LAUSIGE ZEITEN
► diesmal u.a. mit iso, osd und heroin
§§ VS. ANTIFA
► polizei stürmt linkes zentrum
KLASSENKAMPF
► steter galopp bei magerer kost
KAPITAL AKTUELL
► burnout bei den median-kliniken
RECHTER RAND
► republikanische resterampe in eller
RECHTER RAND
► zaubern für fortgeschrittene
HSD-SEITE
► der asta der hsd empfiehlt input und café
WAR WORLD
ASYLPOLITIK
► alle macht den unterkunftsräten
GESCHICHTSSTUNDE
► der große vorsitzende in düsseldorf
BOOKS
► erziehung im kapitalismus neu aufgelegt
BOOKS
► lektüre zwischen anspruch und wirklichkeit
SEI DABEI
Wichtig:
Ihr habt extrem rechte Aktivitäten in Düsseldorf oder Umgebung beobachtet oder sonst wie Kenntnis von solchen erhalten? Übergriffe,Propaganda (Flyer, Sprühereien, Plakate ...), Konzerte, Infostände usw.?
Dann schickt bitte möglichst schnell eine E-Mail an
„Eyes on Japan“ 11. Japanische Filmtage Düsseldorf 2017
Vom 07. bis zum 22.01., Black Box, Schulstr. 4, Eintritt immer frei
Der Fokus liegt in diesem Jahr auf zwei Themenbereichen. „Familie im Wandel und coole Frauen“ befasst sich, ausgehend von den komplexen Beziehungen zwischen Eltern und Kindern, mit sich verändernden sozialen Strukturen und Frauenbildern und „Facetten der japanischen Kultur“ widmet sich traditionellen Kunstformen wie Farbholzschnitt und Kalligraphie sowie der modernen Populärkultur. Infos unter: http://eyesonjapan.de
Crypto-Party #2
So., 15.01., ZAKK, Fichtenstr. 40, 14h, Eintritt frei
Auch die zweite Crypto-Party richtet sich an Menschen, die sich um die Sicherheit ihrer Daten kümmern wollen, ohne vorher viel lesen und ausprobieren zu müssen. Wir stellen euch eine Reihe von (kostenlosen) Programmen vor, mit denen ihr E-Mails, Chat-Nachrichten und Datenträger verschlüsseln könnt. Praktische Hilfe zur Selbsthilfe. Veranstalter*innen: Barrikada und IL/see red!.
Not my revolution, if …: Die Geschichten der Angie O.
Fr.+Sa., 20.+21.01., FFT Juta, Kasernenstr. 6, 20h
Das Stück des Berliner Kollektivs andcompany&Co. erzählt von einer fiktiven Aktivistin der Antiglobalisierungsbewegung, die überall mitmischt, wo sich Menschen in losen Zusammenhängen treffen: bei der intergalaktischen Konferenz gegen den Neoliberalismus, beim Battle in Seattle oder bei Occupy Wall Street. Angie O. hat ihr Zelt an Grenzen, auf Grünflächen und vor Banken aufgeschlagen. In Form eines Agit-Musicals werden die Widersprüche des neoliberalen Zeitalters ausgetragen, in dem selbst Wohltätigkeit zum ökonomischen Faktor wird und Aktivismus zur innovativen Produktivkraft.
Mittwochsfrühstück
Immer mittwochs, ZAKK-Kneipe, Fichtenstr. 40, 9.30, 1,50 Euro
Gemeinsames Frühstück der Erwerbslosen und prekär Beschäftigten; ab 10.45 offene Gesprächsrunde.
Musik
Brause Musik mit Sonars
Mi., 11.01., Brause, Bilker Allee 233, 19.30h
Sonars sind eine dreiköpfige Astral-Pop-Outfit aus Brighton (UK) und Bergamo (IT). Retro-futuristischer Klang gepaart mit großer Liebe für Sechziger und Siebziger Rock.
No Border – Future Me
Sa., 14.01., zakk, Fichtenstr. 40, 19h, Eintritt frei
Die Düsseldorfer Bands & Musiker*innen BAR, Collektivo, Stabil Elite, Busy Beast, Oiro & No Border Band haben über ein halbes Jahr lang Geflüchtete in ihre Bands aufgenommen & neue Songs produziert. Heute werden die Ergebnisse live vorgestellt in der Abschlusspräsentation des Musikprojekts Future me. Diese Wortschöpfung ist aus der Notwendigkeit entstanden, neben der politisch-gesellschaftlichen Debatte über Asylpolitik auf den starken Zulauf geflüchteter Jugendlicher zu reagieren. Diese sehen sich mit einer neuen Lebenswelt konfrontiert, die ihnen viel abverlangt. In der Fortsetzung des Projekts No Border sollte ihnen dieser Schritt mit einem Musikprojekt erleichtert werden. http://future-me.de.
