verblühende presselandschaften

Die „Westdeutsche Zeitung“ schließt ihre Düsseldorfer Lokalredaktion. „Die Rheinische Post ist uns weit enteilt“, sagte Chefredakteur Lothar Leuschen zur Begründung. Der Standort bleibt aber erhalten. Nur will das Blatt weder den Mantel- noch den Lokalteil weiter selber herstellen, sondern Inhalte extern zukaufen. Die überregionalen Nachrichten bezieht es künftig von der Unternehmensgruppe Aschendorff, welche die „Westfälischen Nachrichten“ und die „Münstersche Zeitung“ herausgibt. Für die Düsseldorf-Berichterstattung kommt als Anbieter eigentlich nur die „Rheinische Post“ in Frage. Bereits als die WZ im Jahr 2014 ihre Redaktionen am Niederrhein sowie in Mettmann und Neuss schloss, war der Platzhirsch nämlich zur Stelle und konnte mit Content-Lieferungen sein Revier erweitern.

corneliusstraße über dem no2-limit

Auch im Jahr 2019 überschritt die Stickstoffdioxid-Belastung auf der Corneliusstraße den Grenzwert von 40 Mikrogramm. 45 Mikrogramm zeigten die Messgeräte im Jahresdurchschnitt an; 2018 hatte der Wert bei 53 Mikrogramm gelegen. Obwohl die Stickstoff-Emissionen damit immer noch im gesundheitsgefährdenden Bereich liegen, nahm Marie-Agnes Strack-Zimmermann von der FDP den Rückgang der Zahlen flugs als ein Zeichen dafür, dass es der im Herbst 2019 eingeführten dritten Umweltspur nicht bedurft hätte, um die Luft reiner zu machen.

umweltspuren wirken

Ein Karlsruher Ingenieur-Büro hat im Auftrag der Stadt untersucht, ob die Einführung der Umweltspuren auf der Prinz-Georg-Straße und auf der Merowingerstraße die Stickstoffdioxid-Belastung reduziert. Es konnte VolIzug melden: In beiden Fällen gingen die Messwerte zurück. Auf der Prinz-Georg-Straße sanken sie von 36,7 auf 34,7 Mikrogramm und auf der Merowingerstraße von 49,1 auf – immer noch über dem Grenzwert liegende – 45,3 Mikrogramm.

jobcenter will flaschenpfand anrechnen

Das Düsseldorfer Jobcenter wollte einer Frau mit Verweis auf deren Einnahmen aus dem Sammeln von Pfandflaschen Hartz-IV verweigern. Damit kam es aber vor dem Düsseldorfer Sozialgericht nicht durch. Die 37. Kammer entschied zugunsten der 53-Jährigen. „Die Einnahmen aus dem Pfandflaschen-Sammeln seien so gering gewesen“, hieß es in der Urteilsbegründung, „dass sie in diesem Einzelfall haben anrechnungsfrei bleiben müssen. Denn die Lage der Klägerin werde dadurch nicht so günstig beeinflusst, dass daneben Leistungen vom Jobcenter nicht gerechtfertigt wären.“

kötter vs. özay tarim

Im letzten Jahr wollte ver.di für das Sicherheitspersonal an Flughäfen einen bundesweiten Tarifvertrag erstreiten, was schlussendlich dann auch gelang. Dazu hatte die Gewerkschaft für den 10. Januar zu einem Streik aufgerufen. Die Firma Kötter versuchte daraufhin, Beschäftigte per SMS als Streikbrecher anzuheuern, wobei sie bei Zuwiderhandlungen mit beruflichen Nachteilen drohte. Der verdi-Sekretär Özay Tarim machte das unmoralische Angebot per Flugblatt öffentlich. Daraufhin knöpfte sich das Unternehmen zunächst den Empfänger der Textnachricht vor und kündigte ihm fristlos. Als der Betriebsrat das zu verhindern wusste, nahm Kötter einen zweiten Anlauf, dieses Mal mussten krankheitsbedingte Fehltage als Begründung herhalten. Das hatte ein zweites Flugblatt von Özay Tarim zur Folge. Und jetzt geriet auch er ins Visier von Kötter. Das Sicherheitsunternehmen stellte ihm eine Unterlassungsklage zu und schraubte dabei den Streitwert auf 112.500 Euro hoch. Der erste Verhandlungstermin vor dem Düsseldorfer Arbeitsgericht fand im Dezember 2019 statt und endete ergebnislos. Am 16. März findet das Verfahren nun seine Fortsetzung.

