TERZ 05.24 – LAUSIGE ZEITEN
Sylvia Pantel ist da, wo sie hingehört. Angekommen dort, wo sie bis dato nie hat gewesen sein wollen – wie auch die TERZ nicht müde wird zu betonen (wir erinnern: TERZ 01.2021).
Hört, hört:
Am 17. April 2024 frohlocken das frischgebackene Neu-Mitglied Sylvia Pantel und Parteivorsitz Hans Georg Maaßen auf dem Kurznachrichten-Dienst „X“ über den „schlagkräftigen Zuwachs“ – Sylvia Pantel goes WerteUnion. Wer hätte das gedacht?
Weil der ehemaligen CDU-MdB vom Rhein „Familie, Innere Sicherheit und all diese ganzen Themen“, für die die WerteUnion „zuständig ist und auch gute Leute hat“, so sehr am Herzen liegen, ist Sylvia Pantel ab sofort Mitglied der neuen Partei, dem gleichnamigen Nachfolger des früheren Vereins, dessen Geschicke der ehemalige Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen aka „Keine-Hetzjagden-in-Hase-Du-bleibst-hier-Chemnitz“ bereits zuvor leitete.
Im Video-Posting schauen beide sehr glücklich aus: wie zwei Königskinder, endlich auf der gleichen Seite des Flusses, nicht wahr? Maaßen selbst gratuliert sich zu seinem Neuzugang: Als Kämpferin „gegen woke und ökosozialistische Ideologien und deren politische und gesellschaftliche Auswüchse“ scheint die zuletzt an der Bundestagswahl 2021 gescheiterte CDU-Kandidatin aus dem Düsseldorfer Süden endlich angekommen, dort, wo sie als „Fels der bodenständigen bürgerlichen Politik“ ihrem Wesen nach zuhause ist – in der „wahren Union.“
Vorausgegangen ist diesem Bekenntnis zur nun offiziell neuen politischen Heimat freilich ihr Austritt aus der CDU. Ihrem Abgang legte Sylvia Pantel ganz unpathetisch einen fingerzeigenden Abschiedsbrief bei, für Friedrich. Merz. Darin führte die langjährige Bundestagsabgeordnete mit CDU-Ticket als Beweggründe für ihren Austritt unter anderem an, dass ihr die Abschiebe-Politik ihrer vormaligen Partei nicht konsequent genug erscheine. Auch dem Wert der Familie werde in ihren Augen nicht der natürlich-notwendige Respekt gezollt. Wie zuletzt auch die Cannabis-Gesetzgebung im Bund und der „rücksichtslose Ökodirigismus“ der von der Leyenschen EU-Kommission als Risiko für die Gesundheit und „den Durchschnittsverdiener“ ihre Neuorientierung ausgelöst hätten.
Der Wechsel in die WerteUnion ebnet reinen Herzen einen entsprechend notwendigen Weg. Klartext und Gefühl sind es am Ende auch, die uns im X-Video zum Eintritt Pantels entgegenspringen. Nachtigall und Lärche. Wie sie strahlen. Syliva und Hans-Georg. Überraschung. Nicht.
Till Jakob
Am letzten Juni-Wochenende möchte die AfD gerne ihren Bundesparteitag in Essen abhalten. Der Essener OB erklärte die erwarteten 600 Teilnehmer des Parteitages für „nicht willkommen“. Nach den Correctiv-Recherchen über das Potsdamer Treffen und den bundesweiten Protesten hatte die Stadt Essen versucht, sich aus dem geschlossenen Pachtvertrag mit der Grugahalle herauszuwinden.
Darauf haben verschiedene Essener Initiativen massive Proteste angekündigt. Schon vor vier Wochen standen zehn angemeldete Versammlungen mit geschätzten 66.000 Teilnehmer*innen auf dem Plan, wie Polizeisprecher Thomas Weise erklärt: zwei am Freitag, 28. Juni, sieben am darauffolgenden Samstag, eine am Sonntag.
Noch zeigt sich die Berliner Parteizentrale der AfD zur Zeit völlig unbeeindruckt. „Die Polizei hat uns signalisiert: Es bestehen keine Sorgen, dass der Parteitag abgesagt werden müsste“, heißt es auf Anfrage selbstbewusst.
Am 25. April haben sich nun 180 Vertreter aus unterschiedlichsten Organisationen und Initiativen getroffen und ein bundesweites Aktionskonzept vorgestellt. Es konstituierte sich ein Aktionsrat, der die logistischen Voraussetzungen für eine bundesweite Mobilisierung nach Essen Ende Mai diskutiert: Zum Beispiel die Unterstützung der Organisation von Bussen, Möglichkeiten eines Camps vor Ort, Aktionskonzepte, bundesweite Öffentlichkeitsarbeit.
Die Chancen stehen jetzt nicht schlecht, dass sich nun Ende Juni mehrere Hunderttausend auf den Weg nach Essen und sich so doch noch das verhindern lässt, was bisher nicht zu verhindern war.
Die Aktion Widersetzen setzt auf Zivilen Ungehorsam, gewaltfreie Aktionen und lehnt Eskalationen ab. Angestrebt werden möglichst phantasievolle Aktionen, denen sich unterschiedlichste Bevölkerungsgruppen anschließen können. Ziel ist es, den Protest in Essen zu einem der größten der Proteste gegen die AfD zu machen.
Über die Organisation des Protestes informiert die Website https://gemeinsam-laut.de
Hier kann man auch einen Newsletter abonnieren, der über auf den aktuellen Stand der Vorbereitungen informiert Über die geplanten Aktionen, informiert auch eine Website, die in den kommenden Tagen an den Start gehen wird.
Es besteht auch die Möglichkeit, sich bei der Telegram-Gruppe Widersetzen Essen und so tagesaktuell auf dem Laufenden zu halten.
Michael Flascha