Straßenumbennungen amtlich

Die Straßenumbennungen in Düsseldorf sind jetzt amtlich; zehn Straßen verloren ihre alten, zumeist Kolonialschergen verherrlichende Namen. Bis zum Ablauf der Frist im Juni gingen keine Klagen gegen das Vorhaben ein. Nur unterschwelligen Groll gab es. Diesen bekam unter anderem die Kommunalpolitikerin Angelika Kraft-Dlangamandla zu spüren, die für die Partei „Die Linke“ in der Bezirksvertretung 10 (Garath und Hellerhof) sitzt. Sie hatte sich in eine Diskussion zum Thema in der Facebook-Gruppe „Urdenbach aktuell“ eingeschaltet und damit nicht zu knapp Hass-Kommentare auf sich gezogen. ³


3 minus 1 = 1250

1250, so viele Kolleg*innen werden zum 1.10.24 das Daimler Werk in Düsseldorf verlassen. Die Nachtschicht wird gestrichen, weil die Aufträge sinken. Die Leidtragenden sind die prekär Beschäftigten, die Leihmitarbeiter*innen. Sie werden „abgemeldet“, in Wahrheit werden sie entlassen. Für viele dieser Kolleg*innen war der Job bei Daimler die letzte Hoffnung, um der Arbeitslosigkeit oder dem „Bürgergeld“ zu entfliehen. Teilweise hochqualifiziert, öfters im gesetzten Alter, haben sich diese Menschen am Band, auf Schicht, im Akkord, die Knochen kaputt gemacht. Das alles nur in der Hoffnung, vielleicht doch eine der begehrten Festanstellungen zu ergattern. Dafür wurde auf frei verfügbaren Urlaub und vieles mehr verzichtet. Alle paar Jahre wird dieses Geschenk verteilt, aber der Traum ist aus. Die Flexibilisierung der Arbeitszeit und -kraft ist die wichtigste Stellschraube, die der Automobilindustrie zur Verfügung steht. In diesem Sinne: Die Stammbelegschaft kotzt, die Leihleute schlucken!
Grüße Henry Ford


— Erratum —

Liebe TERZ-Redaktion,
ein ausdrückliches DANKE auch & besonders an die Autoren für die kernige Geschichtsstunde inkl. Gründung und 30-Jahresjubiläum der Ateliers im Salzmannbau. Lediglich bei einer Stelle (S. 20, Spalte 3) wär’s wichtig, ein eventuell entstehendes Missverständnis auszuräumen: „Die Harmlosigkeit der Jagenberg-Jubiläumsausstellung (zum Zeitpunkt des Ausstellungsaufbaus war Tschibbi bereits verstorben; diesen übernahm Stephen Reader) ...” (meine Hervorhebung in Kursiv). – Es ging da um den Aufbau allein von Tschibbis Beitrag, einschließlich meines als seines Gastes. Er hatte mir kurz vor seinem Tode noch seinen Plan mit den Einzelheiten der für den Beitrag bestimmten Werke mitgeteilt.
Die Gesamtausstellung mit ca. 50 Parteien war eine Initiative der aktuellen Atelierinhabenden bzw. einer unter ihnen geformten Arbeitsgruppe.
Stephen Reader


Wir trauern um unseren Freund, Genossen und Kameraden

Jürgen Schuh
6. 2. 1943 – 4. 6. 2024

Seinen Vater hat Jürgen nie kennengelernt; er ist vermutlich bei Stalingrad umgekommen. Die Mutter, zweimal ausgebombt, mit zwei Kindern, leitete nach dem Krieg die Ronsdorfer Kindergruppe der Naturfreunde. Dass Jürgen, solange es seine Gesundheit zuließ, gerne wanderte und Ski fuhr, dass er ein „lesender Arbeiter“ wurde und blieb (kaum eine Rede von ihm ohne ein passendes Weinert- oder Brecht-Zitat!), dass er sich für bildende Kunst begeisterte, dass er kaum eine Veranstaltung des Heine-Salons ausließ – das hat sicher mit diesen Kindheitserfahrungen zu tun: die Naturfreunde waren immer auch ein Kulturverein. Vor allem aber: Jürgen sah es als sein „Glück“, dort überlebende Kommunisten aus den Konzentrationslagern kennenzulernen. Das hat sein Leben geprägt. 1961 trat er der verbotenen KPD bei. 1968 betrieb er die Gründung der SDAJ und der DKP mit. Die Wuppertaler DKP wählte ihn zu ihrem Kreisvorsitzenden. Bald darauf wurde er Mitglied des Bezirksvorstandes und des Sekretariats der DKP Rheinland-Westfalen. Später landete er, der Liebe wegen, in Düsseldorf. Anfang der 1990er Jahre suchte der Vorstand der VVN-BdA Düsseldorf einen neuen Kreisvorsitzenden. Die legendäre Kampftruppe aus dem Widerstand (viele stammten aus jüdischen Familien und waren scharfe Kritiker der israelischen Apartheidpolitik) – Walter Bloch (KPD/DKP), Henny Dreifuss (KPD/DKP), Hermann Laupsien (Arbeitersportler, KPD), Werner Stertzenbach (KPD/DKP), Maria Wachter (KPD/DKP) gehörten dazu – entschied sich für Jürgen. „Wenn ich geahnt hätte, was das an Verantwortung mit sich bringt, hätte ich gezögert“, bemerkte Jürgen Jahre danach. Bis zu seinem Tode wurde er dieser Verantwortung gerecht. Sein Anliegen blieb, getreu dem Schwur von Buchenwald, die Fortsetzung des Widerstands gegen Faschismus und Krieg. Beides gehörte für Jürgen untrennbar zusammen. Er ließ sich nicht von derselben Politikerkaste für einen „Kampf gegen rechts“ hätscheln, die jetzt den nächsten Krieg gegen Russland vorbereitet. Mit seiner VVN-Fahne war er beim als „rechtsoffen“ denunzierten Düsseldorfer Ostermarsch 2024 ebenso dabei wie bei den zahlreichen Demonstrationen der letzten Monate gegen den Völkermord in Gaza, von denen sich ein Großteil der Friedensbewegung leider bis heute fernhält. Wir werden Jürgen vermissen.

DKP Düsseldorf – DKP Rheinland-Westfalen – VVN-BdA Düsseldorf – Friedensforum Düsseldorf – Heine Salon e.V.

In Jürgens Sinne wären, statt Blumen und Kränzen, Spenden an die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba, IBAN: DE96 3702 0500 0001 2369 00, Kennwort: Jürgen Schuh.