Das Bündnis Feministischer Kampftag Düsseldorf ruft auf:

DEMONSTRATION AM SAMSTAG, 5. März zum Internationalen Feministischen Kampftages (8. März)

Am 8. März ist Internationaler Feministischer Kampftag

Auch im Jahr 2022 haben wir weltweit mit massiver Unterdrückung durch das Patriarchat zu kämpfen. Ob zu Hause, auf der Straße oder dem Arbeitsmarkt, überall begegnen uns diskriminierende Strukturen, sexistisches Verhalten und häufig Gewalt bis hin zu Femiziden.

Täglich müssen FLINTA (Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen) in allen Lebensbereichen unbezahlte Care-Arbeit übernehmen und sich mit schlecht bezahlten Jobs abfinden. Durch die Pandemie hat sich die Situation für Menschen, die Care-Arbeit leisten, deutlich verschlechtert: Schulen und Kitas werden regelmäßig dichtgemacht. Medizinische und pflegerische Fachkräfte sind am Ende ihrer Kraft, trotzdem sollen sie noch mehr unter den weiterhin schlechten Bedingungen arbeiten, um die Auswirkungen der Pandemie abzumildern. In Niedersachsen wurde beispielsweise die wöchentliche Höchstarbeitszeit für Pflegekräfte erneut auf 60 Stunden angehoben.

Die Pandemie isoliert Sorgende und Care-Empfänger*innen. Die Kosten mangelhafter Pandemiepolitik und mangelnder Solidarität tragen nämlich sie: Menschen mit chronischen Krankheiten und Behinderungen, Kinder und Alte sowie Erziehende und pflegende Menschen, welche überwiegend FLINTA sind. Insbesondere Frauen in cis-hetero Beziehungen erleben einen Backlash und werden in überwunden geglaubte, traditionelle Rollen zurückgedrängt. Irgendwer muss eben herhalten, wenn Kitas und Schulen schließen?!

Die zunehmende Isolierung führt zu einem Anstieg von Gewalt und noch mehr unsichtbarer Care-Arbeit

Insbesondere queere Menschen und Schwarze, Indigene und FLINTA of Color sowie wohnungslose Menschen erleben in der Pandemie erhöhte psychische Belastung und Gewalt durch die Schließung von Empowerment- und Schutzräumen.

Das Covid-19-Virus und die Auswirkungen der Pandemie treffen wie jede Krise am stärksten arme FLINTA, die Sozialleistungen beziehen und keine Ersparnisse haben, um Pandemieprodukte zu finanzieren oder Kurzarbeiter*innengeld auszugleichen. Es trifft außerdem Schwarze, Indigene und FLINTA of Color, welchen die Zugänge zu guten Stellen häufig verwehrt werden. Stattdessen müssen sie oft risikoreiche Jobs in unsicheren Verhältnissen übernehmen. Dies findet auf Basis des strukturellen Rassismus‘ und der fehlenden Solidarität der weißen Mitmenschen in Deutschland statt - leider auch innerhalb der zu weiß geprägten feministischen Bewegungen. Die intersektionalen Kämpfe von queeren, vor allem trans, inter und nicht-binären Menschen, jüdischen, dicken_fetten oder behinderten FLINTA sowie Sexarbeiter*innen, sind Teil unserer Bewegung und müssen aktiv in unseren Kampf eingebunden werden!

Gegen den sexistischen und rassistischen Normalzustand! In Solidarität mit feministischen Kämpfen auf der ganzen Welt!

Vor allem Menschen im globalen Süden erleben Armut, Hunger, Krieg, Flucht und Vertreibung, Auswirkungen der Klimakatastrophe wie Dürre und Missernten. FLINTA werden zusätzlich aufgrund ihrer Identität unterdrückt, ausgebeutet und sexualisierter Gewalt ausgesetzt. Der globale Norden mit seinem kapitalistischen Wirtschaftssystem ist der Hauptverursacher von Kriegen und der Klimakrise. Zudem profitieren die Reichen sowie die weltweit agierenden Konzerne von dem Bedarf an militärischen Gütern und der Tatsache, dass sie für die von ihnen verursachten Schäden nicht zur Verantwortung gezogen werden.