TimeWarp << Rewind
Sa., 28.01, AK47, Kiefernstr. 23
Tanzparty mit Frank Sender ﹠ Carsten Treichel - sie spielen uns Platten vor! Guest: Tobias Hermanns.
Diskussionen, Lesungen, Vorträge
Das Land der „strahlenden Frauen“?
Mo., 09.01., Haus der Universität, Schadowplatz 14, 18.30h
Prof. Dr. Michiko Mae spricht über japanische Modernisierung und die heutige Genderpolitik. Im Rahmen der Ringvorlesung Genderchange: Geschlechterforschung zwischen Innovation und Backlash. Präsentiert werden innovative Forschungsprojekte zu Gender und Geschlechterverhältnissen in Gesellschaft, Kultur, Politik, Medien und historischen Prozessen der Moderne.
Deutsches Kolonialidyll?
Fr., 13.01., Juta - Forum Freies Theater, Kasernenstraße 6, 17h, Eintritt frei
Im Rahmen der Ringvorlesung „Die Bonner Republik. Diskus – Forschung – Öffentlichkeitsarbeit“ ist Prof. Sefanie Michels, Professorin an der Heinrich-Heine-Universität für Europäische Expansion, mit einem Vortrag über die Schärfe der Debatte um die deutsche Kolonialvergangenheit in den 1960er Jahren in der Bundesrepublik Deutschland zu Gast im FFT. Ausgangspunkt ist dabei der mediale Umgang mit Paul von Lettow-Vorbeck, gestorben 1964, Kommandeur der deutsch-ostafrikanischen Kolonialtruppe im Ersten Weltkrieg. 1918 zog er als „im Felde unbesiegter“ Kriegsheld durch das Brandenburger Tor, in der NS-Zeit nahm er eine zentrale Rolle in der Kriegs- und Kolonialpropaganda ein. An seinem Grab standen zwei seiner ehemaligen afrikanischen Soldaten. Der damalige Verteidigungsminister Kai-Uwe von Hassel, selbst in Deutsch-Ostafrika geboren, bezeichnete ihn als Vorbild für die deutsche Jugend. Ralph Giordano, damals Journalist beim WDR erkannte hierin die „Legende vom deutschen Kolonialidyll“. Mit seinem 1966 erschienenen zweiteiligen Dokumentarfilm setzte er zu einer „Attacke“ dagegen an.
Jörg Kronauer: Der deutsche Griff nach Griechenland. Geschichte einer Unterwerfung
Mo., 16.01., zakk, Fichtenstr. 40, 19.30h
Kein Land in der Europäischen Union hat die deutsche Dominanz in diesem Staatenbund so direkt und so brutal durchlitten wie Griechenland. Nachdem auf deutschen Druck Anfang 2010 im Zuge der Euro-Krise die ersten Spar- und Kürzungsdiktate über Athen verhängt wurden, ist die griechische Wirtschaft in kürzester Zeit kollabiert. Der Lebensstandard der meisten Menschen im Land hat sich dramatisch verschlechtert. Immer mehr Griech*innen leiden Mangel, immer weniger können sich noch Arztbesuche oder Medikamente leisten, die Arbeitslosigkeit ist schwindelerregend, die Obdachlosigkeit nimmt zu. Und eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht. Die Spar- und Kürzungsdiktate aber sind keine unbegreiflichen Exzesse einer bloß irregeleiteten deutschen Regierung – nein, die Sache hat System: In ihnen kulminiert die Einbindung Griechenlands in einen deutsch dominierten europäischen Wirtschaftsraum, um die sich schon das Deutsche Kaiserreich und der NS-Staat bemühten. Im Zweiten Weltkrieg war die Unterordnung Griechenlands unter deutsche Ordnungsvorstellungen mit einer massenmörderischen Besetzung des Landes durch deutsche Truppen verbunden, der fast alle griechischen Jüdinnen und Juden und Zehntausende griechische Zivilist*innen zum Opfer gefallen sind. Deutschlands griechische Geschichte ist die Geschichte einer Unterwerfung – seit mehr als hundert Jahren. Der Referent Jörg Kronauer ist Sozialwissenschaftler und freier Journalist mit den Themenschwerpunkten Neofaschismus und deutsche Außenpolitik. Redakteur des Nachrichtenportals german-foreign-policy.com und Autor des Ende 2016 in der Reihe „konkret-texte“ erschienen Buches „»Wir sind die Herren des Landes«. Der deutsche Griff nach Griechenland – Geschichte einer Unterwerfung.“ http://www.german-foreign-policy.com
