Keine Bühne für Täter*innen

Im November tritt der Rammstein-Sänger Till Lindemann in Düsseldorf auf. Das Bündnis „Keine Shows für Täter Düsseldorf“ ruft aus diesem Anlass zu einer Demonstration auf und erklärt sich dazu in der TERZ.

Am 10. November tritt Till Lindemann in der Mitsubishi Electric Halle auf, und wir kriegen das Kotzen. Wieder einmal sehen wir, wie ein Mann, der junge Frauen bei Konzerten reihenweise und systematisch sexuell missbraucht haben soll, wie also ein mutmaßlicher Täter es (vorerst) schafft, durch Geld und Macht ohne Verurteilung davonzukommen. Und wie das patriarchale kapitalistische System Täterschutz betreibt.

Auch ohne diesen Auftritt gäbe es schon genug Anlass, über Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt zu reden: Auf der Arbeit, in der U-Bahn, im Park, in romantischen Beziehungen, bei Begegnungen mit vermeintlichen Freund*innen und Bekannten – nahezu überall passieren Übergriffe. Die Täter*innen – sowohl nahestehende Menschen als auch Unbekannte – maßen sich an zu entscheiden, das zugewiesene Geschlecht, Aussehen, Outfit, Verhalten oder die bloße Anwesenheit der Betroffenen sei Rechtfertigung genug: Dafür, dass Täter*innen persönliche und körperliche Grenzen übertreten, Vertrauen erschleichen und Gewalt antun. Machen Betroffene und Überlebende von patriarchaler Gewalt ihre Erfahrung öffentlich, folgt eine Flut von sexistischen Begründungen und Selbstentschuldigungen von Täter*innen wie Dritten, warum sie selbst keinerlei Verantwortung oder Schuld daran haben, dass diese Gewalt passiert.

An jeden Luke, Till, Samra, Jan, an alle mutmaßlichen Täter da draußen: Du bist nur einer von vielen Menschen, dessen Verhalten wir nicht länger unkommentiert beobachten werden. Wir sehen Euch und wir ziehen Euch zur Verantwortung. Die Überlebenden Eurer Gewalt schweigen nicht. Wir tauschen uns aus und bekämpfen Euch!

Wir nehmen dieses Konzert zum Anlass, unsere Wut und unsere Forderungen auf die Straße zu tragen. Wir fordern - für Räume, die wir mit Verbündeten teilen, Konzerte, das Zuhause, auf Social Media und überall:

Wir brauchen dafür gemeinsame Grundsätze und Handlungsstrategien - im nahen Umfeld, in der (linken) Szene genauso wie im Kommerz! Alles, was es bislang gibt, ob rechtlich oder im Denken und Handeln von Menschen, reicht nicht aus, um diese Form der Gewalt ausreichend zu verhandeln. Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt müssen aufgedeckt werden und mit Konsequenzen verbunden sein, die (annähernd) gerecht sind – im Sinne der Betroffenen.

Wir wollen weder so tun, als wären wir Menschen moralisch überlegen, die auf Konzerte von T. L. oder Rammstein gehen - weil sie beispielsweise eine emotionale Verbindung zu einzelnen Songs und/oder Alben haben – noch wollen wir uns mit unserer Position unangreifbar machen.

Was wir aber wollen, ist konsequente Aufklärung aller grenzüberschreitenden Situationen! Vor allem auch bei Situationen, in denen ein Täter seine Machtposition dafür missbraucht. Kein Schutz für Täter*innen, keine Bühne für Gewalt. Niemand muss Täter sein!

Auftaktkundgebung
10. November 2023, Kölner Landstraße/ Werstener Deckel

17.00 Uhr Sammlung
17.30 Uhr Beginn Demo

Keine Shows für Täter

Gemeinsam auf die Straße für eine Gesellschaft ohne Übergriffe & Machtmissbrauch
 
Demokonsens: keine Nationalfahnen

Lasst uns gut aufeinander achten!

Es wird ein mobiles Awareness Team und einen Ermittlungsausschuss geben

Informations- & Kontaktmöglichkeiten

Instagram: https://instagram.com/keineshowfuertaeter_ddorf
Mastodon: https://mastodon.social/@KeineShowfuerTaeterDdorf
Telegram-Kanal: https://t.me/+p6HxP8RC5XMzZD
 
Ihr seid betroffen von sexualisierter/patriarchaler Gewalt?
Hier könnt ihr euch melden. Alle Beratungs­angebote sind kostenlos & anonym:

Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
(Telefonberatung rund um die Uhr, in 18 Sprachen & Gebärdensprache möglich: 116 016)

ProMädchen, Mädchenhaus Düsseldorf
Telefon-, Chat-, Email- und Vor-Ort-Beratung: 0211/48 76 75

Frauenberatungsstelle Düsseldorf
Telefonberatung & persönliche Beratung in barrierefreien Räumen: 0211-68 68 54