Tasche leer – Schnauze voll!

Neues Protestnetzwerk will Sozialproteste von links auf die Straße bringen

Vor nun etwa einem Monat hat sich in Düsseldorf das Sozialprotest-Netzwerk mit dem eingängigen Namen „Tasche leer – Schnauze voll!“ gegründet. Nachdem allen voran das Straßenmagazin fiftyfifty in den vergangenen Monaten durch gemeinsame Proteste mit Wohnungslosen auffiel, haben sich nun verschiedene Akteur*innen zusammengefunden. Darunter zählen neben der Linkspartei und fiftyfifty Organisationen wie attac oder die Gewerkschaft FAU sowie außerparlamentarische linke Gruppen und Einzelpersonen.

Dass die nächsten Monate im Herbst und Winter nicht leicht werden, hat auch das Netzwerk erkannt. Die Preise steigen immer weiter und immer mehr Menschen blicken mit Sorge, Unverständnis und Wut auf die kommenden Monate.

Die Energiekosten explodieren, die Preise für Lebensmittel werden immer höher und viele Branchen und Händler*innen stehen angesichts dieser Entwicklung vor dem Aus. Allen voran Menschen mit einem geringen Einkommen, Hartz-IV-Bezug oder einer geringen Rente bekommen dies gerade zu spüren. Aber auch für alle anderen werden die kommenden Monate schwer.

Die Bundesregierung von SPD, FDP und Grünen schafft es nicht, für die nötige Entlastung zu sorgen, während sie 100 Milliarden Euro in die Bundeswehr pumpt oder Gaskonzerne mit Milliarden unterstützt.

Die sogenannten „Entlastungspakete“ der Bundesregierung sollen als Beruhigungspille wirken und sind doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die Erhöhung von Hartz IV („Bürgergeld“) um 50 Euro pro Monat gleicht noch nicht einmal die Inflation aus. Geht es nach den Forderungen aus Politik und Wirtschaft, sollen die Gewerkschaften in den kommenden Tarifauseinandersetzungen mit „Einmalzahlungen“ abgespeist werden. Mit der Abschaffung des 9-Euro-Tickets wurde eine sinnvolle Entlastung für die Mehrheit der Bevölkerung wieder rückgängig gemacht. Genug zu tun also!

Protest nicht Rechten überlassen

Dass das Netzwerk so früh in die Proteste startet, hat auch zum Ziel, Coronaleugner*innen, Verschwörungsideolog*innen und der (extremen) Rechten in Düsseldorf das Thema Inflation und Krise nicht zu überlassen, sondern selbst ein Angebot zu schaffen, an Protesten von links zu partizipieren:

„Statt kommentierend und moralisierend an der Seite zu stehen, müssen wir im Handgemenge agieren, um Deutungshoheit ringen, Konflikte führen und Widersprüche aushalten – und dort kompromisslos sein, wo es notwendig ist: Verschwörungstheorien erklären nichts, Klimaschutz ist notwendig, Putin führt einen Angriffskrieg, Faschismus ist keine Meinung und Nazis kriegen aufs Maul, darüber verhandeln wir nicht. Diese Klarheit unterscheidet uns von selbsternannten Querdenkern aller Art, die politisch isoliert, aber gefährlich bleiben. Auch in diesem Ringen um Deutungshoheit gilt: Am Ende entscheidet die Straße!“ (https://interventionistische-linke.org – Winter is coming, Zeit, Feuer zu machen)

Um so viele Menschen wie möglich dazu zu bewegen mitzumachen, veranstaltet „Tasche leer – Schnauze voll!“ regelmäßige offene Treffen. Das nächste Treffen findet statt am Mo., 24.10., 19 Uhr im Kulturzentrum zakk auf der Fichtenstraße 40.

40 Leute waren es bei der ersten Versammlung. Darüber hinaus können sich Interessierte in die öffentliche Telegram-Gruppe einwählen und mitdiskutieren.

Auf einen heißen Herbst!

Netzwerk „Tasche leer – Schnauze voll!“

Informationen gibt es unter: https://tascheleerschnauzevoll.noblogs.org
Die Telegram Gruppe erreicht man über den QR-Code oder den Link https://t.me/tascheleerschnauzevoll