TERZ 05.20 – KEIN VERGESSEN
Von Zwangsarbeit, erpresst von den Inhaftierten in den Düsseldorfer Außenlagern der KZ Sachsenhausen und Buchenwald, profitierten die Stadt und der Rüstungskonzern Rheinmetall. Die Häftlinge mussten dabei zum Teil mitten in der Stadt arbeiten, waren als Versklavte sichtbar. Dass die Geschichte der Düsseldorfer Lager heute Vielen unbekannt ist, dürfte trotz mancher Spuren mit Verdrängung zu tun haben.
Schon im letzten Jahr hat die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) zum Antikriegstag, dem 1. September, eine Aktionskampagne mit dem Titel „Buchenwald war auch im Rhein- /Ruhr-Gebiet“ ins Leben gerufen. Sie erinnerte aktiv daran, dass in vielen Städten der Region Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald existierten. Größere Buchenwald-Außenlager gab es unter anderem in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Schwerte, Witten und: in Düsseldorf. Am 18. April 2020 – zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald – hat die VVN-BdA Düsseldorf an die Geschichte der Buchenwald-Außenlager in der Stadt erinnert: Vor Ort am ehemaligen Standort eines der Lager, bei Rheinmetall an der Rather Straße in Derendorf. Als Nebenlager zu einem weiteren Rheinmetall-Buchenwald-Außenlager – „Berta I“ – bestand hier ab dem 1. September 1944 das Lager „Berta II“. Insgesamt gab es fünf KZ-Außenlager in Düsseldorf, eines davon – zuerst errichtet – gehörte nominell zum Stammlager KZ Sachsenhausen. Die anderen vier waren Außenlager des KZ Buchenwald und wurden ab 1943 eingerichtet.
Kurz nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 errichteten sie die ersten Lager. Das KZ Dachau bei München war eines der ersten, größeren sogenannten „Schutzhaftlager“, in dem zuerst vor allem politische Gefangene inhaftiert wurden. Düsseldorfer Juden, aber auch politische Gefangene, meist Kommunisten, wurden in das ab Juni 1933 bestehende KZ Börgermoor im Emsland verschleppt. In allen frühen Lagern wurden die Häftlinge gezwungen, Zwangsarbeit zu verrichten. Davon handelt u.a. das berühmte Moorsoldaten-Lied, das in Börgermoor entstand. Folter und Misshandlungen waren an der Tagesordnung; es mangelte an ausreichender Ernährung.
Nach und nach entstanden immer mehr Konzentrations- und Arbeitslager – im Reich und, ab Kriegsbeginn, im NS-besetzten Europa. Dabei ‚nutzten‘ die Konzentrationslager dem NS-System in dreifacher Hinsicht: der Repression gegen Widerständige und politische Gegner*innen, der rassistischen und antisemitischen Verfolgung und Ermordung (in Konzentrations- und Vernichtungslagern) sowie der Ausbeutung durch Zwangsarbeit. Wurden die Verschleppten in den Lagern nicht sofort umgebracht, mussten sie Zwangsarbeit verrichten – auf dem Lagergelände oder in unmittelbarer Umgebung, dann auch in Fabriken und Betrieben, die sich am Rande der Lager befanden. „Vernichtung durch Arbeit“ gehörte zum erklärten Plan der NS-Verfolgungs- und Ausbeutungspolitik, zum Nutznießen der NS-Wirtschaft.
