TERZ 12.23 – LAUSIGE ZEITEN
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Bereits in der ehemaligen Synagoge Stommeln, die verborgen in einem Hinterhof liegt und seit 1937 als Scheune genutzt wurde, hat der Düsseldorfer Künstler Mischa Kuball 1994 die Installation „refraction house“ geschaffen, die durch Licht die Aufmerksamkeit auf einen besonderen Ort lenkt (siehe TERZ 05.23: Kein Vergessen).
Nun wurde er in Düsseldorf in ähnlicher Weise aktiv. „Wer morgens – unter Zeitdruck – zur Arbeit in die Verlagsgruppe Handelsblatt in Düsseldorf strebte, eilte an einem (...) nicht besonders augenfälligen Gedenkstein vorbei“, so die Einleitung eines Artikels im Handelsblatt vom 08. November 2023, der an die Große Synagoge erinnert, die bis 1938 an dieser Stelle stand.
Mischa Kuball hat dort nun eine Lichtinstallation geschaffen, um diesen „Ort, ja man muss sagen, Tat(!)Ort, sichtbar zu machen“, so der Künstler, was durch den unscheinbaren Gedenkstein zur Erinnerung an die zerstörte Synagoge bisher nur unzureichend gelungen ist.
Kuballs Kunstwerk wurde am 7. November 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt: Ein gleißend helles Projektionsfeld strahlt an der Fassade des Gebäudes, das an der Stelle der zerstörten Großen Synagoge steht, illuminiert den etwas mickrigen Gedenkstein und fließt bis über die Kasernenstraße.
Zu sehen auf der leuchtenden Projektionsfläche ist ein Fragment des in der Pogromnacht 1938 zerstörten Gebäudes der Synagoge. Kuballs Arbeit soll an diesem Ort eine neue Sichtbarkeit schaffen und Bezug nehmen auf die große Lücke, die durch die Zerstörung jüdischer Einrichtungen um 1938 in Düsseldorf hinterlassen wurde.
„missing link_“ ist der Name des Projektes, das in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde und der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf entstand.
Die Lichtinstallation am Gebäude Kasernenstraße Ecke Siegfried-Klein-Straße ist vorerst bis März 2024 zu sehen, eine Verlängerung wurde angedacht.
Informationen, historische Abbildungen und Zeitzeug*innenberichte sind abrufbar unter https://missing-link.düsseldorf.de/, die speziell für Handys entwickelt wurde.
In dem Zusammenhang sei noch erwähnt: In Kürze bekommt der Paul-Spiegel-Platz, der Ort, an dem sich seit 1958 die neue Synagoge und damit der neue Mittelpunkt jüdischen Lebens in Düsseldorf befindet, ein Straßenschild in hebräischer Schrift.
Christine