Zahlen nach Wahlen Düsseldorf

Stabilität um jeden Preis – Schwarz-Grün reloaded

Nach wochenlangem Taktieren setzt die CDU auf Kontinuität und Machtarithmetik: Die Koalition mit den Grünen soll fortgesetzt werden. Das ist rechnerisch die stärkste Mehrheit und zugleich eine Absage an zentrale Forderungen der neuen SPD/Volt-Fraktion. In den Sondierungen zeigte sich: Bei bezahlbarem Wohnen und Mobilität wollte die CDU keine echten Kurskorrekturen, sondern eher Rückschritte. „Stabilität“ heißt hier: kleinster gemeinsamer Nenner.

Am 29. September 2025 gewann Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) die Stichwahl deutlich mit 60,45 Prozent. Im Rat (92 Sitze, 47 für die Mehrheit) bleibt die CDU mit 31 Mandaten jedoch auf Partner angewiesen und damit in einer strukturellen Schwächeposition.

Das Kalkül: Druckmittel und Alternativlosigkeit

Statt die naheliegende Fortsetzung mit den Grünen sofort festzuzurren, testete die CDU parallel eine Alternative mit der Fraktion SPD/Volt. Zusammen hätten SPD (14) und Volt (2) mit der CDU exakt 47 Sitze und damit die absolute Mehrheit. Politisch war dieses Sondieren ein effektives Druckmittel gegenüber den Grünen und diente der CDU dazu, sich als alleiniger Mehrheitsbeschaffer zu inszenieren.

Das Manöver ist gescheitert. Nachdem die CDU am 23. Oktober ihre Entscheidung für Schwarz-Grün verkündet hatte, folgte die offizielle Abrechnung von SPD und Volt. Ihre Begründung: Es habe an einer tragfähigen Vertrauensbasis gefehlt, da die CDU bei den sozialpolitischen Kernanliegen keine Kompromissbereitschaft gezeigt habe.

Schwarz-Grün, weil’s reicht

Mit CDU (31) + Grüne (20) = 51 Sitzen wählt die CDU die stabilste rechnerische Variante und die, mit der Keller maximale Handlungsspielräume behält, ohne sich auf ein kompliziertes Dreierbündnis einlassen zu müssen. Der Preis: Die Koalition wird an den alten Bruchlinien neu vermessen – Wohnen, Mobilität, Opern-Kosten, Sozialpolitik.

Die Grünen müssen jetzt zeigen, dass „mitregieren“ nicht „mitlaufen“ heißt und dass sie nicht nur die Juniorpartner für klimapolitische Alibifragen sind.

Opposition formiert sich

SPD und Volt haben sich – frühzeitig und nun endgültig – zur gemeinsamen Fraktion mit 16 Sitzen zusammengeschlossen. Ihre Botschaft nach dem Stopp der CDU-Gespräche ist klar: klare Kante gegen eine Politik der Verwaltung des Status quo und mehr Druck für bezahlbares Wohnen. Sie positionieren sich als die konsequente soziale Opposition.

Verwalten oder gestalten?

Die konstituierende Ratssitzung am 6. November rückt näher. Bis dahin müssen CDU und Grüne ihr Papier liefern: Was passiert konkret bei Mieten, Verkehrswende, Sozialem und wer trägt die Kosten der großen Prestigeprojekte?

Stabilität allein baut keine Wohnungen und schafft keine sicheren Radachsen. Düsseldorf hat gewählt, jetzt muss Schwarz-Grün liefern.

Valentine