Mit Beginn des Krieges fehlten der NS-Wirtschaft massenhaft Arbeitskräfte. Anfangs wurden deshalb besonders in den westlich besetzten Ländern wie Frankreich oder Belgien junge Männer für die Arbeit als Zivilarbeiter in Deutschland angeworben. Sehr schnell sprach sich jedoch herum, dass die Arbeitsbedingungen miserabel und von häufig brutalen Ausbeutungsstrukturen geprägt waren. Zunehmend verschleppten die Nationalsozialisten Männer, Frauen und Kinder aus Ost- und Westeuropa ins Deutsche Reich. Gleichzeitig wurden Kriegsgefangene zur Zwangsarbeit herangezogen. Ab 1940 wurden deutsche Jüd*innen zwangsverpflichtet. Sie mussten die fehlenden Arbeitskräfte, die durch den Krieg in der „Heimat“ fehlten, ersetzen, besonders in der Kriegsproduktion. Ab Januar 1942 wurden die ersten „Ostarbeiter“ mit Zügen ins Deutsche Reich deportiert, aus der Sowjetunion, meist aus der Ukraine oder aus Russland. Insgesamt gehen die Schätzungen von mindestens 13 Millionen Menschen (davon etwa die Hälfte Frauen) aus 18 Ländern aus, die im nationalsozialistischen Deutschen Reich Zwangsarbeit verrichten mussten. Sie wurden in allen Bereichen des Arbeitslebens beschäftigt: In der Landwirtschaft, in Werkstätten und Fabriken (besonders in der Rüstungsindustrie), in den kommunalen Verwaltungen, bei der Reichsbahn (der heutigen Bundesbahn), bei den Kirchen und selbst in Privathaushalten. Die Arbeits-, Lebens- und Unterbringungsbedingungen der Zwangsarbeiter*innen waren sehr unterschiedlich, auch hier waren rassistische Wertungen der Nationalsozialisten nicht selten ausschlaggebend. (Gezielt etablierte) Häftlingshierarchien wusste das NS-Zwangssystem dabei erheblich auszunutzen. Sowjetische Kriegsgefangene und vor allem KZ-Insass*innen, hier besonders jüdische Menschen, wurden am schlechtesten behandelt.
In Düsseldorf lebten im Herbst 1944 etwa 35.000 ausländische Zivilarbeiter*innen, davon die allermeisten zwangsweise. Dazu kamen mehrere Tausend Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Das entsprach etwa 10% der Bevölkerung. Für Düsseldorf sind nach aktuellem Kenntnisstand weit über 400 Wohnplätze beziehungsweise Lager mit mehr als 20 Personen bekannt. Diese waren über die gesamte Stadt verteilt. Einige wenige Zwangsarbeiter*innen (zumeist aus westlichen Ländern) konnten gar in Privatwohnungen leben und sich tagsüber relativ frei bewegen. Die meisten jedoch waren in Lagern eingesperrt, von denen aus sie (bewacht) zu Fuß zur Arbeit zu gehen hatten. Auf diesen Wegen waren sie sichtbar für alle. Ebenso wie sie unter den Augen der Düsseldorfer Bürger*innen – etwa in der Schuttbeseitigung oder Straßenreinigung – arbeiten mussten. Niemand kann behaupten, von Zwangsarbeit in Düsseldorf nichts gewusst zu haben.
Ab 1942 kamen die Konzentrationslager gewissermaßen in die Großstädte. Die Düsseldorfer Außenlager der KZ Sachsenhausen und Buchenwald gehörten zum Betriebsgelände, lagen in Wohngebieten oder unweit von Kleingartenanlagen. Die Gründe, Lager in der Stadt zu etablieren, waren vielfältig. Zum einen sollte der immer größer werdende Mangel an Arbeitskräften durch Häftlinge in Zwangsarbeit gedeckt werden. Hinzu kamen die beginnenden Luftangriffe der Alliierten auf die deutschen Städte, die verheerende Verwüstungen zur Folge hatten. Trümmer- und Aufräumarbeiten sollten wiederum die KZ-Häftlinge leisten. Schließlich hatte die SS ein Interesse daran, die KZ-Häftlinge als Einnahmequelle auszubeuten, denn die Insassen wurden als Arbeitskräfte regelrecht vermietet, sogar in den Städten, mit naher Anbindung an die ‚Kunden‘, zugleich aber wahrnehmbar im Stadtbild. Entsprechend brutal waren die Zwangsstrukturen in den Lagern und an den Arbeitsplätzen, die ausschließlich auf Ausbeutungslogiken und rassistischer Abwertung fußten: In den Lagern starben Häftlinge durch Erschießung. Prügel und Folter waren keine Ausnahme. Die Ernährungssituation in den KZ-Außenlagern war katastrophal. Wurden die Häftlinge krank oder verletzten sich bei der Arbeit, wurden sie in die Stammlager zurückgeschickt und meist direkt ermordet.