Das konfliktträchtige Weltmachtstreben der USA
Di., 17.01., VHS Düsseldorf, Saal 1, Bertha-von-Suttner-Platz 1, 19h, Eintritt 6,- Euro
25 Jahre nach der bipolaren Weltordnung ist die Welt immer noch auf der Suche nach einer neuen Ordnung. Der Dominanz-Anspruch der USA mit einer aggressiven NATO einerseits, und der wirtschaftliche Aufstieg Chinas andererseits bilden den Kern der spannungsreichen neuen Lage. Hinzu treten die altbekannten Konfliktursachen: Konkurrenz um Märkte und Ressourcen, ökonomische und politische Interessen von Staaten und Weltkonzernen. Der Referent Jochen Scholz (Oberstleutnant a.D., Die Linke) vertrat Deutschland zwölf Jahre lang in politischen NATO-Gremien. Konfliktprävention, sagt Scholz, hat nur mit einer gerechten Weltwirtschaftsordnung eine Chance. Für eine nachhaltige Politik, die die Bedürfnisse der heutigen Generation mit denen kommender Generationen verbindet, ist eine multilaterale Weltordnung erforderlich, in der Interessenkonflikte kooperativ zum Ausgleich gebracht werden. Veranstalter*in: Friedensforum Düsseldorf, IPPNW Düsseldorf und VHS.
Ingar Solty: Trumps Triumph
Mi., 18.01., zakk, Fichtenstr. 40, 19.30h, Eintritt frei
Die US-Wahlen sind vorbei. Was bedeutet das konkret? Über die Situation in den USA und mögliche Rückschlüsse möchten wir mit Ingar Solty diskutieren. Er ist Sozialwissenschaftler und langjähriger Beobachter der politischen Situation in den USA. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten ist für viele ein Schock. Während die Linke noch nach Antworten sucht, wird Trumps Triumph nicht nur von Despoten wie Putin oder Erdogan, sondern auch der gesellschaftlichen Rechten bejubelt. Sie hoffen auf den Durchbruch einer rechten Internationalen. Nicht umsonst hat das rechtskonservative Nachrichtennetzwerk Breitbart gerade die Eröffnung von zwei Kampagnenbüros in Paris und Berlin angekündigt, um die Schwesterparteien von Le Pen und Frauke Petry tatkräftig zu unterstützen. Welche Rückschlüsse lassen sich vor diesem Hintergrund aus Trumps Wahlsieg ziehen? Was erklärt die Erdrutschsiege und die Konstituierung eines neuen rechten Blocks aus Antifeminist*innen, Chauvinist*innen, Rechten, Reichen und Reaktionären diesseits und jenseits des großen Teichs? Abstiegsangst der Prekarisierten, Kulturkampf von rechts, Hass auf das Establishment oder die Vertiefung einer der schon länger währenden Repräsentationskrise? Was bedeuten diese Entwicklungen für die Ziele und die Errungenschaften gesellschaftlicher Emanzipation, für den Kampf gegen Rassismus, Sexismus und soziale Ungleichheit? Welche Antworten kann und muss die gesellschaftliche und radikale Linke finden, um selbst wieder in die Offensive zu kommen? Eine Veranstaltung von http://ifuriosi.org.
Von Köpfen und Geistern
Do., 19.01., BiBaBuZe, Aachener Str. 1, 19.30h
Okwiri Oduor: My Fathers Head. Mit dieser Kurzgeschichte um Vater, Tochter und ihre im Nachhinein neu beleuchtete Beziehung gewann Okwiri Oduor 2014 den renommierten Caine Prize for African Writing. Im Rahmen des Commonwealth Book Prize 2012 erhielt bereits die Novelle „The Dream Chasers“ der Kenianerin viel Beachtung. Übersetzerin: Sophia Ring. Moderation: Stephanie Kreiner. Eine Veranstaltung des Projektes „Über Übersetzen“ der Heinrich-Heine Universität.
