Leibwächtern auf. Die Proteste waren an diesem Abend noch nicht alles.

Am Sonntag, dem 5. Juni, wurde der verkaufsoffene Sonntag genutzt, um die Mayersche Buchhandlung auf der Königsallee zum „Arschloch des Monats Juni“ zu küren. Sie bot erneut Thilo Sarrazin, dem Vertreter von kulturalistischen, sozialchauvinistischen und rassistischen „Thesen“, ein Podium. Wir dokumentieren das Statement vom „Komitee Arschloch des Monats“:

Dieses Mal stellte er sein neues Buch „Wunschdenken“ vor. Flüchtlinge, die vom Balkan kämen, seien sofort, möglichst ohne Asylverfahren abzuschieben; Flüchtlinge aus den Krisenregionen dieser Welt sollten gefälligst in den Nachbarländern bleiben oder wenigstens an den Rändern Europas; die deutsche Bevölkerung sei vor „ungeregelter, kulturfremder Einwanderung“ zu schützen; und gegen die Fluchtursachen könnten „wir“ als Deutsche ohnehin nichts machen – so fasste Sarrazin selbst seine Ansichten im Herbst letzten Jahres in einem Interview mit der „Zeit“ zusammen. Wer soziale Fragen ethnisiert und biologisiert, verschleiert, dass Chancengleichheit nicht eine Frage der Gene ist, sondern der Sozial-, Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik. Leider hat die Torte, die bei der Buchvorstellung geworfen wurde, ihn nur gestreift. Sarrazin stellte Strafanzeige. Unsere Solidarität gilt dem Tortenwerfer.

Der Ex-Bundesbanker Thilo Sarrazin, den die SPD immer noch als Mitglied zählt, ist mit seinen „Thesen“ ein geistiger Brandstifter und Wegbereiter der AfD und der versuchte Morde der Nazis und „besorgten Bürger“.

Dies weiß auch die Mayersche Buchhandlung. Sie macht sich an der Verbreitung der rassistischen und sozialdarwinistischen Thesen Sarrazins mitschuldig. Deshalb wurde die Mayersche Buchhandlung von uns als Arschloch des Monats gekürt.

Die Bühne für Sarrazin ist nicht der einzige Kritikpunkt an der Mayerschen.

Wiederholt gab es Kritik an der Mayerschen, da über die Buchhandlungen auch Nazi-Literatur vertrieben wurde. Ende 2012 verlangte die Buchhandlung von ihren 800 Angestellten, ohne Lohnausgleich 2,5 Stunden in der Woche länger zu arbeiten und auf Spätzuschläge zu verzichten. Mit erpresserischen Maßnahmen, wie die Gewerkschaft ver.di urteilte, wurden die Angestellten unter Druck gesetzt, diese Vereinbarungen zu unterschreiben. Fast die Hälfte tat dies daraufhin. Da aber die gewünschte Anzahl von 60% Zustimmung nicht erreicht wurde, machte sie prompt, wie vorher angedroht, drei Läden zu. Ein wirklich feines Unternehmen. Wir denken, die Mayersche Buchhandlung ist ein würdiger Träger der Auszeichnung „Arschloch des Monats“.

Kein Raum für rassistische Hetze! – Gegen Sarrazin und jeden Rassismus

P.S. Nach der Veröffentlichung im Internet bekam die Mayersche Buchhandlung von etlichen Leuten Kommentare auf ihrer Facebook-Seite, die den Auftritt Sarrazins heftig kritisierten. Vielleicht lernt die Mayersche daraus.


Sweet surrender – Rechtspopulist getortet

Thilo Sarrazin gefährdet das friedliche Miteinander in Deutschland. Deswegen hat er bei seinem Lesereise-Termin in Düsseldorf in der Mayerschen Buchhandlung eine Torte mitgebracht bekommen. Die Düsseldorfer Geflüchteten-Initiative STAY! solidarisiert sich mit dem Tortenwerfer – und Du?

Am vergangenen Dienstag hatte die Mayersche Buchhandlung in Düsseldorf Thilo Sarrazin eingeladen, die Thesen seines neuen Buches „Wunschdenken“ vorzutragen. Geflüchtete, die vom Balkan kämen, seien sofort, möglichst ohne Asylverfahren abzuschieben; Geflüchtete aus den Krisenregionen dieser Welt sollten gefälligst in den Nachbarländern bleiben oder wenigstens an den Rändern Europas; die deutsche Bevölkerung sei vor „ungeregelter, kulturfremder Einwanderung“ zu schützen; und gegen die Fluchtursachen könnten „wir“ als Deutsche ohnehin nichts machen – so fasste Sarrazin selbst seine Ansichten im Herbst letzten Jahres in einem Interview mit der „Zeit“ zusammen (s.o. und http://www.zeit.de/2015/37/).

Hätte man ihm erklären müssen, warum er mit allem falsch liegt? Hätte man ihm erläutern müssen, dass Deutschland natürlich für viele Fluchtursachen mit verantwortlich ist? Hätte man wirklich geduldig darlegen sollen, dass es zynisch ist, ausgerechnet den armen Ländern dieser Welt die Verantwortung für tausende von Geflüchteten aufbürden zu wollen? Muss man Herrn Sarrazin wirklich erst nach Osteuropa einladen, damit er die gesellschaftliche Diskriminierung der Roma mit eigenen Augen sehen kann, damit er seine pauschalisierende Beleidigung, diese seien vorwiegend Wirtschaftsflüchtlinge, zurücknimmt?

Wenn Herr Sarrazin nach eigener Aussage keine Nachrichten schaut, um sich nicht „beeinflussen“ zu lassen, ist wohl jeder Versuch einer sachlichen Debatte von vornherein aussichtslos. Was also tun? Die Hetze einfach ignorieren?

Ein junger Aktivist entschied sich am Dienstag für eine ebenso simple wie wirksame Form des Protests: Er warf eine Torte nach Thilo Sarrazin. Bei all den Demütigungen, die Geflüchtete durch Sarrazins Hetze in den letzten Jahren haben einstecken müssen, hätten wir uns über die Demütigung Sarrazins – wenn der Werfer getroffen hätte – sehr gefreut. Ja, eigentlich hätten wir die Torte am liebsten selbst geworfen …

STAY! wird sämtliche Kosten, die der Tortenwerfer durch die anstehende Gerichtsverhandlung zu erwarten hat, übernehmen. Denn er hat auf charmante Art gezeigt, dass fremdenfeindliche Hetze in dieser Stadt nicht widerspruchslos hingenommen wird.

Stay!

Wenn Du dich daran beteiligen möchtest, wir freuen uns über jeden Beitrag auf das Konto von Stay! unter dem Stichwort: Torte
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