Die Welt steht still

Am 8. und 9. März ruft ein NRW-weites feministisches Bündnis zu Streikaktionen und einer landesweiten Demonstration in Düsseldorf auf.

Während das 100-jährige Jubiläum des Frauenwahlrechts im letzten Jahr von vielen Institutionen kräftig gefeiert wurde, hat sich die Gesellschaft auch nach #MeToo nur wenig grundlegend bewegt: Diskriminierung, Unterdrückung und Ausbeutung stehen weiterhin für viele Frauen, Lesben, inter, trans und nicht-binäre Personen auf der Tagesordnung.

Das Bündnis zum Frauenkampftag und Frauenstreik 2019 sagt: Es reicht! Es wird am 8. März zum Streik aufrufen und die mannigfaltigen Forderungen am nächsten Tag gemeinsam mit vielen Menschen aus ganz NRW laut und sichtbar auf die Straße tragen!

Im Fokus stehen in diesem Jahr unter anderem die Forderung nach körperlicher Selbstbestimmung und die internationalistische Perspektive auf feministische Kämpfe.

Ende 2018 wurde das Urteil gegen die Frauenärztin Kristina Hänel, die auf ihrer Homepage über Schwangerschaftsabbrüche informierte, vom Landgericht in Gießen bestätigt. Begründet wurde diese Kriminalisierung ärztlichen Handelns mit dem § 219a des Strafgesetzbuchs der „Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft“ unter Strafe stellt. Die Große Koalition beschloss zwar kürzlich, den Werbungs-Paragraphen zu lockern, doch bleibt das Gesetz im Kern bestehen. Außerdem wurde im Zuge dieser Debatte eine Studie zu psychischen Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen in Auftrag gegeben, was das allgemeine Misstrauen Menschen mit Uterus gegenüber widerspiegelt. Die Organisator*innen der Demo fordern deshalb ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung und barrierefreie Information.

Das Bündnis betrachtet feministische Kämpfe als weltweit verknüpft. Mit großer Sorge sieht es zwei Herde von frauenrevolutionären Gedanken und Praxen in großer Gefahr. Zum einen die Frauenrevolution in Rojava, die vom faschistischen Regime in der Türkei bedroht wird. Zum anderen die Zapatistischen Frauen, die aufgrund der Angriffe auf ihre Gebiete und Ressourcen das geplante weltweite Zusammenkommen von Frauen zum 8. März nicht durchführen können. Das Bündnis kritisiert, dass die großen Patriarchen wie Trump, Putin, Erdogan und Khamenei beispielsweise mit der Aufkündigung des INF-Abkommens und der Aufrüstung der Armeen zur Sicherung ihrer Vorherrschaft über die Ressourcen unserer aller Erde die Bevölkerungen vor Ort immer weiter in Kriege stürzen. Um dies zu verhindern, soll die Verstrickung des deutschen Staates in die weltweite Kriegspolitik aufgedeckt werden. Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern, ist mit seinen Waffengeschäften in die Angriffskriege Saudi-Arabiens und der Türkei direkt involviert. Das Bündnis fordert: Schluss mit der weltweiten Kriegstreiberei!

Mit der bundesweiten dezentralen Protestform des Feministischen Streiks am 8. 3. wird direkt auf ungerechte Verteilung, Entlohnung und Wertschätzung von (Care-) Arbeit Bezug genommen.

Weibliche Arbeit wird geringgeschätzt und immer noch verdienen Frauen in Deutschland im Schnitt 22 % weniger als Männer. Zudem übernehmen sie zu Hause unzählige Stunden Erziehungs-, Haushalts- und Pflegearbeit. Manche Frauen leisten diese auch schlecht bezahlt in fremden Haushalten. Für Familie, Freund*innen, Partner*innen und Kolleg*innen leisten Frauen oft emotionale Unterstützung. Im Alter kommen sie mit ihrer Rente kaum oder gar nicht über die Runden.

Mit dezentralen Streikaktionen im Betrieb, bei unbezahlter Arbeit und im öffentlichen Raum soll am 08. März an verschiedenen Orten der Landeshauptstadt Düsseldorf auf die prekäre Arbeitssituationen von Frauen aufmerksam gemacht werden.

Hierbei beteiligt sich das Düsseldorfer Bündnis am Freitag, den 8. 3. an bundesweit einheitlichen Ausdrucksformen.

So wird es um 5 vor 12 eine Mittagspausenaktion geben, die vor der Deutschen Rentenversicherung Rheinland (Königsallee 71) startet. Um 17 Uhr wird zu einem dezentralen „Aufschrei“ aufgerufen.

Auf der Demonstration

am Samstag sollen die vielfältigen feministischen Themen und Kämpfe verbunden und sichtbar gemacht werden.

Wann?

Samstag, 09. März 2019, ab 14:00 Uhr

Wo?

vor dem DGB-Haus, Friedrich-Ebert-Straße 34 – 38, Düsseldorf

Wer?

all genders welcome

(Bedruckte) Geschirrtücher, lila Bandanas, gelbe Putzhandschuhe, sowie Töpfe, mit denen ordentlich Lärm gemacht werden kann, sind an beiden Tagen herzlich willkommen.
Über die genaue Planung der beiden Protesttage wird das Bündnis auf dem Blog http://frauenkampftag-duesseldorf.de und in den sozialen Netzwerken (Facebook „Bündnis Int. FrauenKampftag Düsseldorf“) informieren.

Düsseldorfer Bündnis zum Frauenkampftag/Frauenstreik