Ab November 1943 entstanden die Lager Berta I und II, zur geldwerten Überlassung der Buchenwald-Häftlinge als Zwangsarbeiter an die Rheinmetall-Borsig-Werke, zugehörig zur III. SS-Baubrigade unter der Leitung des von Überlebenden als ausgesprochen hab- und besitzgierig beschriebenen SS-Obersturmführers Karl-Wilhelm Völkner. Beide Lager waren jeweils auf Werksgelände und auf Kosten des Konzerns untergebracht. Berta I befand sich auf dem Gelände der früheren Lokomotivfabrik Hohenzollern, unmittelbar neben dem heutigen Neubauviertel Grafental, an der Neumannstraße 2. Hier wurden Behälter für die Raketen V1 und V2 hergestellt. Ab September 1944 wurde ein weiteres Lager, Berta II, auf dem Betriebsgelände von Rheinmetall-Borsig an der Rather Straße 31-37 in Derendorf errichtet. Die Häftlinge waren im Kellergeschoss der dortigen Fabrikhalle untergebracht. Rheinmetall-Borsig unterhielt in Düsseldorf noch mindestens sieben weitere Lager für Zwangsarbeiter*innen.
Die höchste belegte Anzahl an KZ-Gefangenen lag für Berta I im Februar 1945 etwa bei 900 Gefangenen, für Berta II waren es im Durchschnitt 270 KZ-Häftlinge. Quellen lassen vermuten, dass bei Rheinmetall in Düsseldorf keine jüdischen KZ-Insassen beschäftigt waren. Die Gesamtzahl der dort in der Zeit von 1943 bis 1945 zur Arbeit gezwungenen KZ-Häftlinge lässt sich nicht genau ermitteln. Präzise Aussagen sind kaum zu treffen, da unklar bleibt, wie viele KZ-Häftlinge insgesamt beziehungsweise zur gleichen Zeit Zwangsarbeit bei Rheinmetall leisten mussten. Auch schwankten die Belegungszahlen nicht zuletzt wegen der Rück-Verschleppungen ins Stammlager Buchenwald. Wie viele KZ-Häftlinge in Düsseldorf den Tod fanden, ist unbekannt, ebenso wie nicht geklärt werden kann, wie viele (erfolgreiche) Fluchten es gegeben hat.
Neben den KZ-Häftlingen gab es auch ausländische Zivilarbeiter*innen und Kriegsgefangene bei Rheinmetall-Borsig. 1943 arbeiteten dort 3.813 Ausländer*innen (davon eine niedrige unbekannte Zahl Freiwillige bzw. Angeworbene) und Kriegsgefangene, mithin etwa ein Viertel der Beschäftigten. Ob in diesen Zahlen die KZ-Häftlinge enthalten sind, wird aus den Quellen nicht klar. Ein Großteil der Personalunterlagen wurde bei verschiedenen Luftangriffen vernichtet.