aktuelles zum kronenhaus

Durch die Aktionen der Bilker Initiative Wohnen für Alle (Sommeraktion vor dem Kronenhaus, Beantragung des Denkmalschutzes, Aktionen zu Sitzungen der Bezirksvertretung und des Planungsausschusses der Stadt) und eine Anfrage der Grünen hat die Stadt das Kronenhaus unter vorläufigen Denkmalschutz gestellt. Die Entscheidung, ob der Denkmalschutz dauerhaft gilt, fällt in den kommenden Monaten.
In der Folge ist der Investor PROJECT Immobilien, der das Kronenhaus abreißen wollte, unter Nutzung einer Klausel im Vertrag mit der Vorbesitzerin PATRIZIA AG, aus dem Projekt ausgestiegen. Neue und alte Besitzerin ist aktuell die PATRIZIA AG, die jetzt neue Investor*innen sucht.
Die Bilker Initiative Wohnen für Alle ist jetzt dabei, gemeinwohlorientierte Nutzungsideen für ein denkmalgeschütztes Kronenhaus zu entwickeln, um diese der Stadt zu präsentieren, wie etwa: Wohnen für Studierende oder Auszubildende (z.B. in der Pflege), Räume / Ateliers für Künstler*innen, Nutzen großer Räume für Veranstaltungen …
Ein Vorhaben ist auch, zu den von uns entwickelten Ideen die Bürger*innen im Quartier zu befragen.
Wir glauben, dass mit einem Investor bezahlbares Wohnen im Kronenhaus nicht machbar ist – schon wegen des Grundstücks-Preises, der sich durch die bisherigen Verkäufe (PATRIZIA hat das Grundstück 2016 von dem Investor fitis GmbH erworben) in exorbitante Höhen geschraubt hat. Über dessen Höhe wird wohlweislich Stillschweigen bewahrt!
Ist eine gemeinwohlorientierte Nutzung – vergleichbar dem Salzmannbau – über die Stadt möglich? Das ist die Richtung, in die wir jetzt denken und initiativ werden wollen.
Horst Kraft, Bilker Initiative „Wohnen für Alle!“

zugschlussschild

Das Zugschlussschild ist ein Steckschild der Deutschen Bahn, das zungenbrecherisch signalisierte: Mit diesem Signal endet der Zug. Am Gerresheimer Bahnhof hatte das Blechschild eine erweiterte symbolische Bedeutung: Hier endet der Zug, weil hier auch das Gleis endet. Es war das Gleis, das vom Schienenstrang zwischen Hauptbahnhof und Erkrath auf das Gelände der Gerresheimer Glashütte schwenkte.
Die DKP hatte schon vor Jahren im Gerresheimer Rathaus beantragt, die bedrohte Schienenanbindung der Hütte per Beschluss zu sichern. Sie begründete dies mit der besseren Erschließung des Geländes zur weiteren gewerblichen Nutzung, sowie der Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Die Mehrheit der Bezirks­vertreter*innen erklärte sich allerdings nahezu einstimmig nicht für zuständig: Der Grund und Boden, auf dem die Schienen verliefen, gehörten der Gerresheimer Glas AG. Und da auch im Gerresheimer Rathaus „Privat vor Staat“ gilt, wurden der Konzern und die nach Aktien-Attraktivität strebende Bahn nicht in die Pflicht genommen. Dabei hatte die Antrag­­stellerin damals einen so schönen Traum: Auch nach Räumung der Glashüttenbrache und der angrenzenden Flächen hätten dort Gewerbebetriebe mit Gleisanschluss implementiert werden können. Das entsprach aber auch nach Schließung der Hütte im Jahr 2005 nicht den Kapitalverwertungsinteressen der sich abwechselnden Investoren, der Bahn und auch nicht der Gerresheimer Glas AG.