Rock gegen Rechts
Motto 2024: Punk auf Klassik

Am 17. August wurde im Düsseldorfer Volksgarten auf der Ballonwiese mal wieder das „umsonst und draußen“-Event „Rock gegen Rechts“ zelebriert. Zahlreiche Stände – auch die TERZ war vertreten – boten vielseitige politische und kulturelle Infos, luden zu Gesprächen, Diskussionen oder einfach nur zum Quatschen mit Gleichgesinnten, neuen und alten Bekannten ein. Und die Mucke, klar, die heizte dann ordentlich ein, denn heißes Wetter gab es (zum Glück) nicht, eigentlich genau richtig für dieses Fest der Menschen, die gegen Rechts rocken, zusammen ein Zeichen für Toleranz und gegen Ausgrenzung setzen wollen, das hoffentlich auch über den Festival-Tag hinaus Diskussionen anstoßen wird.

Einige Premieren konnten die zahlreichen Besucher*innen beim 11. „Rock gegen Rechts“ erleben, aber auch „altgediente” Bands verschiedener Genres. Ihr Debüt als Moderatorin gab die Düsseldorfer Rapperin Tice.

Im reichhaltigen Angebot: Punk, Deutschrap mit syrischem Hintergrund, griechischer Neo-Folk mit Indie-Einfluss, der Rostocker Rapper Pöbel MC, Akne Kid Joe, The Toten Crackhuren im Kofferraum, Nikra, Nanti, Oh Henry, Deep ya Deep, erstmals Klassik und einige weitere Künstler*innen.

Das Converse Quartett (Absolvent*innen der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule) brachte am Abend mit der Sopranistin Desirée Brodka ausgewählte Lieder von Ilse Weber auf die Bühne. Diese jüdische Autorin, Sängerin und Lied-Komponistin wurde 1944 von den Nationalsozialisten zusammen mit ihrem Sohn im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Ihr Ehemann Wilhelm Weber überlebte den Krieg und konnte das musikalische Vermächtnis seiner Frau retten. 2024 erstmals klassische Musik beim Düsseldorfer „Rock gegen Rechts“ – darüber zeigte sich Katja Bieker, stellvertretende Vorsitzende des Trägervereins, sehr dankbar. Damit konnte das Line-up in diesem Jahr erstmals so divers gestaltet werden.

An die nicht immer rühmliche Geschichte des Volksgartens, der von den Nazis ab 1933 für Aufmärsche, Versammlungen und die Selbstinszenierung ihres Regimes genutzt wurde, konnte mensch sich beim von der Mahn- und Gedenkstätte organisierten Volksgarten-Rundgang informieren. Es beteiligten sich etwa 60 Interessierte.

Ein vielstimmiger Chor von Menschen ließ zum Ende der tollen Veranstaltung lautstark „alle zusammen gegen den Faschismus” erklingen, was angesichts der derzeitigen politischen Lage mächtig unter die Haut ging.