idiotoreal

Die 300. Ausgabe der TERZ haltet ihr gerade in den Händen. Im Dezember 1991 wuchsen wir aus „dem Dschungel der Dienstleistungsmetropole Düsseldorf“ empor, um ein Forum zu sein „für politische, soziale und kulturelle Initiativen in dieser Stadt“. Dieses nutzte damals „Unterbilk uns“ für das Anliegen, gegen die Umgestaltung ihres Stadtteils mit neuem Landtag, Rheinufer-Tunnel, Medienzentrum im Hafen und „Siemensstadt“ mobil zu machen, die sich vollzog, „als sei das Planungsgebiet ‚südlicher Landtag’ ein Brach-Gelände und nicht eines der ältesten Düsseldorfer Arbeiter*innen-Viertel mit intakter Wohn- und Gewerbe-Struktur“. Heuer ist es das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“, das raue Entmietungsmethoden anprangert (S.10-11) und das Gelände der ehemaligen Gerresheimer Glashütte, welches das Herz von Immobilien-Gesellschaften höher schlagen lässt. Und gab es laut „Unterbilk uns“ sogar damals schon einen Planungsdezernenten, der „nicht müde wird, Maßnahmen gegen die Autoflut zu propagieren“, so dürfte er sich heute angesichts der Umweltspuren (S.14-16) die eine oder andere Mütze Schlaf mehr holen können – falls er nicht schon mehr als genug davon hat. Aber die Justiz schlief anno 1991 leider genauso wenig wie im Jahr 2019. Prangerten wir bei unserer Premiere „Prozesse gegen Golfkriegsgegner*innen“ an, müssen wir 299 Hefte später einen „Generalangriff auf Linke“ via § 114 vermelden (S.17) und über eine kampagnen-taugliche Linksausleger-Richterin berichten (S.12-13). Wie sich das alles wohl in der 600. Ausgabe spiegeln und widerspiegeln wird?