#future politics No1: Speak TRUTH to POWER - Politisches Denken und Handeln neu begreifen
Sa., 21.01., Kasernenstr. 6, 16h, Eintritt frei
Unter dem Titel „Future Politics“ verhandelt das FFT kritische Perspektiven auf die politische Gegenwart und Vorschläge für ein zukünftiges Zusammenleben. Am 20. Januar wird Donald Trump offiziell in das Amt des US- Präsidenten eingeführt. Was liegt näher, als am Tag danach über die politische Zukunft und die Zukunft der Politik ins Gespräch zu kommen? Das Erstarken rechtspopulistischer und rechtsextremer Positionen, die anti-faktischen Spielregeln, mit denen Parteien auf Stimmenfang gehen, das Demokratiedefizit, die Krise des Kapitalismus - Themen, die unseren politischen Alltag bestimmen und auf die wir nach Antworten suchen. Der bildende Künstler und Aktivist Noah Fischer (occupymuseums.org), der Autor und Performer Alexander Karschnia (andcompany&Co.) sowie der Politikwissenschaftler Oliver Marchart analysieren die politische Lage und diskutieren Perspektiven.
2. Düsseldorfer Bürger-Dinner
Mo., 23.01., Junges Schauspielhaus, Münsterstr. 446, 19h
Thema: Populismus.
Mumia Abu-Jamal – Knastanwält*innen im Kampf für einen humanen Strafvollzug in den USA
Di., 24.01., zakk, Fichtenstr. 40, 19.30h, Eintritt frei
Zum internationalen Tag des bedrohten Anwalts am 24. Januar. Vortrag mit anschließender Diskussion mit Sebastian Schröder von der VVN-BdA Wuppertal – Kreissprecher „Jailhouse Lawyers – Knastanwälte, Strafgefangene im Kampf gegen die US-Regierung“. Veranstalter*innen: VDJ, VVN-BdA Wuppertal.
Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung
Do., 26.01., BiBaBuZe, Aachener Str. 1, 19.30h, Eintritt 3 Euro
Ulrike Herrmann, Journalistin bei der taz und Autorin, stellt ihr neues Buch vor. Eine Veranstaltung von Attac Düsseldorf.
Natzweiler-Struthof. Ein deutsches KZ in Frankreich - Das „U.n.a.u.s.p.r.e.c.h.l.i.c.h.e“ beschreiben
Fr., 27.01., onomato Künstlerverein, Birkenstr. 97, 20h
Lesung mit Florence Hervé, Herausgeberin des Buchs zu Natzweiler-Struthof und mit Sina Klein, Übersetzerin verschiedener Texte und Gedichte aus dem Buch. Im von der Wehrmacht besetzten Frankreich gab es ein deutsches Konzentrationslager: Das im Elsass gelegene Natzweiler-Struthof war ein Ort grausamer Verbrechen und zugleich Führungszentrum für Nebenlager und Außenkommandos in Deutschland. Zehntausende rassisch und politisch verfolgte Nazigegner*innen und Widerstandskämpfer aus vielen Ländern Europas wurden dort gequält, durch Zwangsarbeit ausgebeutet und ermordet. Zahlreiche Künstler*innen und Schriftsteller*innen setzten sich mit dem Nazilager des Todes auf dem „verfluchten Berg“ auseinander. Präsentiert werden künstlerische Zeichnungen, Fotografien von Martin Graf, Musik sowie literarische Texte in deutscher und französischer Sprache.
Auf welche Grenzen stoßen Künstlerinnen anderer Kulturkreise?
Mo., 30.01., zakk, Fichtenstr. 40, 19h, Eintritt frei
Die Veranstaltung geht der Frage nach, ob Frauen aus anderen Kulturkreisen mit ihrer Arbeit in der Kunst & Kulturszene Grenzen durch Glauben oder Tradition wahrnehmen. Verschiedene Akteurinnen berichten. Im multikulturellen Deutschland erleben wir viele Arten von Kunst und Kultur: Tänzerinnen und Musikerinnen aus dem Iran, aus Japan, aus Ägypten oder aus der Türkei. Wenn wir ihre darstellende Kunst genießen, denken wir nicht an die Grenzen, denen sie aus unterschiedlichen Gründen ausgesetzt waren oder sind. Dabei kann die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen genauso Grenzen setzen die Tradition. In einer Podiumsdiskussion wollen wir mit Künstlerinnen aus verschiedenen Ländern über ihre Grenzen sprechen und diskutieren. Veranstalter*innen: Migrantinnenverein Düsseldorf e.V.
Heinrich-Heine-Salon: Mein Einsatzleiter Ein Vormittag mit der Polizei
So., 22.01., 11.00 Uhr, ZAKK, Fichtenstraße 40, Eintritt 10,- bzw. 5,- Euro (mit Düsselpass)
„Können wir das auch schriftlich von der Polizei bekommen?“ „Nein, dann kann sich da ja jemand drauf berufen.“
Skurrile Dialoge, seltsame Auflagen, Datenabfragen ohne Rechtsgrundlage. Ein ganzes Jahr lang gab es in Düsseldorf immer wieder bei der Polizei angemeldete Proteste gegen die rassistischen Dügida-Aufmärsche. Was die Anmelder*innen dabei mit der Polizei erlebt haben, ist vor allem eins: kabarettreif. Und wenn die Polizei schon kostenlos die Texte liefert, kann man sie auch auf die Bühne bringen - und ganz nebenbei noch den Unterschied zwischen Realität und Rechtsstaat erklären.