Rheinmetall-Borsig bezahlte zwischen 4 und 6 Reichsmark an die SS: für einen 10 bis 12-stündigen Arbeitstag der KZ-Häftlinge. Der Stundenlohn lag damit schätzungsweise ein Drittel unter dem eines deutschen Arbeiters. Angenommen wird, dass die Arbeitsleistung von Zwangsarbeiter*innen nur etwa 50% im Vergleich zu der eines deutschen Arbeiters betrug, Entkräftung und/oder die Möglichkeiten zur Arbeitsverlangsamung oder Sabotage könnten in diese Bewertung eingeflossen sein. Insbesondere für KZ-Häftlinge dürfte die noch schlechtere Ernährungssituation dazu beigetragen haben, dass sie in der Logik der Ausbeutung nur geringfügig „wertvoll“ waren. So wird klar, dass KZ-Häftlinge für Rheinmetall-Borsig nicht unbedingt billige und effektive Arbeitskräfte waren. Die Situation der insgesamt fehlenden Arbeitskräfte hingegen wird für Rheinmetall ein willkommener Anlass gewesen sein, die Belegschaft durch KZ-Häftlinge aufzustocken, um weiterhin gewinnorientiert Rüstungsgüter herstellen zu können. Hinzu kommt die ideologische Komponente. Eine nationalsozialistische Rheinmetall-Borsig-Führung wird die NS-Politik auch aus Überzeugung gerne unterstützt haben. Insofern war der Einsatz von KZ-Häftlingen für den Rüstungskonzern ein sowohl ideologisch gewünschtes wie finanziell einträgliches, lohnendes Geschäft.
Die Lager wurden neben einigen wenigen SS-Leuten anfangs von Schutzpolizisten bewacht und ab November 1944 von Mitgliedern des SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst), einer Luftschutzeinheit, deren Mitglieder für den Fronteinsatz zumeist aus Altersgründen nicht mehr in Frage kamen.
Trotz Androhung schwerer Strafen bis hin zur Erschießung gelang es den Zwangsarbeiter*innen, den KZ-Häftlingen und einigen sozialdemokratischen und kommunistischen Arbeiter*innen, die bei Rheinmetall arbeiteten, immer wieder, die Produktion zu verlangsamen, zu verzögern oder zu sabotieren. Die Gruppen konnten sich bisweilen untereinander austauschen, Unterstützungsleistungen insbesondere für die KZ-Häftlinge ließen sich auf diesem Wege organisieren. Auf der anderen Seite der Häftlings- und Zwangsarbeiter*innen-Gesellschaft standen jedoch die sogenannten Kapos, die „Funktionshäftlinge“. Sofern Misshandlungen nicht von den Bewachern von Polizei, SHD und SS ausgingen, gingen sie mitunter auch auf deren Konto.
Anfang März 1945 mussten die verbliebenen 1.036 KZ-Insassen in Düsseldorf den Weg zurück nach Buchenwald antreten, erst zu Fuß, später mit der Reichsbahn. Auf dem Weg dorthin wurden etliche erschossen. Wie viele der aus Düsseldorf kommenden KZ-Häftlinge das Stammlager Buchenwald tatsächlich erreichten, ist nicht bekannt. Dort wurde der in den Lagern „Berta“ besonders brutale Kapo Berndt von Mithäftlingen getötet.
Nach 1945 veranlasste die britische Militärregierung Untersuchungen zu Täterschaft und Strukturen der Zwangsarbeit in Düsseldorf. Diese schlossen jedoch die KZ-Außenlager nicht mit ein. Gegen den letzten Lagerführer beider Berta-Lager, SS-Oberscharführer Walther Knauf, verhängte das Schwurgericht Düsseldorf im Mai 1950 ein Strafe von zehn Jahren Zuchthaus wegen Verbrechens gegen die Menschlichkeit in Tateinheit mit Totschlag und gefährlicher Körperverletzung. Ob Knauf die zehn Jahre absitzen musste, ist nicht bekannt. Das Verfahren gegen Knauf war das einzige, mit Schuldspruch abgeschlossene Verfahren, das sich auf die KZ-Außenlager in Düsseldorf bezog. Alle anderen Ermittlungsverfahren wurden eingestellt. Selbst in den Entnazifizierungsverfahren kamen die Beteiligten glimpflich davon. Die Verantwortlichen von Rheinmetall-Borsig wurden wegen Nutznießens durch Zwangsarbeit und die KZ-Außenlager überhaupt nicht belangt. Sie bezogen sich in ihrer Verteidigung auf „Befehlsnotstand“, trotzdem die KZ-Häftlinge von Rheinmetall-Borsig eigens angefordert worden waren. Die SS hatte über alle Leistungsnachweise zur Nutzung von KZ-Häftlingen Buch geführt, die Akten lagen weiterhin vor. Doch Rheinmetall-Borsig-Direktor Fritz Beitter leugnet enach 1945, dass zwischen „dem Werk und dem KZ-Buchenwald irgendein Vertrag über die Arbeitszuteilung der Häftlinge bestanden“ habe. Noch 1966 sah sich die nunmehr als Rheinmetall AG fungierende Rüstungsschmiede nicht in der Verantwortung für den „während der Nazizeit angerichteten Schaden“ (Der Spiegel, 7.3.1966). Heutzutage liefert Rheinmetall wieder Waffen und Munition an Despoten und Kriegsführer, mal legal, mal über Umwege.
