Corona­nachteil­s­ausgleich jetzt!

Das Referat für allgemeine Studien- und Prüfungsangelegenheiten des AStA der Hochschule Düsseldorf fasst Anfang März 2021 zusammen, was jetzt höchste Eisenbahn ist: Nachteilsausgleich jetzt!

Studierende finden sich in einer einzigartigen, noch nie dagewesenen Situation wieder. Die Pandemie hat in kürzester Zeit nicht nur grundlegend die Basis aller Lern­umstände verändert, sondern auch jedwede Lebensgrundlage mit sich gerissen. Wir fordern, in die Coronaverordnung einen Nachteilsausgleich für Studierende aufzunehmen, um so im Vergleich zu vorhergehenden „nicht-Coronasemestern“ einen Ausgleich bei Prüfungsleistungen und Arbeitsbelastungen zu schaffen.

Die Situation gestaltet sich nicht erst seit diesem Winter schwierig und einzigartig. Und das in gleich mehrfacher Hinsicht:

Bibliotheken etwa sind zurzeit in einer Art Notbetrieb. In den besten Fällen ist es möglich, nach vorheriger terminlicher Absprache lediglich Literatur abzuholen. Eine Literaturrecherche vor Ort ist schlichtweg nicht möglich. Für alle, die neu beginnen mit dem Studium, bleiben die Kernbestandteile wissenschaftlichen Arbeitens also verschlossen.

Viele Studierende sind darauf angewiesen ihren Lebensunterhalt ergänzend oder oft sogar vollständig über berufliche Tätigkeiten zu finanzieren. Typische Studierendenjobs sind dabei mit der Schließung etwa von Gastronomie und Einzelhandel weggefallen. Wer mit einem erhöhten Infektionsrisiko lebt, hat oft kaum Möglichkeiten, überhaupt ein Einkommen zu sichern. Oft bleibt nur die Kreditfinanzierung (TERZ 11.2020).

Hinzu kommt, dass die Grundlagen des Lebens mit Fortschreiten pandemiebedingter Einschränkungen immer extremer werden: vor allem für Alleinerziehende, durch Kita- und Schulschließungen, aber auch – scheinbar simpel – durch die Beengtheit der Wohnsituationen zum Beispiel für Studierende in Wohngemeinschaften. Für alle wird es immer schwieriger, klare Grenzen zwischen Freizeit und Studium zu finden und dafür Sorge tragen zu können, das Studium ohne Stress-Attacken und Ängste absolvieren zu können.

Außerdem gibt es häufig, nicht selten kurzfristige Änderungen bei Terminen und zeitlichen Rahmenbedingungen für Referate oder Abgaben in Seminaren, aber auch bei grundlegenden Vorgaben dazu, wie und in welchem Umfang etwa Prüfungsleistungen zu erbringen sind.

Sicher gibt es Vieles, was in dieser Aufzählung fehlt. Deutlich ist aber schon jetzt: Studieren in Corona-Zeiten ist nicht so, wie es vor März 2020 war.

Ein Nachteilsausgleich ist dafür gedacht, auf die besonderen Lebensumstände und die Möglichkeiten Einzelner angemessen reagieren zu können. Darum ist es um so wichtiger, allen gleichermaßen fairere Chancen zu geben, z.B. überhaupt ihre Prüfungen zu absolvieren. Freisemester zu gewähren ist zudem eine angemessene Antwort auf eine einzigartige, schwierige und noch nie dagewesene Situation, in der sich alle Studierenden befinden. Dies wäre mindestens angemessen.


„Weiße Flecken“ – Die Veranstaltungsreihe zu Rassismus in und mit Kontext Hochschule geht weiter

Im Sommersemester 2021 werfen der AStA der HSD, die Diversity-Kommission, der Fachschaftsrat Sozialkult, FORENA, das PoC-Referat und das Refugee Support Project & Rolling Eyes Collective ihren Blick einmal mehr auf Hochschulen und akademische Kontexte als Orte der Rassismus(re)produktion. Im Mai widmet sich die zweite Veranstaltung in der Reihe der Frage, wie der (selbst-)kritische Blick auf „Weißsein“ und die Privilegiertheit weißer Positionen dabei helfen kann, Rassismus als Teil von Machtverhältnissen zu beschreiben und zu stören. Also: Termin vormerken! Dienstag, 4. Mai 2021, 17.30 bis 19.30 Uhr – Online-Veranstaltung
Mit den Machtverhältnissen des Rassismus brechen – Critical Whiteness als hegemoniale Selbstkritik
mit Martina Tißberger, Professorin für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Oberösterreich (Linz)
Der Vortrag gibt einen Einblick in die Entwicklung und Intention der Critical Whiteness Studies, die sich als erkenntnistheoretischer und politischer Zugang in der Arbeit zur Überwindung des Rassismus herausgebildet haben. Am Beispiel der Hochschule als weißer* Raum werden die Materialisierungseffekte von Whiteness als de-thematisierter Norm diskutiert. Mit Fokus auf die Lehre, Forschung und Praxis der Sozialen Arbeit werden Beispiele der Reproduktion weißer* Dominanzkultur dargestellt, vor allem aber Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Machtverhältnisse des Rassismus durchbrochen und durch Critical Whiteness als hegemoniale Selbstkritik weiße* Normativität dekonstruiert werden können. Anmeldungen bitte unter: https://t1p.de/jtl5


Der Antifa-AK an der HSD präsentiert als Mitveranstalter:

Dienstag, 27. April 2021, 19:30 Uhr – Online-Veranstaltung, meldet euch bitte unter antifa-ak[at]gmx[dot]de an.
INPUT - antifaschistischer Themenabend in Düsseldorf:
Kroatien ganz rechts. Nationalismus und Ustaša-Verherrlichung
Referent: Jörg Kronauer (Journalist, London)
Eine Mitarbeiterin der Botschaft Kroatiens in Berlin löste 2019 Empörung aus, als sie auf ihrer Facebook-Seite Fotos von der kroatischen Adriaküste mit „Reines und authentisches Europa“ kommentierte: „Nur weiße Europäer, so wie es vor noch 30 Jahren in ganz Europa der Fall war.“ Kein Einzelfall. 2018 hielt die Antirassismus-Kommission des Europarats fest, dass der Rassismus in Kroatien zunähme, die extreme Rechte erstarke, und es eine wachsende Verherrlichung des kroatischen NS-Kollaborationsregimes, der Ustaša, zu beklagen gäbe.

Letzteres kann man regelmäßig beobachten, wenn kroatische Fußballfans und -spieler die alte Ustaša-Parole brüllen: „Za dom – spremni“, „Für die Heimat – bereit“.
Dass die äußerste Rechte in Kroatien stark ist, hat Ursachen. Eine davon liegt darin, dass die NS-Kollaborateure von der Ustaša nach 1945 nicht von der Bildfläche verschwanden, sondern unbesorgt überwintern konnten, besonders in der BRD. Auf sie gehen bis heute ultrarechte Strömungen in der kroatischen Auslandscommunity zurück, die unter anderem zutage treten, wenn Konzerte des populären kroatischen Ustaša-Verherrlichers Marko Perković („Thompson“) Massenzulauf verzeichnen, auch in Deutschland. Mit maßgeblicher Unterstützung aus der BRD in der ersten Hälfte der 1990er Jahre konnte sie sich auch im zunehmend gespaltenen Kroatien – unter Staatspräsident Franjo Tudjman – die Macht sichern. Die Folgen zeigen sich heute.

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V.i.S.d.P. ist der aktuelle Vorsitz des Allgemeinen Studierendenausschusses.