TERZ 02.20 – HSD-SEITE
Mit irgendwelchen legalen oder illegalen Drogen kommt offenbar die eine oder der andere Verantwortliche beim Studierendenwerk Düsseldorf (STW-D) nicht klar. Erst kürzlich wurde bekannt, dass das STW-D bereits seit März 2018 von Bewohner*innen „seiner“ Studierendenwohnheime fünf Euro pro Tag/Nacht verlangt, sollten diese Besucher*innen „beherbergen“. Begründung: „Energie-Mehrkosten und zusätzliche Abnutzungskosten“. Für den Fall der Nichtbeachtung werden „mietrechtliche Konsequenzen bis hin zur fristlosen Kündigung“ angedroht. Von derartigen Drohgebärden ließen sich zwar viele Bewohner*innen offenbar nicht einschüchtern und ignorierten sie, doch erst kürzlich beschwerte sich wer. Der AStA der HSD wurde aktiv, rief zum Boykott der laut Mieterverein juristisch nicht haltbaren Auflage auf und machte die Sache öffentlich. Es folgte ein enormer Shitstorm – mit der Folge, dass das STW-D aktuell die „Besucherpauschale“ nicht mehr einfordert. Es bleibt die Frage, was mit den bis dato erbeuteten Euros passiert. Bessere Drogen davon zu kaufen scheidet angesichts der öffentlichen Aufmerksamkeit zumindest solange aus, bis Gras über die Sache gewachsen ist.
Während eines zweiten Horrortrips beschloss das Studierendenwerk die Einrichtung einer Videoüberwachung des Haupteingangsbereichs – u. a. im Foyer – des Mensagebäudes. Zwar (noch) nicht auf dem HSD-Campus, dafür aber im Gebäude 21.11 auf dem HHU-Campus – „aus Sicherheitsgründen, zum Schutz unserer Gäste, zum Schutz des Eigentums, aus Gründen des Arbeitsschutzes und der Arbeitssicherheit, dem Schutz des Lebens und der Gesundheit von Beschäftigten sowie der Wahrung des Hausrechts“. Man fragt sich, wie es bisher möglich war, ohne diese Videoüberwachung zu überleben. Als Anlass wurde die nächtliche Sprengung und Leerung eines Geldautomaten im Bereich des Mensaeingangs genommen. Der AStA der HHU hierzu: „Leider konnte das Studierendenwerk nicht begründen, wie eine Überwachung der Haupteingänge während der Öffnungszeiten der Mensa, wo sich zu dieser Zeit hunderte Studierende aufhalten, die Gebäudesicherheit gegen Einbrüche erhöhen sollte.“ Der AStA kündigte an, „diesen Zustand nicht hinnehmen“ zu wollen.
Antifa-Café
Dienstag, 18. Februar 2020, 20:00 (geöffnet ab 19:00 Uhr), Corneliusstr. 108, Düsseldorf
Das Antifa-Café findet in der Regel jeden dritten Dienstag im Monat im Zentrum Hinterhof statt. Eingeladen sind alle, die sich für linke und antifaschistische Politik interessieren und auf der Suche nach Diskussionen, Infos und Kontakten sind. Die jeweiligen Schwerpunktthemen werden rechtzeitig unter https://facebook.com/antifacafeduesseldorf/ bekanntgegeben.
Burschenschafter im Schatten der AfD auf dem Vormarsch? Studentenverbindungen im Netzwerk der extremen Rechten
Dienstag, 25. Februar 2020, 19:30 Uhr, Kulturzentrum ZAKK, Fichtenstraße 40, Düsseldorf
Referentin: Sonja Brasch (Zeitgeschichtliche Dokumentationsstelle Marburg)
Dass Studentenverbindungen ein Hort der Reaktion sind, ist hinlänglich bekannt. Über die 2000er Jahre kam die Hoffnung auf, dass sich diese aus der Zeit gefallene männerbündische Form der Vergesellschaftung von allein erledigen würde, so sehr war sie ins Feld gesellschaftlicher Irrelevanz gerückt. Diese eigentlich schon immer naive Hoffnung hat sich seit dem Aufstieg der AfD und deren Wahlerfolgen zerschlagen. Die Verbinder stricken fleißig mit am Netzwerk der völkisch-autoritären Sammelbewegung, die die gesellschaftliche Verrohung voran treiben will.
Insbesondere Burschenschaften unterstützen die AfD. Die „Deutsche Burschenschaft“ hat sich im letzten Jahrzehnt offen völkisch aufgestellt und dabei die Hälfte der Mitglieder des Dachverbands verloren. Gerade recht kam da die AfD, der die Burschen tatkräftig dabei geholfen haben, sich als parlamentarischer Arm der extremen Rechten in Deutschland aufzustellen. Die Burschen bekamen dafür Jobangebote im parlamentarischen Betrieb und einen neuen Sinn für ihr Dasein. Denn sie sehen sich selbst als politische Elite, der aber lange das „Volk“ fehlte, das sie führen konnten. Nun können sie sich endlich wieder als Retter der Nation fühlen. Man kann also von einer Win-win-Situation für Burschen und AfD sprechen.
Was mensch unter rechten Netzwerken verstehen kann, welche Rolle Studentenverbindungen darin spielen, wie die einzelnen Organisationen zusammenwirken und welche Bruchstellen es für antifaschistische Interventionen darin geben kann, soll bei dieser Veranstaltung erläutert und diskutiert werden.
„INPUT – antifaschistischer Themenabend in Düsseldorf“ existiert seit 2002 und findet 2020 an jedem letzten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr statt – im „Zentrum Hinterhof“, HSD-AStA-Café „Freiraum“, zakk oder Buchladen BiBaBuZe. Aktuelle INPUT-Veranstalter: Antifaschistischer Arbeitskreis an der HSD und AG INPUT, in Kooperation mit dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland (ABR) und SJD – Die Falken Düsseldorf.
Vorankündigung für INPUT März 2020: Der „Hannibal“-Komplex. Zehntausende Schuss Munition, Feindeslisten, paramilitärisches Training beim Uniter e.V.: Einblicke in ein Prepper-Netzwerk inner- und außerhalb von Bundeswehr und Sicherheitsbehörden
Dienstag, 31. März 2020, 19:30 Uhr, Kulturzentrum ZAKK, Fichtenstraße 40, Düsseldorf
Referent: Sebastian Erb (taz-Redakteur aus Berlin)