Think. Act. Resist.

Studentische Selbstorganisation

…versteht sich als Forum von Studierenden an der Hochschule Düsseldorf (HSD). Wir kommen aus unterschiedlichen Städten, haben verschiedene politische Erfahrungen gemacht und haben sehr unterschiedliche Interessen und Schwerpunkte. Wir agieren für den Moment als offenes Netzwerk und wollen für viele Ideen und zu allen denkbaren Themen ansprechbar sein, auf lange Sicht aber zu einer festen Gruppenstruktur werden. Zusammengebracht hat uns das Gefühl der Empörung und Unzufriedenheit:

Der Diskurs um geflüchtete Menschen, um Alltagsrassismus, um institutionellen und strukturellen Rassismus, über die sogenannte „Alternative für Deutschland“, die aktuelle Politik der Bundesregierung, vor allem in Bezug auf Migration, Außenpolitik und damit der Abschottung Europas oder über das Wiedererstarken des europäischen Nationalismus – ob wir es Rechtsruck oder aktuelle gesellschaftliche Stimmung nennen wollen, ist relativ austauschbar. Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. Wir sind nicht einverstanden mit dem latenten und offenen Rassismus, dem Ein- und Ausschluss von Menschen nach Verwertungslogiken, dem oft extrem rechten Weltbild der Mitte, das sich derzeit in der Bundesrepublik und in Europa breit macht. Wir haben uns dazu entschlossen, gemeinsam unserem Unmut Lautstärke und Druck zu verleihen.

Den Anfang des Rumorens macht eine Veranstaltungsreihe an der Hochschule Düsseldorf im Wintersemester 2016/17 zur AfD, zu ihrer Entwicklung, den Verbindungen in die Mitte der Gesellschaft und zur „Neuen Rechten“, die Frage nach den faschistischen Tendenzen der Partei sowie dem europaweiten Rechtsruck. Am Ende der Reihe findet eine Podiumsdiskussion mit unterschiedlichen Gruppen und Aktivist*innen statt, die von ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen Strategien und Handlungsmöglichkeiten berichten. Brisant ist das Thema zudem nicht nur, weil es bundesweit seit Jahren diskutiert wird und erschreckende Auswirkungen auf die Gesellschaft hat, sondern auch weil die Parteizentrale des AfD-Landesverbandes Nordrhein-Westfalen nur wenige Minuten von unserem Campus entfernt liegt. Zudem versucht sich eine AfD-Hochschulgruppe mit dem Namen „Campus Alternative“ an der Heinrich-Heine-Universität seit geraumer Zeit hochschulpolitisch in Szene zu setzen. Die Probleme, die der weiter voranschreitende Rechtsruck mit sich bringt, finden sich längst im Alltag wieder und es gibt sie ebenso an den Hochschulen und Universitäten in Düsseldorf, wie in allen anderen Städten.

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, dass die Studierenden der Hochschule Düsseldorf aus dieser Veranstaltungsreihe eigene Schlüsse ziehen und hoffentlich motiviert werden, entweder Teil von „Think. Act. Resist.“ zu werden oder ihre eigenen Projekte zu starten. Wir werden darüber hinaus die Veranstaltungsreihe mit Berichten begleiten und abschließend der Öffentlichkeit ein Diskussionspapier zur Verfügung stellen, das aus dem Input und den Diskussionen der Veranstaltungsreihe hervor gehen wird. Damit wollen wir auch unser Profil schärfen und an der Hochschule ins Gespräch kommen, vielleicht unterschiedliche Arbeitsgruppen gründen, die bestimmte Themen besetzen wollen und letztendlich als Gruppe und Netzwerk ansprechbar sein.

Sicher ist auch: Wir wollen und werden nicht tatenlos und still bleiben, wie viele Menschen es zur Zeit immer noch sind. Wir haben das Ziel, zunächst einmal in der Hochschule Düsseldorf ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir es selbst in der Hand haben, etwas gegen gesellschaftliche Missstände zu unternehmen. Aber auch über die Grenzen der HSD hinaus wollen wir wirksam werden. Zu unseren Themen gehören eben auch nicht nur Neonazismus, Rechtspopulismus, Rassismus und Faschismus, sondern ebenso Aktionen und Veranstaltungen zu feministischen und/oder hochschulpolitischen Themen wie Chancengleichheit innerhalb der Hochschule.

Stay tuned – get organized!


Stell Dir vor es ist Rechtsruck und niemand schaut hin…

Veranstaltungsreihe zur aktuellen Lage in Deutschland und Europa – Einschätzungen, Diskussionen und Handlungsoptionen

1. Veranstaltung

Montag, 24.10.2016 | Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19 Uhr
„AfD und die neue Rechte“
Die 2013 gegründete „Alternative für Deutschland“ hat entlang der teils kontrovers geführten Debatten rund um das Thema Flucht und Asyl ihr rechtes Profil immer weiter schärfen können. Gleichzeitig sitzt die Partei mittlerweile in zehn Länderparlamenten (und wird auch für die Landtagswahl in NRW zum Thema werden). Welche Positionen, welche Gesellschafts- und Politikvorstellungen vertritt die AfD? Welche Rolle spielt die Anschlussfähigkeit rechtspopulistischer Thesen für ihre (Wahl-) Erfolge? Und wie treten die „Junge Alternative“ oder AfD-Hochschulgruppen an den Universitäten auf? Der Vortrag möchte beim Blick auf die Entwicklung und Positionen der Partei vor allem den Landesverband NRW in den Fokus nehmen.
Anna-Lena Herkenhoff ist Soziologin und arbeitet für die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus in Münster. Dario Schach lebt in Münster und ist als freier Bildungsreferent tätig.