FLINTA, die Krieg und Not entfliehen, erleiden auf ihrem Weg und in Lagern im globalen Norden sexualisierte Gewalt und Misshandlung bis hin zur Tötung. Wenn sie es nach Europa oder in die USA schaffen, stoßen sie hier auf eine unwürdige Behandlung auf Basis rassistischer, patriarchaler Bürokratie. FLINTA-spezifische Fluchtgründe werden nicht anerkannt, den Betroffenen wird die Beweislast für das ihnen widerfahrene Leid aufgezwungen. Ihnen wird deutlich gezeigt, dass sie bei den Verursachern ihrer Fluchtgründe nicht willkommen sind.

Jedoch gab es auch schon immer Widerstand gegen diese Verhältnisse. Ob in Afghanistan, Mexiko, Rojava oder Tamil Eelam - es sind meistens die FLINTA, die sich gegen das Patriarchat und Kapitalismus, gegen Femizide, gegen jegliche Unterdrückung, Stellvertreterkriege, Ausbeutung von Menschen und Natur wehren. Doch überall auf der Welt geht das patriarchale System mit äußerster Brutalität gegen FLINTA vor, die ihre eigenen, autonomen Lebens- und Verteidigungsstrukturen aufbauen. Aber trotz der oft unmenschlichen Grausamkeit, mit der das System diese Kämpfe zu unterdrücken versucht, schaffen sie es nicht, sie auszulöschen. Denn die Liebe zum Leben und zur Freiheit ist stärker!

Unsere stärksten Waffen: Organisierung und Solidarität! Lasst uns all‘ unsere Kämpfe vereinen und gemeinsam Widerstand leisten. Von der Genossin Rosa bis Hevala Sara, wir marschieren mit den Farben und den Stimmen aller FLINTA zum demokratischen Konförderalismus in aller Welt und bauen gemeinsam das freie Leben für alle auf. Und dort, wo es bereits aufgebaut wurde, verteidigen wir es gemeinsam.

Bündnis Feministischer Kampftag Düsseldorf

Sammlung 14.30 Uhr
Auftaktkundgebung 15.00 Uhr
Treffpunkt: Johannes-Rau-Platz Düsseldorf
(Haltestelle: Landtag/Kniebrücke)

Wir treten ein:

* für eine Welt, in der jede Arbeit wertgeschätzt wird
* gegen jegliche Ausbeutung unserer körperlichen, psychischen und emotionalen Arbeitskraft in Beziehungen als auch in der Lohnarbeit
* gegen den Pflegenotstand und für die Aufwertung der Hebammen-, Reinigungs-, Erziehungs- und Pflegearbeit
* gegen die Abwälzung von schlecht bezahlten Arbeiten auf FLINTA in unsicheren und rechtlosen Verhältnissen
* für objektivere Einstellungskriterien, welche BIPoC, behinderte Menschen und FLINTA nicht benachteiligen
* für eine kostenlose, gute Kinderbetreuung und zusätzliche Hilfen für alle Familien, insbesondere alleinstehende Elternteile, Niedrigentlohnte und Eltern ohne Möglichkeit der Heimarbeit
* für mehr Personal anstatt 60 Stunden-Wochen und 12 Stunden-Tagen in systemrelevanten Berufen
* für unser aller Recht auf angemessene Gesundheitsversorgung, Bildung und Wohnraum, sowie eine Grundsicherung, die das Leben und nicht nur das Überleben ermöglicht
* für ein Grundrecht auf Internetzugang und die kostenlose Bereitstellung von Lehrmitteln wie Tablets für alle Menschen in Schule, Aus-/Weiterbildung und Studium
* für die Aufrechterhaltung der Heimarbeitsmöglichkeit auch nach der Pandemie
* gegen die strukturelle Diskriminierung von BIPoC in der Arbeitswelt und für gleiche Karrierechancen für alle
* gegen Krieg, Vertreibung und die Abschottung Europas sowie die Förderung all dessen durch die deutsche Politik und Wirtschaft
* gegen rassistische Hetze, Übergriffe, strukturelle Entrechtung und jegliche Gewalt gegen Menschen, die in der Hoffnung auf ein würdevolles Leben nach Deutschland gekommen sind
* gegen die strukturelle Diskriminierung von behinderten Menschen - Leistungen zur Teilhabe sollten vermögensunabhängig sein und eine Altersvorsorge erlauben
* für eine inklusivere Arbeitswelt, welche behinderte Menschen nicht in Werkstätten abschiebt und ausbeutet - der allgemeine Arbeitsmarkt muss inklusiv werden und der Mindestlohn für alle gelten
* für ein barriereärmeres Zusammenleben und gegenseitige, bedingungslose Rücksichtnahme
* gegen jegliche Form der Gewalt an FLINTA
* für einen flächendeckenden Ausbau barrierearmer Schutzhäuser für von Gewalt Betroffene sowie deren Öffnung für queere und trans Menschen
* für unsere körperliche Selbstbestimmung und unser Recht auf Entscheidung sowie frei zugängliche Informationen darüber, wie, ob und wann wir schwanger werden oder eine ungewollte Schwangerschaft beenden
* für unsere Entscheidungsgewalt darüber, was oder wen wir schön finden, wie wir auszusehen oder uns zu kleiden haben
* gegen die starre Einteilung in Frau und Mann, gegen eine hierarchische Geschlechterordnung und für Anerkennung und Gerechtigkeit für trans, inter, nicht-binäre und agender Personen
* für ein Verbot von kosmetischen Genitaloperationen an inter Menschen ohne ihr Einverständnis
* für die Vielfalt der Geschlechter und Familienformen
* für unser Recht selbst zu entscheiden, wen wir lieben, ob, wann und mit wem wir Sex haben
* gegen die Abwertung und Kriminalisierung von Sexarbeiter*innen
* für die Erhaltung der Umwelt und die nachhaltige Nutzung von natürlichen Ressourcen für alle
* gegen rassistische, antisemitische, nationalistische, anti-feministische, sexistische Politik und den weltweiten Rechtsruck

