Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus

Demo am 4. Oktober in Ahaus – Vorbereitung auf den Tag X1

Sturm und Regen hielten über 500 Menschen nicht davon ab, in Ahaus gegen die inzwischen genehmigten Castor-Transporte zu protestieren und reichlich Tam-Tam zu machen – auch wenn sich NRW-Landesvater Hendrik Wüst wünscht, dass die 152 Transporte mit hochradioaktiven Müll* über die maroden NRW-Autobahnen ohne Tam-Tam über die Bühne gehen.

Der Demo-Zug bewegte sich vom Ahauser Rathaus zum Kreisverkehr, über den die 152 Castoren per Spezial-Lkw ins Zwischenlager rollen sollen. Ob diese größte Castor-Lawine aller Zeiten noch gestoppt werden kann? Der BUND hat dagegen Klage beim Verwaltungsgericht Berlin eingereicht. (TERZ 10.2025) Die Linke ist gegen die heiklen Transporte, die Grünen haben den Wahnsinn trotz Regierungsverantwortung nicht verhindert und sind sich intern nicht einig. In Wortbeiträgen im Rahmen der Demo machten sich der Vertreter der Linken, Hubertus Zdebel, und seine Kollegin von den Grünen, Andrea Schoo, gegenseitig Vorhaltungen. Schade, dass hier der so dringend nötige Zusammenhalt nicht gezeigt wurde. Die Menschen fühlen sich von der Politik im Stich gelassen und haben Angst. Denn letztendlich ist das Debakel um die Castor-Transporte sowie die Zwischen- und Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle ein unfassbares politisches Versagen.

Die Anti-Atomkraft-Organisationen[1] bereiten sich derweil intensiv auf umfangreiche Proteste zwischen Jülich und Ahaus an einem möglichen Tag X1 vor, dem Tag des ersten Castor-Konvois über die Autobahnen von NRW. So wird es an diesem Tag zum Auftakt um 18 Uhr zeitgleich vor dem Forschungszentrum Jülich und am Bahnhof in Ahaus zu Protest-Aktionen kommen.

Inzwischen ist Ende Oktober, doch es gibt noch immer keine Anzeichen für den Start des Castor-Transports. Die achtwöchige Vorbereitungszeit der Polizei nach Erteilung der Transportgenehmigung läuft jetzt ab. Doch die Eilklage des BUND NRW vor dem Verwaltungsgericht Berlin ist offenbar so brisant, dass sie den Start derzeit blockiert – zu hoffen ist, dass sich daran, zumindest bis zum Jahresende, nichts ändert!

Unterdessen geht die allgemeine Mobilisierung weiter:

[1]  BI „Kein Atommüll in Ahaus“
Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
BUND NRW e.V.
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V.
Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e.V.

Wer wissen möchte, was es mit dem hochradioaktiven Inhalt der Jülicher Castoren, die aus 300.000 tennisballgroßen Kugeln bestehen, auf sich hat, kann auf Wikipedia die von unfassbaren Skandalen, Störfällen, Kontaminationen und deren Vertuschung gespickte Geschichte des Versuchskernkraftwerks AVR Jülich (Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor Jülich) nachlesen. Es war der erste deutsche Hochtemperaturreaktor (HTR) und wurde von 1961 bis 1988 betrieben.