2. Veranstaltung

Montag, 07.11.2016 | Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19 Uhr
„Von Hitler zu Höcke – Ist die AfD faschistisch?“

Um Björn Höcke, André Poggenburg und Alexander Gauland gruppiert sich derzeit ein neofaschistischer Parteiflügel in der AfD. Es besteht die Gefahr, dass sie sich zu einer faschistischen Massenpartei entwickelt. Warum es sinnvoll ist, hier von Faschismus zu sprechen, wollen wir auf dieser Veranstaltung diskutieren. Unter anderem wollen wir über folgende Fragen sprechen: Wann kann man überhaupt von Faschismus reden? Wo liegen die Verbindungen zwischen dem heutigen und dem historischen Faschismus? Wo sind die Unterschiede zu anderen rassistischen Parteien oder anderen autoritären Formen der Herrschaft? Wie lässt sich die AfD einordnen?
Jan Maas arbeitet als freier Journalist unter anderem für das Magazin marx21 und ist seit den frühen 1990er Jahren in der antifaschistischen Bewegung aktiv.

3. Veranstaltung

Montag, 21.11.2016 | Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19 Uhr
„Europa ganz rechts – Ein Überblick über die Parteienlandschaft der extremen Rechten in Europa“
Die extreme Rechte in Europa erstarkt. Extrem rechte Parteien – viele in direkter Tradition zu NS-Kollaborateuren – erzielen Wahlerfolge, können sich teilweise sogar Hoffnungen machen, bei Wahlen zur Nummer Eins in ihrem Land zu werden – so etwa der französische „Front National“, der in Umfragen zuletzt um die 30 Prozent erreichte, sowie die FPÖ, die deutlich über der 30-Prozent-Marke liegt. Untereinander sind sie teils bestens vernetzt. Dabei bestehen bei allen Gemeinsamkeiten, zu denen etwa eine kompromisslose Ablehnung von Muslimen und Muslima gehört. Es gibt aber auch signifikante Unterschiede zwischen den diversen Rechtskräften, und zwar sowohl in der Innen- wie auch in der Außenpolitik: Verbinden sich etwa beim „Front National“ homophobe mit prorussischen Positionen, so verknüpft Geert Wilders’ „Partij voor de Vrijheid“ das Eintreten für LGBT-Rechte mit einer ultrarechten, jedoch klar pro-westlichen Politik. Der Vortrag bietet einen Überblick über die unterschiedlichen Parteien der extremen Rechten in Europa, ihre Gemeinsamkeiten und ihre Unterschiede, ihre Vernetzung und ihre historischen Hintergründe.
Jörg Kronauer, Magister der Soziologie, Tätigkeit als freier Journalist mit den Themenschwerpunkten „Rechtsextremismus“ und „deutsche Außenpolitik“ und als Bildungsreferent des „Antirassistischen Bildungsforums Rheinland“. Lebt in London. Buchveröffentlichungen (u.a.): „Ukraine über alles!“ Ein Expansionsprojekt des Westens, Hamburg 2014; Allzeit bereit. Die neue deutsche Weltpolitik und ihre Stützen, Köln 2015.

4. Veranstaltung

Mo, 28.11.2016 | Einlass: 18:30 Uhr | Beginn: 19 Uhr
„5 vor 12… Fünf und mehr Perspektiven, Strategien und Ausblicke im Kampf gegen Rechts – eine Podiumsdiskussion“
Ziel der Podiumsdiskussion und Veranstaltungsreihe ist die Diskussion von aktuellen Strategien, daraus resultierenden Protesten, Aktionen, Erfolgen, Misserfolgen und den Schlüssen, die wir aus Vergangenem und Kommendem ziehen können. Wie können wir dem aktuellen Rechtsruck nicht nur den Wind aus den Segeln nehmen, sondern selbst auch in eine gesellschaftliche Offensive kommen, die über das Rufen von Parolen und Aktionismus hinaus geht? Wie können wir uns organisieren, vernetzen und unsere Ziele einer Gesellschaft ohne Diskriminierung und soziale Ungleichheit zusammen bringen? Die Podiumsteilnehmer*innen werden aus ihren unterschiedlichen aktivistischen Erfahrungen und gesellschaftlichen Perspektiven berichten und die Aktualität diverser Strategien im Kampf gegen Rechts diskutieren.

Podiumsteilnehmer*innen:
„the future is unwritten“ – organisiert im Bündnis „... umsGanze!“, Leipzig
„I Furiosi“ – organisiert im Bündnis „Interventionistische Linke“, Düsseldorf
Turgay Ulu – Refugee Aktivist Oranienplatz, Berlin
„Keupstraße ist überall – Her yer Keup Caddesi“ – Initiative zur Unterstützung der Betroffenen des NSU Nagelbombenanschlags in der Keupstraße, Köln
„No Lager Osnabrück“ – Aktiv gegen Abschiebungen (angefragt), Osnabrück

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Ort / Raum aller Veranstaltungen:
Hochschule Düsseldorf (HSD)
Campus Derendorf
Münsterstraße 156
40476 Düsseldorf
Raum 03.E.001

Bislang unterstützt durch: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Hochschulinformationsbüro der GEW NRW an der Hochschule Düsseldorf