Stadtspaziergang: Sichtgrün – die steinernen Täler und grünen Hügel der Stadt
Sa. 03. + So. 04.06., FFT Foyer, KAP 1 (Hbf), 11h, Eintritt frei
Das 20. Jahrhundert baute mit Sichtbeton, das 21. Jahrhundert baut Sichtgrün. In der Düsseldorfer Innenstadt befindet sich die größte Grünfassade Europas: Auf dem Areal Kö-Bogen II, zwischen Schadowstraße, Hofgarten und Schauspielhaus, steht ein Geschäfts- und Bürogebäude, dessen Dach und Seiten mit ca. 30.000 Hainbuchen bepflanzt sind. Auf einheitliche 1,35 Meter gestutzt bilden sie eine Hecke von insgesamt rund 8 Kilometern Länge. Diese Architektur wird als Vorbote einer Tendenz des Stadtumbaus gefeiert, die Klaus Englert in seinem kürzlich erschienenen „Architekturführer Düsseldorf“ auf die Formel „von der barocken Gartenstadt zur Green City“ bringt. Die Green City der Zukunft ist alles andere als autofrei – der Verkehr wurde neugeordnet, durch Tunnel geführt und ist nun unsichtbar. Stattdessen soll die weitgehend verrohrte und überbaute Düssel vielerorts wieder freigelegt werden, sodass ein blaugrüner Ring aus Wasserläufen und Parkflächen entsteht, der nebenbei die kulturellen Hotspots der Stadt verbindet. Im Rekurs auf das historische Stadtbild werden die ‚Bausünden‘ der Nachkriegszeit, mitunter als „zweite Zerstörung Düsseldorfs“ tituliert, ausgebügelt. Und mit der Neugestaltung des Gustaf-Gründgens-Platzes wurde ein unwirtlicher Durchgangsort in einen attraktiven öffentlichen Platz verwandelt. Die Stadt, so das Versprechen, wird repariert und den Bürger*innen zurückgegeben – als ein Lebensraum, der die Bedürfnisse von Mensch und Natur, Kultur und Shopping, Klima und Urbanität ganzheitlich und nachhaltig miteinander verbindet. Wie stimmig sind diese Narrationen, die die städtebaulichen Eingriffe und Planungen begleiten? Während beim Sichtbeton auf die Verkleidung der tragenden Konstruktion verzichtet wird, verdeckt das Sichtgrün nicht nur die verbauten Betonmassen, sondern auch die Eigentums- und Arbeitsverhältnisse, die die neu entstandene Stadtlandschaft prägen.
Der Schauspieler und Performer Hauke Heumann sowie der Fotograf und Künstler Jan Lemitz haben einen zweistündigen Stadtspaziergang entwickelt, bei dem Texte und Bilder mit konkreten Orten im Stadtraum konfrontiert werden. Auf dem Weg zu den steinernen Tälern und grünen Hügeln der Stadt werden historische Projektionen erfahrbar und Fragen an die aktuelle Stadtentwicklung laut. Welchen Platz hat die Stadtbevölkerung angesichts eines Baugeschehens zwischen Naturnachahmung und Investment? Und welche Formen öffentlichen Lebens können in diesem Stadtraum stattfinden?

Tischgespräch zur Transformation von Stadt und Öffentlichkeit
So., 04.06., FFT Foyer, KAP 1 (Hbf), 14h, Eintritt frei
Im Anschluss an den zweiten Stadtspaziergang versammelt das Tischgespräch Künstler*innen, Wissenschaftler*innen und Akteur­*innen aus den Bereichen Architektur und Städtebau, um aktuelle Transformationen im Verhältnis von Stadt und Öffentlichkeit zu diskutieren.

Start „Stadtteil-Labor Bilk“
Mi., 14.06., Bürgerhaus Salzmannbau, Himmelgeister Str. 107, 18:30
Für die Nachbar*innen rund um das Bürgerhaus Salzmannbau und der näheren Umgebung startet das Stadtteil-Labor Bilk, um den vielen guten Ideen und Impulsen eine Plattform zu geben, auf der mensch vom Wünschen ins Umsetzen kommt – nach dem Motto „Machen ist wie wünschen – nur effektiver!“. Das Stadtteil-Labor ist ein moderiertes Format, in dem nachhaltige Ideen sowie zukunftsfähige Lösungen für Bilk aktiv umgesetzt werden sollen – durch Tüfteln und Experimentieren, Realisieren und Gestalten. Alle Ideen sind willkommen: Von urbanen Gärten im Viertel über Foodsharing-Angebote bis hin zu einer autofreieren Mobilität oder neuen Beteiligungsformaten. Es gibt so viele Ideen und Lösungsansätze in und für den Stadtteil – es gilt, sie zu verwirklichen. Nach dieser Auftaktveranstaltung ist ab August ein regelmäßiger Austausch an jedem dritten Mittwoch im Monat geplant.