Es ist der Verdienst von Schüler*innen Düsseldorfer Schulen, dass heute an die KZ-Häftlinge und die Außenlager von Sachsenhausen und Buchenwald erinnert wird. Zusammen mit Historiker*innen forschten sie über die Geschichte der Lager und der dort Gefangenen, zusammen mit Künstler*innen wurden an den fünf Orten der KZ-Außenlager Gedenkorte angelegt.
Quellen und Lektüretipps:
https://zwangsarbeit-archiv.de
Clemens von Looz-Corswarem (Hg.), Zwangsarbeit in Düsseldorf. Essen (2002): Klartext.
Andreas Kussmann: Ein KZ-Außenlager in Düsseldorf-Stoffeln, hrsg. von der Bezirksverwaltungsstelle 3 der Stadt Düsseldorf, Düsseldorf (o.V.) 1988.
Peter Henkel: Die Düsseldorfer KZ-Außenlager. Der Einsatz von KZ-Häftlingen in Düsseldorf zwischen 1942 und 1945 (Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenksätte; 6), Düsseldorf (2016): Droste.
Beiträge von Karola Fings und Raffael Laissa in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Bd. 3: Sachsenhausen, Buchenwald, München (2006): Ch. Beck., Hrsg. Benz/Distel
Ferencz vs. Rheinmetall
Im März 2020 feierte Benjamin Ferencz seinen 100. Geburtstag. Bei den Nürnberger Kriegsverbrecher*innen-Prozessen leitete er das Verfahren gegen die Einsatz-Truppen des NS-Regimes. Danach verhandelte der Ungar mit der Bundesregierung und denjenigen Unternehmen, die während der Nazi-Zeit Zwangsarbeiter*innen beschäftigt hatten, über Entschädigungszahlungen. Besonders entgegenkommend zeigten sich dabei weder die Bonner Politiker*innen noch die Firmen – und am wenigsten der Düsseldorfer Konzern Rheinmetall. So klagte Ferencz einmal: „Sogar die strengen Härtefälle unter denen, die die Arbeit für die I. G. Farben in Auschwitz überlebt haben, erhielten jeder nicht mehr als 1.700 Dollar. Die jüdischen Sklaven von Krupp und die, die für Siemens geschuftet hatten, mussten sich mit 825 Dollar abfinden. Die AEG/Telefunken-Sklaven bekamen nicht mehr als 500 Dollar, und die Juden, die für Rheinmetall gearbeitet haben, erhielten noch weniger.“ Aber dem „Spiegel“ war sogar das noch zu viel. Nach Ansicht des Hamburger Nachrichten-Magazins bestanden nämlich gar keine Ansprüche. Das Blatt bezichtigte Benjamin Ferencz deshalb in der Ausgabe vom 7. März 1966, einen von Rheinmetall mit der US-Regierung angestrebten Waffendeal dazu zu nutzen, um in den Vereinigten Staaten eine Kampagne gegen die Rüstungsschmiede zu initiieren.