(Nicht nur) Tiere wollen frei sein

Das Genre „Kinderbuchrezension“ fristet in der nun fast 30-jährigen TERZ-Erscheinungsgeschichte zugegeben ein recht kümmerliches Dasein. Das „politische Sachbuch“ ist ja sonst eher so unser Ding … Diesmal aber – und ganz losgelöst vom „Weihnachtsgeschäft“ – möchten wir auf eine wirklich gelungene Publikation hinweisen, die schon für die Kleinsten ab drei Jahren anschaulich illustriert, dass Tiere Lebewesen sind, die in Freiheit gehören.

Die ansprechend bunten Bilder des britischen Illustrators Patrick George sind nicht unnötig verniedlicht und die klare Bildsprache benötigt daher auch kaum noch Worte. Das Kinderbuch Lass mich frei! erzählt auf jeder Doppelseite eine kleine Geschichte zu einem Tier. Da gibt es gefangene Tiere im Zoo wie den Bären, den Elefant im Zirkus, die Hühner in Massentierhaltung, den Elchkopf als Deko-Objekt an der Wand oder den Fuchspelz als Bekleidungsstück.

Durch einfaches Umblättern von transparenten Klarsichtfolienseiten können die Tiere jedoch in ihren natürlichen Lebensraum freigelassen und Tierfamilien zusammengeführt werden. Das hat schon etwas Magisches an sich. Es zeigt auch: Wir müssen und können selbst aktiv werden, um den Tieren ein Leben fernab vom Leid zu ermöglichen. Die letzte Doppelseite fragt: Welches Tier würdest du retten? und lädt damit zu einem kindgerechten Dialog ein. In seinem Buch schafft es Patrick George, im Kleinen darzustellen, was getan werden kann, um das Leiden von Tieren in unserer Gesellschaft zu durchbrechen. Denn beim alleinigen Betrachten der Seite wird keine Veränderung geschaffen - die Lesenden müssen selbst aktiv werden.

K.

Patrick George: Lass mich frei!
Moritz Verlag, 12,95, 2016