TERZ 03.23 – HSD-SEITE
Dienstag, 28. März 2023, 19:30 Uhr, Hinterhof - Linkes Zentrum, Corneliusstr. 108
Referent: Ernst Nitsche (Freier Journalist)
Die 2013 gegründete „Junge Alternative“ (JA) blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Nachdem sie von ihrer Mutterpartei AfD zunächst stiefmütterlich behandelt wurde, machte sie in der Folge vor allem durch Machtkämpfe, Rücktritte, Kontakte zur extremen Rechten und Auflösungen von sich reden. Seit ihrer strukturellen und ästhetischen Runderneuerung im Herbst 2019 aber nimmt die AfD-Jugendorganisation zunehmend eine selbstbewusstere Rolle ein und wird von Teilen der Partei umworben und stärker eingebunden. Zudem sucht die außerparlamentarische „Neue Rechte“ die Nähe zur JA und macht ihren Einfluss mittlerweile effektiv geltend. Inzwischen haben auch zahlreiche „Identitäre“ ihr sinkendes Schiff in Richtung AfD-Parteijugend verlassen. Die immer offener zu Schau getragene rassistische Agitation ist eine Konsequenz dieser Entwicklung. Die JA sieht sich mittlerweile als Teil einer rechten Bewegung und übernimmt eine wichtige Brücken- bzw. Scharnierfunktion zwischen der AfD und ihrem Vorfeld.
Unser Referent Ernst Nitsche forscht und recherchiert zu extrem rechten Jugendstrukturen der sogenannten „Neuen Rechten“. Bei INPUT nimmt er die Entwicklung und Bedeutung der AfD-Jugend innerhalb einer selbsternannten „Mosaik-Rechten“ näher unter die Lupe.
„INPUT – antifaschistischer Themenabend in Düsseldorf“ existiert seit 2002 und findet in der Regel an jedem letzten Dienstag im Monat an wechselnden Orten statt. Aktuelle Veranstalter: AG INPUT, Antifaschistischer Arbeitskreis an der HSD und Antirassistisches Bildungsforum Rheinland (ABR), in Kooperation mit SJD – Die Falken Düsseldorf. Ankündigungen finden sich auf Twitter (Input_Dus), Instagram (input_duesseldorf) und Facebook (input-antifaschistischer-themenabend).
Zur Vorbereitung wird am 10.6.2023 ein Tagesseminar in Düsseldorf stattfinden. Veranstalter: AK Gedenkstättenfahrten, Kontakt für nähere Infos: ak-gedenk[at]gmx[dot]net
Das 1938/39 von der SS etwa 80 Kilometer nördlich von Berlin errichtete Frauenkonzentrationslager (FKL) Ravensbrück war das größte Lager für Frauen auf dem Gebiet des Deutschen Reichs. Etwa 28.000 Häftlinge kamen durch Hinrichtungen, Misshandlungen, medizinische Experimente und die mörderischen Existenzbedingungen ums Leben. Das FKL Ravensbrück war aber auch ein Ausbildungslager, das viele weibliche Aufseherinnen durchliefen, bevor sie in andere Lager versetzt wurden. Die Ravensbrücker Häftlingsgesellschaft war hoch divers: Die Inhaftierten stammten aus über 40 Nationen, unter den Häftlingen waren viele Jüdinnen, politische Gefangene, Zeuginnen Jehovas und viele, die wegen des Vorwurfs der „Rassenschande“ oder des „asozialen Verhaltens“ ins Lager deportiert worden waren.
Das Jugend-KZ für Mädchen und junge Frauen in der Uckermark wurde wenige Kilometer vom FKL entfernt errichtet. Die Inhaftierten — um die 1.000 als „asozial“, „schwer erziehbar“ oder „sexuell abweichend“ kriminalisierte Mädchen und junge Frauen – zählten lange Zeit zu den „vergessenen Verfolgten“ des NS.
Der Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück und des Gedenkorts KZ Uckermark bietet neben einer generellen Auseinandersetzung mit dem Thema KZ die Möglichkeit, sich mit den Aspekten Geschlechterordnung des NS, Frauen als Täterinnen im NS, Jugendliche im NS, geschlechtsspezifische Zwangsarbeit und Stigmatisierung als „asozial“ auseinanderzusetzen.
Die Deportationen nach Riga und der Holocaust im deutsch besetzten Lettland
Mehr zur Austellung und Informationen zu den Programmterminen hier in dieser Ausgabe TERZ 03.2023.