Kein Platz den Antifeminist*innen

Am 24. April hatte die queerfeministische Vernetzung Düsseldorf zu einer Kundgebung vor dem Cäcilienstift in Benrath aufgerufen, an der ca. 70 Menschen teilnahmen. Dort hatte die ultra-konservative, antifeministische und LGBTIQA-feindliche „Stiftung für Familienwerte“ (deren Geschäftsführerin das Ex-Mitglied des Bundestages Sylvia Pantel (CDU) ist) – gemeinsam mit der Düsseldorfer Frauenunion, der konservativen Frauengruppe „Frauen an St. Cäcilia” und den Christdemokraten für das Leben e. V. – zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Quo vadis §218 StGB - Lebensschutz auf der Kippe“ eingeladen. Weitere Informationen unter https://r-mediabase.eu/kein-platz-den-antifeministinnen. Am 30. Mai lädt die „Stiftung für Familienwerte“ wieder zu einer Veranstaltung ein, diesmal in Rath – auch hier hat die queerfeministische Vernetzung Protest angekündigt.

Der Mythos einer autogerechten Stadt
Do., 22.06., Stadtbücherei, KAP 1 (Hbf), 18h, Eintritt frei
Seit April lädt die Geschichtswerkstatt Düsseldorf e. V. immer am 4. Donnerstag im Monat zu einem Vortrag zu einem aktuellen Thema ein. Im Juni geht es um den Mythos einer autogerechten Stadt. Dr. Uwe Kleinert beschäftigt sich mit der Verkehrsplanung in Düsseldorf vor und nach dem 2. Weltkrieg. Denn das Massenphänomen der individuellen Automobilisierung begann nach dem 2. Weltkrieg und führte zu einem neuen Leitbild in der Stadtplanung: die „autogerechte Stadt“. Durch die kriegszerstörte Innenstadt wurden neue Verkehrsachsen für das Auto geschlagen. In dem Vortrag wird der Einfluss dieser Stadtplanung auf unser heutiges Stadtbild dargestellt und es wird auf die Anfänge der Verkehrsplanung bis ins frühe 19. Jh. zurückgeblickt. Es geht um die Visionen von Vagedes und Mulvany bis zu den monumentalen Planungen für eine Gauhauptstadt, die nach dem 2. Weltkrieg in abgeschwächter Form aufgegriffen wurden. Weitere Termine der Reihe unter https://geschichtswerkstatt-duesseldorf.de/archiv/Ankuendigung-KAP-JUL-SEP23.pdf

Austauschbörse Nachhaltigkeit
Fr., 02.06., Bürgerhaus Salz-mannbau, Himmelgeister Str. 107, ab 14h
Im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche im Bürgerhaus Salzmannbau (31.05. bis 07.06. – Programm unter www.duesseldorf.de/jugendamt/familie/buergerhaeuser/bi/nachhaltigkeitswoche) geht es auf dieser Austauschbörse um nachhaltiges Leben und miteinander diskutieren, vernetzen und austauschen. Denn auf dieser Informations-, Vernetzungs- und Austauschbörse zeigen lokale Initiativen und Vereine an Aktionsständen ihre Beiträge und Ideen zu einem nachhaltigen Leben. Dazu gibt es Live-Musik sowie nachhaltige Snacks.

Architekten-Entwürfe zur neuen Oper

Die Entwürfe, Modelle und Jury-Begründungen sind bis Juni im Opernshop Düsseldorf, Heinrich-Heine-Allee 24, zu sehen. Bei den sieben prämierten Entwürfen fällt auf, welche dominante Rolle der Baumbewuchs in den Modellen einnimmt: Die Bäume erscheinen knallig und ein bisschen überdimensioniert vor den eher blassen Fassaden der eigentlichen Baukörper. Offensichtlich sind sich die Schöpfer*innen der entscheidenden Schwächen ihrer Projektvorhaben mehr als bewusst. Der Opernshop ist montags bis freitags von 10 bis 19 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Micha Flascha