Wie wollen wir wohnen?

Die Planwerkstatt 378 in Flingern Süd ist einen Schritt weiter

Die Bezirksvertretung für Flingern Süd hat in ihrer Sitzung am 23.6. dem Konzept zur Bebauung an der Erkrather Straße/Kiefernstraße zugestimmt, den die Plangruppe zusammen mit der Cube Real Estate (CRE) erarbeitet hat. Dies war die letzte bürokratische Hürde, die genommen werden musste, um offiziell mit der Umsetzung des Projekts zu beginnen.

CRE kaufte das Grundstück an der Kiefernstraße Ecke Erkratherstaße 2017 und plante dort zunächst den Bau von 150 hochpreisigen Mikroappartements und einem Hotelkomplex. Das stieß jedoch auf Widerstand seitens der Bürger*innen.

Cube passte die Pläne an: Das Hotel verschwand, die Anzahl möblierter Appartements stieg. Hinzu kam eine Tiefgarageneinfahrt an der verkehrsberuhigten Kiefernstraße und eine Bebauungslinie, die eine städtische Sichtachse zur Ruhrtalstraße blockierte. Nach erneuten kreativen öffentlichen Protestaktionen verstand Cube wie wichtig die Einbeziehung der Bürger*innen ist. So entstand dieser Beteiligungsprozess - und die Planwerkstatt in der alten Drösserhalle. Dieser mündete in einem von der Planwerkstatt, Anwohner*innen und CRE gemeinsam erstellten Konzept. Dieses stand am 23.06. in der Bezirksvertretung Flingern-Süd zur Abstimmung.

Die einzige Gegenstimme zu dem Bauprojekt an der Kiefernstraße kam ausgerechnet von den Linken - aus Sicht der Beteiligten der Planwerkstatt „ein Schlag ins Gesicht“. „Ein Vermerk mit dem – durchaus berechtigtem - Wunsch nach mehr öffentlich gefördertem Wohnraum und eine anschließende Enthaltung hätte durchaus ein Zeichen sein können. Vielleicht war die Gegenstimme ein wahltaktisches Manöver, um in der Opposition sichtbar zu bleiben - dann jedoch ein falsches an dieser Stelle“, so einer der Beteiligten.

Im letzten halben Jahr hat die Planwerkstatt 378 die Bebauung auf dem Parkplatz des B8-Centers (zwischen der Erkrather Straße und der Kiefernstraße) verhandelt und geplant. Auch die Bewohner*innen des Quartiers hatten bei mehreren Veranstaltungen die Möglichkeit, ihre Wünsche und Anregungen einzubringen oder sich direkt an dem Projekt zu beteiligen. Das Ergebnis der Zusammenarbeit von Planwerkstatt, Anwohner*innen und dem Investor, welches nun von der Bezirksvertretung grünes Licht bekommen hat, sieht so aus:

Entlang der Erkrather Straße soll es vor allem Gewerbe und Büros, sowie auch Mikroappartments geben. Dies ist ein Kompromiss und Zugeständnis an den Investor, der so die Finanzierung des Projekts sicherstellen kann. Geplant ist ein geschlossener Riegel, der die Grünfläche und den Rest der Bebauung vom Lärm abschirmt.
Wo wir uns noch einbringen können: Weder die Nutzung noch die Architektur und Fassadengestaltung steht endgültig fest. Hier können wir weiterhin Vorschläge und Einwände einbringen.

Die Baustruktur entlang der Kiefernstraße wird durch die Eingänge zur „Grünen Mitte“ aufgelockert. Hier sind geförderte Wohnungen, Ateliers und ggf. kleine Läden im Erdgeschoss geplant.
Wo wir uns noch einbringen können: Weder die Nutzung noch die Architektur und Fassadengestaltung steht endgültig fest. Hier können wir weiterhin Vorschläge und Einwände einbringen. Vor allem die Fassade soll zur Kiefernstraße passen und in kommenden kreativen Prozessen ausgestaltet werden.

Der Westflügel soll vielfältig genutzt werden. Möglich sind Gastronomie, Geschäfte, Büros und Wohnungen. Gewünscht sind außerdem Wohnprojekte für institutionelle Träger*innen (z.B. Jugendhilfe, soziale Einrichtungen). Die Zufahrt zu den Parkplätzen ist auch hier geplant.
Wo wir uns noch einbringen können: Weder die Nutzung noch die Architektur und Fassadengestaltung steht endgültig fest. Hier können wir weiterhin Vorschläge und Einwände einbringen. Es ist an uns, ein breites Netzwerk aufzubauen und mögliche Träger*innen einzubeziehen.

Die Ecke zum Dorfplatz an der Kiefernstraße (genannt K22) wird ein Angebot des Investors an das Viertel: Der Rohbau soll von der Cube Real Estate erstellt und dann an eine noch zu gründende Initiative verkauft werden. Die Planwerkstatt wünscht sich dort konsumfreie Begegnungsräume sowie Raum für Kunst und Kultur.
Wo wir uns noch einbringen können: Hier gibt es noch am meisten zu tun. Es muss eine Initiative gegründet werden, die das Gebäude plant und bespielt. Sowohl zur Nutzung als auch zur Architektur gibt es schon viele Ideen, welche in den kommenden Wochen und Monaten von den neuen Betreiber*innen umgesetzt werden müssen.

Das Innere des Dreiecks wird eine Grünfläche. Deren Gestaltung ist noch nicht näher beschrieben und wird auch unter Mitwirkung der Kinder des Viertels in einem Workshop erarbeitet. Vorgesehen ist, dass diese Fläche auch öffentlich zugänglich wird.
Wo wir uns noch einbringen können: Zusammen mit einer Landschaftsarchitekt*in können wir die Grünfläche gestalten und entscheiden, ob es eher ein Park oder eher ein urbaner Garten wird. In besagtem Kinder-Workshop im Sommer soll ein Spielplatz o.ä. erarbeitet werden.

In knapp einem halben Jahr in der Planwerkstatt 378 gelungen, was der Investor alleine zwei Jahre vergeblich versuchte: Mit Hilfe der Beteiligung aller Bürger*innen ein Konzept auf die Beine zu stellen, was es in Düsseldorf noch nie gegeben hat und fast ausnahmslos positiv aufgenommen wird! Aber auch weiterhin bedarf es intensiver Detailarbeit, die noch leere Hülle mit Inhalten zu füllen und Strukturen zu schaffen, die das Projekt zum Leben erwecken und dauerhaft erhalten können.

Mitarbeit ist gerne gesehen! Meldet und informiert euch.

https://planwerkstatt378.de