TERZ 09.19 – SEI DABEI
Der Klimawandel ist mittlerweile in aller Munde. Über große Konzerne wie BAYER als Hauptverursacher der Klima-Krise spricht dagegen kaum jemand. Das will die Coordination gegen BAYER-Gefahren mit ihrer Jahrestagung am 5.Oktober ändern.
Im Jahr 2018 ist die Öffentlichkeit erwacht. Die historische Hitzewelle brachte den Klimawandel mit einer neuen Art von Dringlichkeit auf die Agenda, da sie jedem und jeder eindrücklich – sozusagen am eigenen Leib – vermittelte, was die Kohlendioxid-Emissionen für Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben. Seitdem hat der Klimawandel die Schlagzeilen nicht mehr verlassen. Fast wöchentlich treffen nunmehr Katastrophen-Meldungen ein: Seien es die Nachrichten über den brennenden Regenwald Brasiliens oder über die schmelzenden Permafrostböden in der Arktis – das Jahr 2019 steht 2018 in keiner Hinsicht nach.
Wer in der Gesellschaft die Verantwortung für die Misere trägt, ist allerdings umstritten. Entsprechend gibt es auch keine Einigung über die möglichen Wege aus der Krise. Die in Medien und Politik üblicherweise propagierte Lösung ist die individuelle Einschränkung. Wenn wir alle weniger fliegen und weniger Fleisch essen, dann wird das schon, heißt es. Und obgleich die Kritik am Lebensstil in den Industriestaaten, der die natürlichen Ressourcen für alle Menschen auf der Welt zerstört, berechtigt ist, muss sie um eine wichtige systemkritische Perspektive erweitert werden: Die Erkenntnis, dass unser kapitalistisches Wirtschaftssystem aus seiner inneren Konkurrenz-Logik heraus zu immer größerem Raubbau an der Natur treibt und gleichzeitig ein dringend notwendiges kollektives Handeln untergräbt.
Eine schlichte Statistik des Carbon Majors Reports aus dem Jahr 2017 ist hier höchst aussagekräftig: Sie besagt, dass die hundert umweltschädlichsten Konzerne für 71 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Die profitträchtigsten Schlachtschiffe des Kapitals sind also die größten Gefahren für unsere Lebensgrundlagen. An dieser Stelle setzt die Coordination gegen BAYER-Gefahren (CBG) mit ihrer diesjährigen Jahrestagung an; „Klima, Konzerne, Katastrophen“ ist sie folglich überschrieben. Ziel der Tagung ist es nicht nur, die Verantwortung großer Konzerne für das Klima-Desaster zu thematisieren, zu analysieren und verständlich zu machen, die CBG will auch über zivilgesellschaftliche Perspektiven des Widerstandes diskutieren und den Besucher*innen im besten Fall konkrete Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Denn für eine ökologisch ausgerichtete, sozial gerechtere Gesellschaft streitet die Coordination gegen BAYER-Gefahren seit ihrer Gründung im Jahr 1978.
Der BAYER-Konzern bietet allen Anlass dazu, solche Fragen zu erörtern. Im Geschäftsjahr 2018 verdoppelte der Agro-Riese seinen CO2-Ausstoß nämlich fast, von 3,63 Millionen Tonnen auf 5,45 Millionen Tonnen stieg er an. Den Löwen-Anteil daran hatte die Übernahme von MONSANTO – Glyphosat ist neben allem anderen auch ein enormer Klima-Killer. Aber der Leverkusener Multi braucht sich mit seinen Emissionen vor der US-Gesellschaft nicht zu verstecken. Dementsprechend unternahm er in der Vergangenheit alles, um Klimaschutz-Strategien wie den Emissionshandel, das Erneuerbare-Energie-Gesetz, den Klimaschutz-Plan und den EU-Vorstoß für strengere CO2-Reduktionsvorgaben zu verhindern oder stark abzuschwächen.
Einen genauen Einblick in BAYERs Klima-Sünden wird am 5. Oktober ein Vertreter der Coordination geben. Den einführenden Vortrag zum Zusammenhang zwischen Klimakatastrophe und Konzernpolitik hält jedoch der Geophysiker und Journalist Wolfgang Pomrehn, der unter anderem für das Portal „Telepolis“ regelmäßig Artikel zur Klimakrise publiziert. Wie zivilgesellschaftlicher Widerstand gegen einen Konzern aussehen kann, skizziert an diesem Samstag ein Vertreter des Bündnisses „Ende Gelände“, das sich gegen den Braunkohle-Abbau, der den Hambacher Forst bedroht, wehrt und dafür Aktivist*innen, Anwohner*innen, politisch interessierte Jugendliche und linke Gruppen zusammenbringt. Und natürlich kann keine Debatte über das Thema „Widerstand gegen den Klimakollaps“ stattfinden ohne die „Fridays for Future“-Bewegung. Ihre Aktionsform: Der Schulstreik für das Klima.
Wir laden alle Interessierten ein, zur Jahrestagung der CBG zu kommen und mit uns zu diskutieren. Sie findet am 5.10.2019 im Stadtteilzentrum Bilk, Friedrichsstraße 133, neben den „Düsseldorf Arcaden“ statt. Der Einlass ist ab 9.30 Uhr, um 10.00 Uhr beginnt die Veranstaltung. Die Teilnahme ist kostenfrei, erwünscht ist allerdings eine Anmeldung unter info[at]cbgnetwork[dot]org .
CBG