TERZ 12.21 – KEIN VERGESSEN
In Erinnerung an Max – nach tödlichen Polizeischüssen am 07. Dezember 2019 gestorben.
Am Dienstag, 7. Dezember 2021 – dem zweiten Jahrestag der tödlichen Polizeischüsse – rufen wir, eine Initiative gegen Polizeigewalt um 18:00 Uhr an der Ecke Eintrachtstraße/Arnoldstraße zu einem gemeinsamen offenen Gedenken auf.
Vor zwei Jahren, am 7. Dezember 2019 wurde in Wuppertal-Wichlinghausen der 25-jährige Max durch Schüsse von Polizist*innen getötet. Laut Berichten von Augenzeug*innen trafen drei Schüsse den Körper von Max. Mindestens einer davon hatte tödliche Folgen, er starb kurze Zeit später im Helios-Universitätsklinikum Barmen an seinen Verletzungen. Max ist einer von 3 Wuppertalern, die in den letzten zwei Jahren bei einer „Maßnahme“ der Wuppertaler Polizei ums Leben kamen. Alexander wurde im Juni 2021 in seiner Wohnung durch drei Schüsse aus einer Maschinenpistole eines Polizisten getötet. Die Nachbarn hatten wohl die Polizei wegen Ruhestörung gerufen. Giórgos starb am 1. November 2021 in Polizeigewahrsam nach einer brutalen Festnahme durch die Polizei. Die Häufigkeit, mit der in Wuppertal Menschen in Zusammenhang mit der Polizei sterben ist schockierend und offenbart ein gewaltiges Problem was wir in Wuppertal mit der Polizei haben.
Was war am späten Nachmittag des 7.12.2019 mit Max passiert? Laut Angaben der Presse soll der 25-Jährige gegen 17 Uhr bei mehreren geparkten Autos die Außenspiegel mit einem Hammer abgeschlagen haben. Anwohner*innen riefen die Polizei. Nach dem Eintreffen der alarmierten Streifenwagenbesatzung im Bereich der Eintrachtstraße/Arnoldstraße bleibt der weitere Verlauf unklar. Fest steht, dass der junge Mann mit sechs Schüssen in den Körper von der Polizeistreife (23 und 25 Jahre alt) niedergeschossen wurde und kurz darauf starb. Die Obduktion der Leiche bestätigte, dass die Kugeln der Polizei den Tod verursachten. Die Betroffenheit unter den Nachbar*innen ist groß – viele kannten Max und dessen Familie, die seit Jahren im Stadtteil Wichlinghausen wohnt. Anwohner*innen berichteten außerdem über die Situation, wie er nach den Schüssen am Boden liegt. Um ihn herum Polizist*innen, die keine erste Hilfe leisten. Das wirft weitere Fragen auf. Wie immer wurden die Ermittlungen wegen der tödlichen Schüsse „aus Neutralitätsgründen“ von der Ermittlungskommission des Polizeipräsidiums Hagen unter Leitung der Staatsanwaltschaft Wuppertal geführt. Öffentliche Angaben dazu, wie es zu den Schüssen mit Todesfolge kam und warum es den Beamt*innen nicht möglich war, den jungen Mann ohne Einsatz einer Schusswaffe in Gewahrsam zu nehmen, gibt es bis heute nicht. Aber wie immer wurde das Ermittlungsverfahren gegen die beteiligten Polizist*innen nach fast einem Jahr 2020 eingestellt.
Einige Tage nach Max‘ Tod gedachten wir mit rund 80 Menschen in Wuppertal-Barmen dem Verstorbenen und trugen die Forderung nach einer lückenlosen Aufklärung des Polizeieinsatzes und der Beantwortung der offenen Fragen in die Öffentlichkeit. Nicht verwunderlich, dass sich Polizei und Staatsanwaltschaft nach den tödlichen Schüssen bedeckt hielten, um die tödlichen Polizeischüsse in der Öffentlichkeit weiterhin als Notwehr betitelen zu können und sich keinen unangenehmen Fragen stellen zu müssen.
Warum Max am 7. Dezember bei mehreren Autos die Außenspiegel abgeschlagen hat, darüber wollen wir nicht spekulieren. Denn für die Bewertung des Polizeieinsatzes spielt es keine Rolle. Stattdessen wollen wir an dieser Stelle die in der Westdeutschen Zeitung von Angehörigen veröffentlichte Traueranzeige zitieren:
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„Max Unbewusst ins Unglück gerannt, wirst du nun von Vielen verkannt. Fremde Urteile sind vermessen, Dein gutes Herz bleibt unvergessen. Deine Liebsten immer wissen, welch tollen Mensch sie jetzt vermissen! Unser Max ist nicht mehr da und bleibt uns doch für immer nah! In ewiger Liebe Deine Familie“
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Das Sterben durch die Polizei wird nicht von alleine aufhören! Aber weltweit stellen sich immer mehr Menschen gegen die enthemmte und brutale Staatsgewalt! Wir sind nicht allein und wir werden mehr! Gemeinsam auf die Straße!
Initiative gegen Polizeigewalt (Wuppertal)