Feminismus heißt Widerstand - Wehrt Euch, organisiert Euch, lasst uns gemeinsam unsere Freiheit leben und verteidigen!
Komm‘ mit uns am 5. März laut und kämpferisch in Düsseldorf auf die Straße!
All genders welcome, aber kein Mackerverhalten! Der vordere Teil der Demo gehört Frauen, Lesben, inter, nicht-binären, trans und agender Personen (FLINTA).

Auf der Website https://fkt-duesseldorf.de finden sich alle Infos dazu.


AG Feministische Vernetzung Düsseldorf
weitere Informationen unter: https://facebook.com/FemVernetzung
Im Rahmen des 8. März Bündnisses haben sich unterschiedliche AGs gegründet – u. a. AG Feministische Vernetzung Düsseldorf: Im März ist eine Vielzahl von Veranstaltungen geplant, aus der wir hier ein Auswahl präsentieren.

Feministisches Online-Pub
Fr., 11.03., 20h, Zoom: Anmeldungen unter feministischevernetzung_duesseldorf[at]riseup[dot]de
Als Abschluss unserer feministischen Kampftagswoche wollen wir diese mit euch in entspannt-heiterer Runde mit einem digitalen feministischen Pubquiz ausklingen lassen. Testet euer feministisches Wissen, rätselt und knobelt zu einer Reihe von feministischen & emanzipatorischen Themen, Kämpfen, Personen und Ereignissen. Mit Fragen und interaktiven Aufgaben aus unterschiedlichen Kategorien wollen wir in Teams gegen- und miteinander quizzen, Spaß haben, uns austauschen & vernetzen!

Feministisches Vernetzungstreffen
Mo., 28.03., 20h, Zoom: Link nach vorheriger Anmeldung unter feministischevernetzung_duesseldorf[at]riseup[dot]de
Welche Wege gibt es für eine nachhaltige Vernetzung und wie könnte das aussehen? Wir überlegen mit euch, wie wir in Zukunft einen Überblick über queerfeministische Termine in Düsseldorf wie Demos, Workshops, Spontankundgebungen etc. niederschwellig gestalten können.

Feministischer Lesekreis
Mi., 30.03., ob Online oder in Präsenz, teilen wir euch noch per Mail mit - meldet euch bitte an unter feministischevernetzung_duesseldorf[at]riseup[dot]de
Der feministische Lesekreis startet mit dem Buch „Radikale Selbstfürsorge“ von Svenja Gräfen. Er soll künftig einmal im Monat stattfinden. Dabei wollen wir im Austausch bleiben, Anregungen finden und gemeinsam reflektieren! Zum ersten Lesekreis-Treffen könnt ihr auch erstmal vorbeischnuppern ohne das Buch schon gelesen zu haben.