Wir laden ein zu einem unterhaltsamen-lehrreichen Vormittag mit der Polizei.
Es lesen und spielen: Andrea Büchter, Anna Conrads, Claus Ludwig, Frank Laubenburg, Felix Rauls, Florian Link, Jasper Prigge, Marius Döring und Stefan Pischke
Der Erlös der Veranstaltung geht an „Düsseldorf stellt sich quer“.
https://heinrich-heine-salon.de
Diskussion & Kritik: Diskussionstermin: „Die Gesundheit - ein Gut und sein Preis“ (Buchvorstellung)
Samstag, 14. Januar um 15 Uhr / FAU-D Büro / „V6“ * Volmerswerther Straße 6
http://diskussion-und-kritik.de // info[at]diskussion-und-kritik[dot]de
Sabine Predehl / Rolf Röhrig
Mit einer Kritik am Gesundheitswesen und seinem Medizinbetrieb macht man sich leicht Freund*innen. Ärzt*innen sind Geldschneider*innen, Kurpfuscher*innen oder beides. So etwas gibt es. Kassenbeiträge steigen, Versorgungsleistungen werden gestrichen. Auch das passiert. Und als Gipfel der Kritik: Gesundheit darf keine Ware sein! Einwände dieser Art monieren die mangelhafte, fehlende oder gar vorenthaltene Leistung des Gesundheitsbetriebs und fordern Besserung. Diese Kritik ist unsere Sache und die der vorgestellten Broschüre nicht. Was ist, wenn der Skandal gar nicht in fehlender Leistung, sondern in der Leistung selbst und ihrem Zweck liegt, für den ein riesiger Gesundheitsapparat in dieser Gesellschaft unterhalten und massenhaft in Anspruch genommen wird? Was ist, wenn weniger eine halbherzige Bedienung der Patient*innen als deren massenhafter Bedarf an ärztlicher Hilfe ein böses Schlaglicht auf diese Gesellschaft wirft?
Millionen arbeiten sich neben ihrem Beruf an einer „gesunden Lebensführung“ mit Fitness-Studio, Anti-Stress-Programmen und Bio-Kost ab, um Belastungen auszuhalten, die schwer aushaltbar sind. Gesundheit ist offenbar kein Zustand, sondern ein dauernd zu erkämpfendes, weil angegriffenes Gut. Von ein paar natürlichen Erregern geht der Angriff auf den Organismus schon lange nicht mehr aus. Die großen Volksseuchen sind in unseren Breiten ausgestorben. Die moderne Menschheit laboriert und stirbt an „Zivilisationskrankheiten“. Was ist das für eine Sorte Zivilisation, die Kreuzzüge gegen das Rauchen führt und für ihren Atommüll den Begriff des „Restrisikos“ erfunden hat?
Der Staat stellt neben die Erwerbswelt seiner Gesellschaft einen Gesundheitsapparat, der in großem Stil in Anspruch genommen wird. Die kapitalistische Wirtschaft mit ihren Leistungsanforderungen und Umweltbelastungen sowie die aufreibende Lebensform von Erwerbsbürger*innen sind Großverbraucher*innen von Gesundheit. Deswegen soll der staatliche Gesundheitsbetrieb den Verschleiß reparieren, weil sonst die Belastungen nicht auszuhalten und die Anforderungen nicht zu erfüllen sind, die die Welt der Konkurrenz ihren Insassen abverlangt. Ist das mit staatlicher Fürsorge und Güte zu verwechseln, nur weil auch Arbeitslose und Rentner*innen in den Genuss medizinischer Versorgung kommen?
Der Arzt und die Ärztin kann – im Großen und Ganzen – nichts dafür, dass ihm und ihr die Geschäftsgrundlage, der Nachschub an Krankenmaterial, nicht ausgeht. Sie wollen einfach nur helfen und heilen und stehen felsenfest auf dem Standpunkt der Zuständigkeit für die organischen Wirkungen, die die gesellschaftlichen Ursachen an der Physis anrichten. Und genauso fest gehen sie von ihrer Unzuständigkeit für eben diese Welt der „zivilisatorischen“ Ursachen aus. Sie halten es ganz mit Hippokrates: „Dem Menschen helfen!“ Wem dient er damit eigentlich alles?
V.i.S.d.P.: Franz Anger