TERZ 12.21 – LAUSIGE ZEITEN
Die Feministische Aktion Düsseldorf hat am 26.11.2021 mit Redebeiträgen, einem Infostand und dem gemeinsamen Besuch der Vernissage der Künstlerin Marleen Rothaus (zu ihrer Arbeit zu Motiven der Zusammenschlüsse feministischer Kämpfe) an der Kunsthalle Düsseldorf ein Zeichen gesetzt: Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt gegen FLINTA* erinnerten sie gemeinsam mit Vertreter*innen der FrauenräteNRW, der frauenberatungsstelle düsseldorf und der Gruppe CatCallsOfDuesseldorf daran, dass feministische Kämpfe gegen patriarchiale Gewalt ein Thema der Gegenwart bleiben müssen, Zusammenschlüsse stark sein können.
Zur Ausstellung: https://kunsthalle-duesseldorf.de/ausstellungen/mur-brut-21/
In Nordrhein-Westfalen ist Düsseldorf ein Zentrum der Corona-Leugner*innen. Neben vielem anderem bedrohen diese auch linke Journalist*innen. So bekam Ute Neubauer von der Internet-Zeitung „Ddorf-aktuell“ eine Mail, die sich nicht auf üble Beleidigungen beschränkte, sondern auch Passagen enthielt wie „[S]ie als Hetzerin haben jeden Dreck propagandistisch unterstützt und verdienen die Todesstrafe“. Der Absender ließ Neubauer dann auch noch gleich wissen, dass er ihren Wohnort kenne, um dann fadenscheinig Entwarnung zu geben: „Aber keine Angst, niemand kommt (...) Sie abzuholen“. Das Ziel, das Portal einzuschüchtern, erreichten die Corona-Leugner*innen nicht. „Ddorf-aktuell hat das Ziel, einen Beitrag zur Meinungsfreiheit in Düsseldorf zu leisten. Daran werden auch die Schwurbler nichts ändern“, stellte das Internet-Medium klar.
Die Corona-Pandemie stellt Düsseldorf vor große Belastungen. Sie macht Mehrausgaben nötig und führt gleichzeitig zu sinkenden Einnahmen bei der Gewerbe-Steuer und den Gesellschaften, an denen die Stadt beteiligt ist wie Messe und Flughafen. Dazu kommen dann noch die zusätzlichen Belastungen durch die Hochwasser-Katastrophe. Darum stehen für den Haushalt 2022 drastische Einsparungen an. Auf 104 Millionen Euro beläuft sich das Volumen; 2,8 Prozent ihres Etats muss die Verwaltung abbauen. So reduziert sich etwa das Budget des Kulturamts gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Millionen Euro auf 8,4 Millionen Euro. Besonders die freie Szene muss bluten. Während die Zuschüsse für die Oper mit 54,1 Millionen, das Neue Schauspiel mit 15,3 Millionen, die Tonhalle mit 4,3 Millionen und die Kunsthalle mit zwei Millionen gleich bleiben oder sogar ein wenig steigen, geht es für Zakk & Co. ans Eingemachte. Dementsprechend protestierte der „Rat der Künste“ (RdK). „Gerade in Corona-Zeiten, in denen viele Kulturschaffende durch mangelnde Auftritts-, Aufführungs- oder Ausstellungsmöglichkeiten in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, ist eine solche Kürzung ein fatales Signal“, hält RdK-Sprecherin Corina Gertz fest. Und RdK-Mitglied und Ex-Zakkchef Jochen Molck kritisiert: „In einem Haus, das brennt, stellt man nicht noch das Wasser ab.“
2019 startete das Bieter-Verfahren für das in Benrath gelegene Gelände des ehemaligen Nirosta-Stahlwerks. Potenzielle Investoren lieferten sich einen Wettstreit und trieben den Preis auf über 100 Millionen Euro hoch. Die Stadt kalkulierte das durch und rechnete mit dem Schlimmsten: hohen Mieten und/oder Wohnblock neben Wohnblock. Darum mahnte sie: „Wir haben von diesem Preispoker gehört und wollen klarmachen, dass dieses Geld nicht durch eine höhere Verdichtung wieder hereingeholt werden kann.“ Diese Sorge hat die Rathaus-Spitze einstweilen nicht mehr, denn das einzige, was sich auf dem Areal gerade verdichtet, ist die Leere. Von einem neuen Quartier namens „Benrather Gärten“, das die CG-Gruppe als Käufer Ende 2019 annonciert hatte, sieht mensch dort weit und breit nichts. Aktivitäten gab es nur auf dem Papier, das aber nicht zu knapp, wie die Terz in ihrer letzten Ausgabe berichtete. Die CG-Gruppe wurde von Consus Real Estate gekauft, die wiederum von der Adler Gruppe gekauft wurde. Diese Gesellschaft unterhält in der Stadt noch mehrere Investitionsbrachen, weshalb Oberbürgermeister Stephan Keller und Bau-Dezernentin Cornelia Zuschke im November ein Treffen in Sachen „Nirosta“ anberaumten. „Wir haben in dem Gespräch deutlich gemacht, dass wir dort kein Baurecht schaffen werden, bevor das Unternehmen nicht mit den Wohnbau-Projekten Grand Central und Upper Nord Tower anfängt“, betonte Keller. Ohne Baurecht lässt sich ein Grundstück nur zu schlechten Konditionen losschlagen, es bleibt aber abzuwarten, ob diese Drohung Adler endlich dazu bringt, mal eine Schippe anzupacken.